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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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Tag konzentriert und gönnte sich zum Mittag lediglich einen Apfel, den sie von zu Hause mitgebracht hatte. Die Zeichnung lag schon auf ihrem Tisch bereit, als sie sich schließlich mit klopfendem Herzen auf den Weg machen wollte. Ob er ihr böse war? Oder würde er sich trotz der unschönen Ereignisse zu kleinen Zärtlichkeiten hinreißen lassen? Sie schaltete ihren Computer aus und wollte gerade nach ihrer Jacke greifen, als Petra sich demonstrativ vor ihren Schreibtisch stellte. In der einen Hand hielt sie eine Zeichnung, in der anderen eine Papprolle, in der sie das Blatt Papier offensichtlich für den Transport verstauen wollte.
    » Dann werde ich mich mal auf den Weg zu Mark machen«, sagte sie beinahe beiläufig. Valerie sah sie entrüstet an.
    » Du? Ganz sicher nicht. Er hat mir den Auftrag erteilt.«
    » Ach, hat er das? Das hab ich aber anders verstanden. Immerhin ist es ja auch meine Zeichnung.« Demonstrativ zeigte Petra ihr das Blatt Papier. Es war tatsächlich die von Valerie erstellte Arbeit, nur war ihr Name in dem dafür vorgesehenen Feld durch Petras ersetzt worden.
    » Was soll das?«, zischte Valerie nun ernsthaft wütend. Doch Petra blieb ungerührt.
    » Ganz einfach, meine Liebe. Aus irgendeinem mir vollkommen unverständlichen Grund hat Mark einen Narren an dir gefressen. Wenn er schon selbst nicht erkennt, wie unfähig du bist, muss er eben mit der Nase darauf gestoßen werden.«
    » Und du glaubst wirklich, dass du damit durchkommst?«
    » Bin ich doch schon. Die Fassade hat doch schon längst zu bröckeln begonnen. Noch mal im Klartext: Ich habe vor, deinen Posten zu übernehmen.«
    Damit rauschte sie davon und ließ eine ratlose Valerie zurück. Ganz eindeutig w ar Petra eifersüchtig auf ihre Position und die Nähe zu Mark. Er hatte ihr gegenüber noch immer nicht die Distanz aufgegeben, die die Benutzung des Nachnamens unterstrich. Dennoch hatte Petra ihn nun beim Vornamen genannt und damit deutlich ihren Wunsch gezeigt, sie würde ihn ebenfalls so ansprechen dürfen. Sie wollte ihn dazu bringen, sich selbst für qualifizierter und damit für würdiger zu halten, Valeries Posten zu besetzten. Und dafür war ihr offensichtlich jedes Mittel recht. Bisher hatte sie nur im Untergrund gewühlt, doch das hier war eine klare Kampfansage gewesen. Wie nur konnte Valerie sich dagegen wehren? Gut, sie hatte zumindest eine Kopie der Zeichnung in ihrem privaten Speicherarchiv. Die Uhrzeit der Speicherung war früher als die auf dem Server, denn Petra hatte die Zeichnung nachträglich verändert. Das war zwar kein Beweis, aber immerhin ein Indiz, ein Anfang. Sie würde sich nicht kampflos geschlagen geben. Auch wenn sie persönlich ein freundliches Miteinander vorzog, würde sie nicht einfach zusehen, wie ihr Ansehen und ihre berufliche Qualifikation durch Intrigen weiter geschmälert würden. Gleich morgen früh würde sie mit Mark reden. Entschlossen und darüber nachgrübelnd, ob Petra sich seine Adresse wohl aus dem Telefonbuch herausgesucht hatte, wollte sie gerade ihre Sachen nehmen und sich auf den Weg nach Hause machen, als ihr etwas einfiel: Was war, wenn Mark in Erwartung, sie vor der Tür stehen zu sehen, sich beim Öffnen zu Unbedachtheiten hinreißen ließ? Fieberhaft griff sie zum Telefonhörer und wählte seine Nummer, doch er nahm nicht ab. Also das Handy, doch auch hier meldete sich nur die Mailbox. Sie versuchte es erneut, ohne Erfolg. Alle paar Minuten probierte sie es, doch es dauerte gut eine viertel Stunde, bis Mark sich endlich mit einem ziemlich unfreundlich klingenden »Ja« meldete. In knappen Worten erklärte sie, Petra sei auf dem Weg zu ihm.
    » Das hab ich auch schon gemerkt.« In seiner Stimme schwang unüberhörbar Wut mit, und Valerie schwieg erschocken. Nach einer kurzen Weile sagte er dann, hörbar darum bemüht, seinen Zorn im Zaum zu halten:
    » Hör zu, Valerie, ich würde dich nie in mein Bett befehlen, das weißt du. Ich habe keine Probleme damit, ein Nein zu akzeptieren. Wenn du mich nicht sehen willst oder schon was anderes vorhast, sag es mir. Aber das war eindeutig eine dienstliche Anordnung und ich finde es nicht in Ordnung, wenn du dich ohne ein Wort darüber hinwegsetzt.«
    » Das wollte ich ja gar nicht«, begann sie sich nun zu verteidigen. »Ich wolle gerade zu dir, da hat Petra sich die Zeichnung geschnappt und ist davon marschiert. Sie hat nicht auf mich gehört, als ich versucht habe, sie zurückzuhalten. Ich hätte sie fesseln müssen, um sie davon

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