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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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flüsterte Tim. „Karl,
nimm meine Tretmühle mit! Wartet draußen vorm Tor. Ich sehe mich noch um und komme
dann über die Mauer.“
    „Aber…“ Gaby verstummte.
    Denn Tim tauchte wie ein Schatten unter
den Fenstern an der Hauswand entlang und verschwand um die Ecke hinter dem
blauen Gebäude.

12. Kleiner Zwischenfall im Park
     
    Nicht zu fassen! dachte der TKKG-Häuptling.
Wir suchen nach diesem Gregor — und der Stiftekopf stolpert uns über den Weg.
Der Typ arbeitet hier, und er besucht — ganz auf die Schnelle — Lothars
Freundin. Damit ist die Verbindung hergestellt — zwischen unserem Amphetamin-Koch
und dieser Hunger-Burg mit dem rattenjagenden Chef. Also doch ein Erfolg für
uns — auch wenn Willi nicht einrücken darf.
    Tim kauerte hinter einem Busch und
spähte umher.
    Die Rückseite des blauen Hauses hatte
weniger Fenster als die Front. Einige waren mit Vorhängen abgedichtet, durch
andere konnte er hineinsehen — in Büros, in medizinisch möblierte Räume.
Niemand hielt sich dort auf.
    Hinter Tim war die umzäunende Mauer.
Auf der Innenseite kletterte wilder Wein an ihr hoch. Kreuzspinnen hingen in
den Netzen — mit ausgelutschten Fliegenleichen, ihrer Beute.
    Tim konnte zum Tor spähen.
    Eben öffnete es sich, und Gaby, Karl
und Klößchen — samt Oskar und aller Stahlrosse — verließen das Klinikgelände.
Gaby blickte sich um. Ihr Blick suchte, aber sie entdeckte Tim nicht. Und der
hielt sich mit dem Winken zurück.
    Der Stiftekopf war bei Clarissa,
überlegte er. Natürlich, um ihr eine Nachricht zu bringen. Welche? Da fällt mir
nur dies ein: Clarissa erfährt, daß ihr Lothar untertauchen muß und sich — vorerst
und bestimmt nicht auf Dauer — bei seinen Komplicen versteckt. Bei Gregor und
Stiftekopf? Also hier in der Klinik?
    Er hörte, wie sich klirrend das Tor
schloß.
    Mubase kam aus dem Haus und durchquerte
den Park.
    Tim hätte einen Ortswechsel vornehmen
müssen, um zu sehen, in welchem Gebäude der Chefarzt verschwand, blieb aber
noch in seinem Versteck.
    Wo, überlegte der TKKG-Häuptling,
könnte Lothar versteckt sein — falls er hier ist? In welchem Gebäude? In
welchem Keller? Auf welchem Dachboden?

     
    Unmöglich, das rauszufinden.
    Aber das metallic-blaue, japanische Coupé
konnte sich nicht in Luft auflösen. Daß Lothar es im See versenkte, um seine
Spur zu verwischen, war nicht anzunehmen. Der Kerl hing an der Karre,
vermutlich mehr als an Clarissa. War der Wagen hier? Überhaupt — wußte Mubase
Bescheid, oder spielte sich alles hinter seinem Rücken ab, und nur Stiftekopf
und Gregor machten mit dem Drogen-Hersteller gemeinsame Sache?
    Das beste, überlegte Tim, wäre eine
Durchsuchung der gesamten Klinik. Aber den richterlichen Durchsuchungsbefehl
kriegt Gabys Vater nie — jedenfalls nicht jetzt. Noch haben wir keine Beweise.
Und der Verdacht ist zu schwach auf der Brust.
    Niemand war in der Nähe.
    Geduckt lief Tim los: an der Mauer
entlang, seewärts.
    Jetzt erreichte er die Rückseite der
Villa.
    Verhangene Fenster. Er konnte nicht
hineinsehen.
    Im Haus schlug ein Hund an. Das Gebell
klang wütend und aufgeregt. Ein Dackel war das nicht, eher ein Dobermann.
    Er hatte Tim bemerkt.
    Gegen eine Hintertür trommelten Pfoten.
    Tim warf einen Blick zur Mauerkrone.
Konnte er die im Sprung erreichen, falls der Hund herausgelassen wurde?
    Der Vierbeiner schien allein zu sein.
Wie man eine Tür aufschließt, hatte er offenbar noch nicht gelernt.
    Tim atmete auf, pirschte zur Hausecke,
schob langsam den Kopf vor — und prallte auf einen bösen Typ.
    Aus etwa 20 Zentimeter Entfernung
starrten sie sich an.
    Auch der andere preßte sich an die
Mauer — aber nicht, um sich zu verstecken, sondern um auf Tim zu lauern.
    Die knochige Faust umspannte einen
Knüppel.
    Für einen Moment mußte Tim sich ganz
dem Schreck überlassen. Aufgeflogen! Heute ging aber auch alles daneben!
    Auch dieser Typ trug einen
Krankenpfleger-Anzug, war groß, dürr, hatte ein langes Pferdegesicht und einen
strähnigen Bart. Der rote Riechkolben glänzte. Brauen hingen über tückische
Augen — wie Vorhänge. Ein Gesicht zum Davonlaufen. Tim begriff.
    „Hallo, Gregor!“ sagte er und trat
hinter der Ecke hervor. „Nun habe ich mich doch tatsächlich verfranzt. Wo geht’s
zur Herrentoilette? Ich hab’s eilig. Schauerlich eilig.“

    Tim schlang ein Bein ums andere — wie
ein Rekordhalter im Eiswasser-Trinken, auf den nun die Folgen zukommen.
    „Was?“
    Es war Gregor, zweifellos Gregor

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