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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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auf sie. Die Olympischen Spiele, Charlie«, flüsterte sie, als hätte sie Angst, es zu verderben, indem sie es laut aussprach. »Kannst du dir das vorstellen?«
    Er holte ihren Koffer aus der oberen Gepäckablage. Kathryn wollte gerade den Griff packen, als ihr BlackBerry ertönte. Christophers Nummer war auf dem Display zu sehen, doch Mollys Stimme erklang und sagte: »Ich bin’s, Mom. Wo seid ihr?«
    »Wir sind gerade gelandet. Molly, warum konntest du Robin nicht helfen? Das war doch ein wichtiges Rennen. Und hast du schon wieder dein Handy verloren?«
    »Nein. Ich bin mit Chris im Dickenson-May. Robin hatte einen Unfall.«
    Kathryns Lächeln erstarb. »Was für einen Unfall?«
    »Ach, du weißt schon, beim Laufen. Da ihr nicht da wart, hat man uns angerufen, doch wahrscheinlich will sie euch hier haben. Könnt ihr auf dem Heimweg vorbeikommen?«
    »Was für ein Unfall?«, wiederholte Kathryn. Sie konnte die erzwungene Lässigkeit raushören. Es gefiel ihr nicht, genauso wenig wie die Tatsache, dass Chris auch im Krankenhaus war. Chris überließ Krisen normalerweise den anderen.
    »Sie ist hingefallen. Ich kann jetzt nicht länger sprechen, Mom. Kommt gleich her. Wir sind in der Notaufnahme.«
    »Was ist ihr passiert?«
    »Kann jetzt nicht sprechen. Bis bald.«
    Die Leitung wurde unterbrochen. Kathryn sah besorgt zu Charlie. »Robin hatte einen Unfall. Molly wollte nicht sagen, was es für einer war.« Verängstigt reichte sie ihm den BlackBerry. »Versuch du es bei ihr.«
    Er gab ihr das Telefon zurück. »Du wirst mehr aus ihr herausbekommen als ich.«
    »Dann ruf Chris an«, bettelte sie und reichte ihm erneut den BlackBerry.
    Doch die Reihe der Passagiere begann sich zu bewegen, und Charlie trieb sie voran. Sie wartete, bis sie nebeneinander am Flughafen standen, bevor sie sagte: »Warum war Chris da? Robin ruft ihn nie an, wenn es ein Problem gibt. Versuch es bei ihm, Charlie, bitte.«
    Charlie hob die Hand, um Zeit zu schinden, bis sie zum Auto kamen. Der BlackBerry klingelte nicht wieder, und Kathryn sagte sich, dass das ein gutes Zeichen sei, konnte sich aber trotzdem nicht entspannen. Auf der ganzen Fahrt fühlte sie sich unbehaglich und stellte sich schreckliche Dinge vor. In dem Augenblick, da sie beim Krankenhaus parkten, war sie schon aus dem Auto heraus. Molly wartete bereits vor der Notaufnahme.
    »Das war ein grausamer Anruf«, schimpfte Kathryn. »Was ist passiert?«
    »Sie ist auf der Straße zusammengebrochen«, sagte Molly und nahm ihre Hand.
    »Zusammengebrochen? Von der Hitze? Dehydrierung?«
    Molly antwortete nicht, eilte nur mit ihr den Gang entlang. Kathryns Angst wuchs mit jedem Schritt. Andere Läufer brachen zusammen, aber doch nicht Robin. Sie hatte körperliche Ausdauer in den Genen.
    An der Tür zur Kabine stockte ihr der Atem. Chris war auch hier. Aber das konnte doch nicht Robin sein, die dort bewusstlos und schlaff lag, angeschlossen an Apparate – Apparate, die sie am Leben erhielten, wie der Arzt sagte, nachdem er erklärt hatte, was passiert war.
    Kathryn stand neben sich. Die Erklärungen ergaben keinen Sinn. Und die Röntgenaufnahmen auch nicht. Die Hand ihrer Tochter, die sie umklammert hielt, war so leblos, wie es nur die Hand eines schlafenden Menschen sein konnte.
    Doch sie wachte nicht auf, als der Arzt ihren Namen rief oder sie ins Ohr zwickte, und selbst Kathryn konnte erkennen, dass ihre Pupillen sich als Reaktion auf Licht nicht erweiterten. Kathryn meinte, dass derjenige, der das tat, es nicht richtig machte, aber sie hatte nicht mehr Glück, als sie es selbst versuchte – nicht, als sie Robin anbettelte, die Augen zu öffnen, und auch nicht, als sie sie anflehte, ihre Hand zu drücken.
    Der Arzt redete weiter. Kathryn nahm nicht mehr jedes Wort wahr, doch der Sinn drang mit niederschmetternder Wirkung zu ihr
     durch. Sie merkte nicht, dass sie weinte, bis Charlie ihr ein Taschentuch reichte.
    Als Robins Gesicht verschwamm, sah sie ihr eigenes – dasselbe dunkle Haar, dieselben braunen Augen, dieselbe Intensität. Sie waren wie zwei Erbsen in einer Schote, hatten weder den hellen Teint noch die lässige Herangehensweise ans Leben wie die anderen in der Familie.
    Kathryn sah wieder scharf. Charlie wirkte untröstlich, Chris verblüfft, und Molly klebte an der Wand. Schweigen von allen dreien? War es das? Wenn sonst keiner den Status quo in Frage stellte, war es an ihr – aber war es nicht immer so gewesen, wenn es um Robin ging?
    Herausfordernd blickte sie

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