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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Schatten verseuchte Gasse hinter dem Buchladen gelockt hatten. Der Lord Master setzte auf Dereks Rachedurst und rekrutierte ihn als Ersatz für Mallucé, brachte ihm bei, Unseelie-Fleisch zu essen, und hetzte ihn auf mich, um meinen Speer an sich zu bringen. Ich hatte den jüngeren O’Bannion-Bruder davon überzeugt, dass ich ihn töten würde, wenn er mich nur ein wenig schief ansah, und ihm klargemacht, welch grausamen Tod er erleiden würde. Der Speer tötete alles Feenartige. Wenn ein Mensch Unseelie-Fleisch zu sich genommen hatte, wurde er teilweise zu einem Feenwesen. Wenn diese Teile abstarben, verwesten sie von innen nach außen und vergifteten die menschlichen Körperteile, ehe schließlich der Tod eintrat. Ich hatte ein einziges Mal Feenfleisch zu mirgenommen und mich eine Zeitlang entsetzlich vor dem Speer gefürchtet. Mallucé, auf den ich mit der Waffe eingestochen hatte, konnte ich aus der Nähe sehen. Er war marmoriert mit verrottendem und menschlichem Fleisch. Die Hälfte seines Mundes, Teile seiner Hände, Beine und des Bauchs waren zu einer schleimigen Masse verfault, und sein Geschlechtsteil … igitt. Es war ein grauenvoller Tod.
    O’Bannion riss die Wagentür auf, raunte dem Chauffeur etwas zu und schlug sie wieder zu. Der Motor mit den zwölf Zylindern fing leise an zu schnurren.
    Ich lächelte O’Bannion an. Ich liebe meinen Speer und verstehe, warum die Jungs ihren Waffen beim Kriegspielen einen Namen geben. O’Bannion fürchtet ihn. Die königlichen Jäger fürchten ihn. Mit Ausnahme der Schatten, die keine Substanz haben, in die man stechen könnte, tötet mein Speer jedes Feenwesen, angeblich sogar den König und die Königin selbst.
    Jemand, den ich nicht sehen konnte, stieß die Autotür von innen auf. O’Bannion legte die Hand auf das Fenster. Er war viel mehr mit Feenartigem durchsetzt als noch vor eineinhalb Wochen. Ich fühlte das.
    Â»Ein bisschen süchtig, was?«, meinte ich zuckersüß. Ich ließ den Speer sinken und drückte ihn an meinen Schenkel, um die Aufmerksamkeit von Wichtigtuern nicht auf mich zu ziehen und ihnen keinen Grund zu geben, die Garda zu alarmieren. Allerdings war ich nicht bereit, meine Waffe in die Scheide zu schieben. Ich wusste, wie schnell und stark O’Bannion war. Das hatte ich am eigenen Leibe erlebt, und es war unglaublich .
    Â»Du musst es ja wissen.«
    Â»Ich hab es nur einmal gegessen.« Wahrscheinlich war es nicht besonders klug, das zuzugeben, aber ichwar stolz, dass ich die Schlacht gegen die Gier gewonnen hatte.
    Â»Quatsch. Niemand, der einmal die Macht gekostet hat, verzichtet freiwillig darauf.«
    Â»Wir sind nicht gleich, du und ich.« Ich sehnte mich nach der Dunklen Macht, aber ich hatte widerstanden. Im tiefsten Inneren wollte ich nur das Mädchen sein, das ich früher gewesen war. Ich würde mich nur in finstere Gefilde wagen, wenn mein Leben davon abhinge. O’Bannion sah es als Aufstieg an, wenn er die Dunkelheit umarmte.
    Ich täuschte einen Angriff mit dem Speer an. O’Bannion zuckte zurück und presste die Lippen zu einer dünnen weißen Linie zusammen.
    Ich überlegte, ob er sich jemals wieder ganz zu einem Menschen entwickeln würde, wenn er jetzt aufhörte, Unseelie-Fleisch zu essen, oder ob es an einem gewissen Punkt zu spät war und die Transformation nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte.
    Ich wünschte, ich hätte ihn damals in die Dunkle Zone gehen lassen. Hier und jetzt inmitten der Rushhour konnte ich nicht gegen ihn kämpfen. »Verschwinde von hier«, ich stieß wieder in die Luft, »und wenn ich dich noch einmal auf der Straße sehe, nimm die Beine in die Hand und lauf, so schnell du kannst.«
    Er lachte. »Du dummes kleines Biest, du hast ja keine Ahnung, was auf dich zukommt. Warte, bis du siehst, was der Lord Master für dich auf Lager hat.« Er stieg in den Wagen und grinste mich boshaft und voll kranker Vorfreude an. »Du kannst tricksen und drohen, so viel du willst, Schlampe«, sagte er und lachte wieder. Ich hörte dieses Lachen noch, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
    Ich steckte den Speer weg. Als der Wagen losfuhr, schnappte ich erschrocken nach Luft.
    Nicht weil er mir Angst gemacht hatte, sondern weil ich etwas entdeckte, als er sich auf dem kamelfarbenen Ledersitz zurücklehnte.
    Dort saß eine Frau, schön und

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