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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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Kern in ihre Handfläche.
    »Wie war dein Treffen mit den Samuel-Leuten?«, fragte Erin.
    Er nickte und aß noch mehr Salat.
    »Haben sie deinen Bedingungen zugestimmt?«, wollte sie wissen und klang ungeduldig. Als er nicht antwortete, fragte sie: »Ist es dir egal?«
    »Natürlich ist es mir nicht egal. Aber sie brauchen noch eine Zeitlang, um die Zahlen durchzugehen, und deshalb liegt es jetzt nicht mehr in meinen Händen. Warum bist du so sauer?«
    »Chris, das ist ein großes Projekt für Snow Hill. Du hast gestern die ganze Nacht damit verbracht, deine Präsentation vorzubereiten. Ich will wissen, wie es gelaufen ist.«
    »Es ist gut gelaufen.«
    »Das sagt mir nicht viel«, bemerkte sie. »Willst du es genauer erklären? Oder vielleicht willst du ja auch einfach nicht, dass ich es weiß.«
    »Erin.« Er legte seine Gabel hin. »Wir haben darüber geredet. Ich habe den ganzen Tag gearbeitet. Ich will mich jetzt davon lösen.«
    »Ich auch«, stimmte Erin zu, »nur dass sich mein Tag um ein achtzehn Monate altes Kind dreht. Ich brauche das Gespräch mit Erwachsenen. Wenn du nicht über die Arbeit reden willst, worüber reden wir denn dann?«
    »Können wir nicht einfach das Schweigen genießen?«, fragte Chris. Er liebte seine Frau. Mit am besten an ihrer Beziehung war, dass sie nicht die ganze Zeit reden mussten. Zumindest hatte er das geglaubt.
    Doch sie ließ ihn nicht vom Haken. »Ich brauche Anregung.«
    »Liebst du Chloe denn nicht?«
    »Natürlich liebe ich sie. Du weißt doch, dass ich sie liebe. Warum fragst du mich das dauernd?«
    Er hob verwirrt die Hände. »Du hast gerade gesagt, dass sie nicht genug ist. Du warst diejenige, die sofort ein Baby wollte, Erin. Du warst diejenige, die mit dem Arbeiten aufhören wollte.«
    »Ich war schwanger. Ich
musste
mit dem Arbeiten aufhören.«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sie waren die Lieblingsneuverheirateten der ganzen Stadt gewesen, beide blond und grünäugig (Chris sagte immer, seine Augen seien haselnussfarben, doch der Unterschied war allen egal). Sie waren ein hinreißendes Paar gewesen.
    Doch was nun mit ihnen passierte, war nicht so hinreißend. »Dann geh doch wieder arbeiten«, sagte er in dem Versuch, es ihr recht zu machen.
    »Willst du, dass ich wieder arbeite?«
    »Wenn du es willst.«
    Sie starrte ihn mit diesen grünen Augen an, die jetzt Feuer sprühten. »Und was soll ich mit Chloe machen? Ich will sie nicht in eine Tagesbetreuung geben.«
    »Okay.« Er hasste alle Streitereien, doch das hier war das Schlimmste. »Was willst du also?«
    »Ich will, dass mein Mann beim Abendessen mit mir spricht. Ich will, dass er mit mir nach dem Abendessen spricht. Ich will, dass er mit mir über Dinge diskutiert. Ich will nicht, dass er nach Hause kommt und nur auf die Red Sox starrt. Ich will, dass er seinen Tag mit mir teilt.«
    Ruhig erwiderte er: »Ich bin Buchhalter. Ich arbeite im Familienbetrieb. Es ist nichts Aufregendes an dem, was ich tue.«
    »Ich würde ein neues Bauprojekt schon aufregend nennen. Aber wenn du es so hasst, dann geh doch.«
    »Ich hasse es nicht. Ich liebe das, was ich tue. Ich sage nur, dass es kein tolles Gesprächsthema abgibt. Und ich bin heute Abend echt müde.« Und er wollte sich tatsächlich die Red Sox anschauen. Er liebte die Mannschaft.
    »Meiner müde? Chloes müde? Ehemüde? Du hast früher immer mit mir geredet, Chris. Aber es ist, als ob nun, da wir verheiratet sind – nun, da wir ein Baby haben –, du dich nicht dazu aufraffen könntest. Wir sind neunundzwanzig Jahre alt, aber wir sitzen hier, als ob wir achtzig wären. Das haut bei mir nicht hin.«
    Aus der Fassung gebracht, stand er auf und ging mit seinem Teller zum Spülbecken.
Das haut bei mir nicht hin
klang, als ob sie wegwollte. Das konnte er nicht verarbeiten.
    Er wusste nicht mehr ein noch aus und hob das Baby hoch. Als die Kleine ihren Kopf an seine Brust legte, hielt er sie dort. »Ich versuche, dir ein gutes Leben zu bieten, Erin. Ich arbeite, damit du es nicht musst. Wenn ich abends müde bin, dann weil mein Geist den ganzen Tag beschäftigt war. Wenn ich ruhig bin, so bin ich vielleicht einfach so.«
    Sie gab nicht nach. »So ein Mensch warst du aber vorher nicht. Was hat sich verändert?«
    »Nichts«, antwortete er vorsichtig. »Aber das hier ist das Leben. Beziehungen entwickeln sich.«
    »Das ist nicht einfach nur das Leben«, gab sie zurück. »Wir sind es. Und ich kann nicht ertragen, was aus uns wird.«
    »Du bist erregt. Bitte

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