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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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zu zittern, als mein Telefon klingelte.
    Es war Dani.
    Â»Sie hätte mich um ein Haar erwischt, Mac!«, keuchte sie atemlos. »Sie hat gestern das PHI keinen Moment verlassen und sogar in ihrem Büro geschlafen, und ich war die ganze verdammte Nacht auf und hab auf die Chance gewartet, hineinzukommen. Vor ein paar Minuten ist sie endlich zum Frühstück runtergegangen – das dachte ich zumindest und schlüpfte in ihr Büro, konnte aber das Buch, das du wolltest, nicht finden. Ein anderes lag in ihrem Schreibtisch, also habe ich Seiten davon fotografiert, aber nicht viele, denn sie kam schnell wieder zurück, und ich musste aus dem verfluchten Fenster flüchten. Dabei hab ich mir die Uniform aufgerissen und mir verdammt wehgetan. Ich habe nicht das bekommen, was du wolltest, aber ich hab’s versucht und dir dafür etwas anderes gegeben. Das zählt doch, oder? Wirst du dich trotzdem mit uns treffen?«
    Â»Bist du in Ordnung?«
    Sie schnaubte. »Ich töte Monster, Mac. Bin nur aus einem blöden Fenster gefallen.«
    Ich lächelte. »Wo bist du?« Ich hörte Autohupen im Hintergrund – die Geräusche einer erwachenden Stadt.
    Â»Nicht weit von dir.« Sie beschrieb es mir.
    Ich kannte die Kreuzung und spähte aus dem Fenster. Noch war es dunkel draußen. Mir war es keineswegs recht, dass sich Dani in der Dunkelheit da draußen herumtrieb, auch wenn sie superschnell war, und ich bezweifelte, dass sie das Schwert bei sich hatte. »Auf der anderen Straßenseite ist eine Kirche.« Die war angestrahlt. »Ich treffe dich in zehn Minuten vor dem Portal.«
    Â»Aber die anderen sind nicht da.«
    Â»Ich hole nur meine Kamera. Kannst du die Mädchen für heute Nachmittag zusammentrommeln?«
    Â»Ich kann’s versuchen. Kat sagt, du sollst einen Platz aussuchen, wo uns die … anderen Kuriere … nicht sehen können.«
    Ich nannte ein paar Cafés, die sie alle als zu riskant verwarf. Schließlich einigten wir uns auf einen Keller-Pub mit dem passenden Namen »Underground«, in dem es Dartscheiben und Billardtische, aber keine Fenster gab.
    Ich legte auf, putzte mir die Zähne, spritzte mir Wasser ins Gesicht, zog eine Jeans an und streifte eine Fliesjacke über mein PJ-Top, und zum Schluss setzte ich eine Baseballkappe auf. Meine blonden Haaransätze kamen allmählich ans Licht. Ich nahm mir vor, auf dem Rückweg in einen Drugstore zu gehen und ein paar Tuben Färbemittel zu kaufen. Es war deprimierend genug, dass ich dunkles Haar haben musste, und ich wollte nicht noch die Wirkung durch schlampiges Färben kaputtmachen.
    Es war 7 . 20  Uhr, als ich aus dem Haus kam. Die
    Sonne würde erst um 7 . 52  Uhr auf- und um 18 . 26  Uhr wieder untergehen. Ich war ziemlich pedantisch mit den präzisen Zeitspannen, in denen ich mit natürlichem Licht rechnen konnte, und hatte sogar eine Tabelle gleich neben die Karte, in der ich die Orte markierte, an denen sich Unseelie gehäuft tummelten und das Buch aktiv geworden war, an meine Zimmerwand gepinnt. Ich blieb, so gut es ging, im Licht und sprang fast von einer Straßenlaterne zur nächsten, eine Taschenlampe in jeder Hand, den Speer in meinem Schulterholster. Mein MacHalo war nur für die tiefe Nacht gedacht. Mir war gleichgültig, dass es die Menschen, die an mir vorbeigingen, eigenartig finden könnten, wenn ich brennende Taschenlampen in den Händen hielt. Ich wollte am Leben bleiben. Die anderen konnten grinsen, so viel sie wollten. Nur wenige grinsten tatsächlich.
    Während ich die Straße hinuntereilte, stellte ich mir mich selbst vor drei Monaten vor. Ich musste lachen. Der Geschäftsmann neben mir warf mir einen Blick zu, begegnete meinem und zuckte ein wenig zusammen. Er beschleunigte seine Schritte und ließ mich hinter sich.
    In der Nacht hatte es geregnet, und die gepflasterten Straßen schimmerten im ersten Morgengrauen. Die Stadt erwartete den neuen Tag und machte sich bereit, in Hektik zu verfallen: Busse hupten, Taxis stritten sich um die besten Plätze, um die Pendler einzufangen, Fußgänger schauten auf ihre Uhren und hasteten zu ihren Arbeitsplätzen, andere Menschen – oder Wesen – waren bereits bei der Arbeit, wie die Rhino-Boys, die die Straßen fegten und den Müll einsammelten.
    Ich beobachtete sie verstohlen – dieses Bild kam mir sehr seltsam vor. Die

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