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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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zwei Minuten weg bist. Aber wir schaffen das schon irgendwie.«
    Ihr wurde noch wärmer ums Herz, als ihr ohnehin schon war . Gehorsam leerte sie ihren Teller, trank die Milch und auch noch einen zweiten Becher, den er ihr machte, und nahm ihre Medizin. Plötzlich kribbelt es in ihrer Nase und sie musste niesen. Einmal, zweimal, dreimal … sie schien gar nicht mehr aufhören zu können. Mark musste ihr ein Taschentuch nach dem anderen reichen und streichelte ihr mitfühlend über die Schulter. Als sie schließlich endlich eine Verschnaufpause hatte, ließ sie sich erschöpft in ihr Kissen sinken.
    » Ich habe noch nie in meinem Leben an der Schöpfung gezweifelt«, sagte sie schwach. »Ich weiß, alles hat seinen Sinn. Regen, Zahnschmerzen und sogar Spinnen. Aber ich habe nie begriffen, was für eine Existenzberechtigung Mücken und Erkältungen haben.«
    Mark lachte. Das war typisch für sie. Selbst wenn sie den Kopf unter dem Arm trug, verlor sie noch immer nicht ihren Humor. Schließlich musste er sich verabschieden.
    » Morgen kann ich leider nicht kommen, aber ich melde mich«, versprach er. Valerie wusste, dass er wichtige Gespräche in Berlin hatte und er zwei Tage fort sein würde. Zum Abschied nahm er sie noch einmal in den Arm und küsste sie auf den Mund.
    » Du wirst dich anstecken«, prophezeite sie ihm, doch er winkte ab.
    » Pech, damit muss ich leben«, grinste er und küsste sie noch einmal. »Gute Besserung«, flüsterte er noch, bevor er ging.
    Noch zweimal rief er sie an diesem Tag an , und an den nächsten Tagen nutzte er scheinbar jede Verschnaufpause bei den Gesprächen, um sich bei ihr zu melden. Wie üblich redete er privat nicht über das Geschäft, erkundigte sich dagegen nach ihrem Befinden und regte sich auch weiterhin über Werners Verhalten auf, der sich immer noch nicht um sie kümmerte. In der Nacht schickte Mark ihr jeweils eine SMS, die sie zwar erst am Morgen las, da ihr Handy in Werners Beisein ausgeschaltet war, die sie jedoch davon überzeugten, er verbrachte seine Nächte allein. Von Tag zu Tag ging es ihr besser, und am Montag darauf konnte sie endlich wieder zurück in die Firma, was von Mark mit einem freudigen Lächeln aufgenommen wurde.
     
    *

18. Mai 2008              
     
    Sven sah nachdenklich auf die letzte Eintragung in Valerie Tagebuch, die er gelesen hatte. Er hatte sie noch einmal und noch einmal gelesen und versuchte, die Geschichte dahinter zu erkennen.
    » Ich glaube, es war nicht einfach nur Mark«, sagte er leise und nachdenklich.
    » Nein, das glaube ich auch nicht«, erwiderte Katherine. Wie immer wenn sie nachdachte, schürzte sie die Lippen, was ihr einen, wie Sven fand, schulmädchenhaften Charme verlieh. »Nein, da war eine Menge mehr als nur Mark. Diese Neue da in der Firma, die war nicht ganz echt.«
    » Das Gefühl habe ich auch. Aber wenn es so war, ich betone, wenn es tatsächlich so war, warum hat sie dann nicht Schutz bei Mark gesucht. Gerade er hätte ihr doch beistehen müssen. Als ihr Chef und ihr Geliebter.«
    » Vielleicht gerade deswegen«, meinte Katherine. »Vielleicht wollte sie das Verhältnis gerade deswegen nicht ausnutzen. Außerdem hat sich meine Mutter schon immer schwer getan, wenn es darum ging, jemanden um Hilfe zu bitten. Sie hat immer alles allein gewuppt. Vielleicht kam es daher, weil mein Vater ja nie da war, als wir noch klein waren, und ihr nicht helfen konnte. Und da hat sie sich dann daran gewöhnt, ohne Hilfe zurechtkommen zu müssen.«
    Eine Weile dachte Sven darüber nach. Das konnte sicherlich der Grund dafür sein. Dennoch kam es ihm merkwürdig vor. Verstehen konnte er es nicht.
    »Gerade wenn ich jemandem so nahe stehe, vertraue ich ihm doch als Erstes an, wenn mich etwas bedrückt. Wem denn sonst, wenn nicht demjenigen, mit dem man die intimsten Augenblicke im Leben teilt?«
    Katherine grinste.
    »Männer werden Frauen ohnehin nie verstehen«, war ihr einziges Fazit.
    » Andersherum genauso wenig«, konterte Sven.
    » Oh, da gibt es nicht viel zu verstehen. Männer denken doch eh nur zweidimensional: Wo gib’s Bier, wo sind Frau’n?« Doch als sie Svens fragend hochgezogene Augenbraue sah, lächelte sie milde, warf ihm eine Kusshand zu und meinte: »Na ja, die meisten … oder zumindest ein paar…«
     
    *

15 . August 2007
     
    Was ist nur los mit mir? So einen dummen Fehler kann ich mir nicht noch einmal leisten. Wichtige Unterlagen verschlampen wie ein tumber Lehrling. Meine Güte, noch so ein

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