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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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er inne und wandte sich noch einmal an sie:
    » Und noch etwas. Wenn Sie auch nur ein einziges Wort über das, was Sie zu wissen glauben, weitertragen, egal an wen, ob innerhalb oder außerhalb der Firma, werden Sie die Konsequenzen tragen. Und im Übrigen haben Sie sich an Anweisungen zu halten. An meine und an die von Frau Zieglow. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben, sie ist Ihre Vorgesetzte, nicht anders herum! Wenn Sie noch einmal ihre Anweisungen missachten, sind sie raus aus dem Geschäft.«
    Damit drehte er auf dem Absatz um und verschwand in seinem Büro. Petra jedoch blieb mit gesenktem Blick zurück und ging schweigend zu ihrem Platz.
    Den ganzen Vormittag traute Valerie sich kaum, einen Blick in Marks Büro zu werfen. Gegen Mittag jedoch kam er heraus, das Gesicht immer noch angespannt und verabschiedete sich.
    »Ich bin übermorgen wieder da. Wenn irgendetwas ist, ruf mich an.«
    Natürlich tat sie es nicht, auch wenn sie sich nach einem tröstenden oder zumindest aufmunternden Wort von ihm sehnte. Petra verhielt sich ruhig und zum ersten Mal befolgte sie die Anweisungen ohne Kommentare. Doch auch diese Nacht schlief Valerie nicht besser. Würde er sich von ihr abwenden und alles leugnen, jetzt wo die Gefahr der Entdeckung in greifbare Nähe gerückt war?
    Am anderen Morgen war sie gerade im Büro angekommen, als ihr Telefon klingelte. Es war Mark. Schon glaubte sie, er würde einen Bericht von ihr erwarten, als er sie leise fragte, wie es ihr ginge.
    » Gut soweit, danke. Es ist alles okay hier.« Noch immer war sie nervös wegen des unschönen Vorfalls, und so klang ihre Stimme steif, als sie begann, ihm von der Fertigstellung einer wichtigen Zeichnung zu berichten.
    » Hey Baby, ich meine dich und nicht die Arbeit«, unterbrach er sie. Seine Stimme war ganz anders als am Tag zuvor, warm, weich und zärtlich. »Ich will wissen, wie es dir geht. Es tut mir leid wegen der Geschichte mit Frau Reinhardt. Ich hoffe, sie macht keine Probleme mehr, oder doch?«
    » Nein, sie verhält sich ganz ruhig. Entschuldige bitte, dass ich dir Ärger bereite.« Mark lachte unwillkürlich auf.
    » Du? Du bereitest mir Ärger? Hör mal, Kleines, du musst dich nicht für die Fehler anderer entschuldigen. Aber du musst mir sagen, wenn es Schwierigkeiten gibt. Ich will nicht, dass dich irgendjemand verletzt, hörst du?«
    Valerie nickte und es fiel ihr erst Augenblicke später ein, dass er sie ja gar nicht sah. Also antwortete sie mit einem leisen »Okay«.
    » Schade, dass du nicht mitgekommen bist«, sagte er nun. »Ich hätte dich gern bei mir gehabt.«
    Hatte er stattdessen in den Armen einer anderen Frau gelegen? Valerie konnte den Gedanken daran nicht ertragen und schob ihn energisch beiseite.
    »Vielleicht klappte es ja nächste Woche«, versuchte sie ihn, vor allem aber sich selbst zu trösten. Doch ein Trost war bereits, dass er offensichtlich nicht vorhatte, sich ihrer zu entledigen.
     
    *

29 . Mai 2008
     
    An diesem Abend wollte Katherine zu ihrem Vater und ihm über die Ergebnisse ihrer Suche berichten. Inzwischen hatte sie das Tagebuch zu Ende gelesen und auf den letzten Seiten auch endlich den wirklichen Grund für den Freitod Valeries gefunden, so glaubte sie zumindest. Noch immer war sie erschüttert darüber, wie tief ihre Mutter verletzt worden war und wer alles eine Rolle dabei gespielt hatte – wissentlich oder unwissentlich. Verstehen konnte sie die ganze Geschichte immer noch nicht. Nach der unschönen Auseinandersetzung mit Petra hatten Valeries Eintragungen in ihrem Tagebuch anfangs erstaunt, dann immer fröhlicher, ja beinahe schon glücklich geklungen. Und dann war ein plötzlicher Bruch aufgetreten, den Katherine sich nicht erklären konnte, der aber letztendlich zur Katastrophe geführt hatte. Das Unverständnis über das Gelesene gab ihr ein Gefühl von Hilflosigkeit, das sie schon fast wütend machte. Sie konnte nicht ahnen, dass sie aus den Notizen ihrer Mutter nur einen Bruchteil der Wahrheit hatte herauslesen können. Sie konnte ebenso wenig ahnen, dass sie in wenigen Minuten die ganze erschütternde Wahrheit erfahren sollte. Denn bevor sie den schweren Gang zu ihrem Vater antreten wollte, fuhr sie noch einmal zu ihrer Mutter auf den Friedhof. Es war ihr Geburtstag. An diesem Tag wäre Valerie sechsundvierzig Jahre alt geworden und Katherine war froh darüber, dass Sven sie begleitete. Wieder einmal fragte sie sich, wie Werner wohl auf die Eröffnung reagieren würde. Lange hatte

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