Im Schatten dunkler Mächte
Robe mit dem aufgestickten schiefen Kleeblatt war, wie ich annahm, ihr GroÃmeisterin-Gewand. Das Kleeblatt oder Shamrock auf ihrer Brust war das Symbol für das Motto unseres Ordens: Sehen, dienen, schützen.
»Wie kannst du es wagen?« Ihre Stimme war leise, beherrscht und zornig.
»Oh, das sagt die Richtige«, entgegnete ich im selben Tonfall.
»Ich habe dich eingeladen, deinen Platz unter uns einzunehmen, und darauf gewartet, dass du mein Angebot annimmst. Du hast es nicht getan. Daraus kann ich nur schlieÃen, dass du uns den Rücken gekehrt hast.«
»Ich habe Ihnen gesagt, dass ich kommen werde, und hatte das auch vor, aber mir ist so einiges dazwischengekommen.« Ich wurde durch die Stadt gejagt, entführt, eingesperrt und fast zu Tode gefoltert. »Nur ein paar Tage Verzögerung.«
»Eineinhalb Wochen. Im Augenblick kommt es auf jeden Tag an, auf jede Stunde.«
War es wirklich schon so lange her? Die Zeit verflog, wenn man im Sterben lag. »Haben Sie den Befehl gegeben, mich zu töten, wenn dies die einzige Möglichkeit wäre, den Speer in die Hände zu bekommen?«
»Oh, nicht ich habe heute Sidhe-Seher-Blut vergossen!«
»Doch, genau das haben Sie getan. Sie haben sie zu mir geschickt. Sechs Ihrer Frauen haben mich auf Ihre Anweisung hin angegriffen. Ich hätte niemals eine von ihnen getötet, und das wissen sie auch. Sie haben gesehen, wie es passiert ist. Moira ist in die Speerspitze gesprungen. Es war ein schrecklicher Unfall. Aber nicht mehr â nur ein Unfall.«
Sie nahm die Brille von der Nase und lieà sie an der Kette aus kleinen Zuchtperlen baumeln. Ohne den Blick von meinem Gesicht zu wenden, sprach sie ihre Anhängerinnen an. »Sie nennt den Mord einen Unfall. Sie verrät uns an unsere Feinde und führt sie durch unseren magischen Schutzwall. Diese Frau ist auch unser Feind.«
»Ich kenne das Versteck der Sidhe-Seherinnen seit Jahrtausenden«, flötete Vâlane. »Euer Schutz ist lachhaft. Er könnte nicht einmal einen Alptraum am Eindringen hindern. Du stinkst nach Alter und Tod, Mensch. Soll ich dies in deine Träume weben, damit sie dich im Schlaf heimsuchen?«
Rowena sah an ihm vorbei. »Ich höre das Ding nicht sprechen.« Zu mir sagte sie: »Gib mir den Speer, und ich erlaube euch beiden weiterzuleben. Du wirst bei uns bleiben. Es wird gehen und nie wieder zurückkehren.«
Schnee benetzte meine Wangen. Die anderen schnappten hörbar nach Luft. Einige der Sidhe -Seherinnen streckten die Hände mit den Handflächen nach oben aus, um ein paar der wirbelnden, eisigen Flocken zu fangen. Ich nahm an, dass keine von ihnen jemals einen Feenprinzen zu Gesicht bekommen hatte.
Vâlanes Stimme war noch kälter als der Schnee, den sein Missvergnügen verursachte. »Hast du vor, mich mit dem Schwert zu töten, das du in den Falten deiner Robe versteckt hast, alte Frau?«
Ich stöhnte im Stillen. Na toll. Jetzt hatte er beide Waffen. Sollte ich ihn lähmen und versuchen, sie zurückzuholen?
Rowena fasste nach der Klinge. Ich hätte ihr sagen können, dass sie sich die Mühe sparen konnte. Vâlane hob das Schwert, das sie suchte, blitzschnell hoch und hielt die rasiermesserscharfe Spitze an Rowenas faltigen Hals.
Die GroÃmeisterin der Sidhe-Seherinnen rührte plötzlich keinen Muskel mehr.
»Ich kenne deinesgleichen, alte Frau, und du kennst uns. Ich könnte dich zwingen, vor mir auf die Knie zugehen. Würde dir das gefallen? Hättest du gern, dass deine hübschen kleinen Sidhe-Seherinnen zusehen, wie du dich in Ekstase nackt vor mir windest? Soll ich alle dazu bringen?«
»Hör auf damit, Vâlane«, zischte ich schneidend.
»Sie hat dich nicht vor mir beschützt«, erinnerte er mich an die Begegnung im Museum, bei der er mich um ein Haar vergewaltigt hätte. »Sie stand daneben und hat zugesehen, wie du gelitten hast. Ich möchte bloàâ wie drückt ihr das aus? â den Gefallen zurückgeben. Ich werde sie für dich bestrafen. Vielleicht vergibst du mir dann ein wenig.«
»Ich will sie nicht bestrafen, und es wäre kein Gefallen. Hör damit auf!«
»Sie behindert und beleidigt dich. Ich werde sie eliminieren.«
»Das wirst du nicht. Wir haben einen Deal, schon vergessen?«
Vâlane hielt weiterhin die Schwertspitze an Rowenas Kehle und hatte die Scheide in der
Weitere Kostenlose Bücher