Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
— und
ausgerechnet dem lief Tim in die Arme. Aber der Typ hatte die namentliche
Anrede überhört.
    „Die Toilette! Wo?“
    „Für Besucher haben wir keine Toilette“,
schnauzte der Kerl. „Was treibst du dich hier rum? Was suchst du?“
    „Die Toilette! Himmel, sind Sie taub?“
    „Los, zum Tor! Könnte dir so passen,
hier hinter die Büsche...“
    Drohend schwang er den Knüppel, deutete
dann damit in die Richtung, die Tim einschlagen sollte.
    Jedenfalls hat er das geschluckt,
dachte Tim und trottete neben ihm her. Habe keinen Verdacht erregt. Wenn jetzt
nicht Lothar zufällig aus irgendeinem Fenster linst, werde ich in Ehren
verabschiedet.
    Sie gingen zum Tor. Gregor spuckte auf
den Boden.
    Beim drittenmal sagte Tim: „Gesundheit!
Möchten Sie ein Papiertaschentuch? Ich habe zwei, und das eine ist kaum
benutzt.“
    „Werd nicht frech. Was machst du hier
überhaupt?“
    „Ich war bei Dr. Mubase wegen einer
Anmeldung. Leider hat sich’s zerschlagen. Ich habe nicht gewußt, daß hier
Jugendliche nicht geduldet werden. Wie alt sind Sie überhaupt? Ohne den Bart
hätte ich Zweifel, daß Sie das erforderliche Alter aufweisen.“
    Das war glatter Hohn. Denn aus Gregors
verwüstetem Gesicht war die Jugend schon vor Jahrzehnten entflohen.
    „Mach, daß du rauskommst!“
    Er hatte den Schaltkasten auf der
Innenseite der Mauer geöffnet und drückte auf einen Knopf. Wieder öffnete sich
das Tor, und Tim spazierte hinaus.

13. Aufschlußreiche Fotos
     
    Traktoren hatten Kreiselmäher über die
Wiesen gezogen und das Gras geschnitten. Jetzt hing es zum Trocknen über
Dreibockreitern, wie man die Gestelle nennt, und Rabenvögel suchten die Böden
ab.
    Zwischen zwei Heuhaufen hatte sich die
TKKG-Bande ins Stoppelgras gesetzt. Klößchen biß wie ein Wolf in seine
Schokotafel. Das Mondgesicht strahlte.
    „Vorhin konnte ich vor Kummer nicht essen“,
meinte er grinsend. „Jetzt schmeckt’s wieder. Auch wenn euch das nicht paßt,
ich finde es richtig, daß Mubase aus seinem Laden kein Jugendlager macht. Wäre
doch unverzeihlich, wenn ein Jüngling wie ich miterlebt, wie dort die Süchtigen
ausrasten. Kein Abspecken ist das wert.“
    „Du bist sehr ich-bezogen“, sagte Gaby.
„Und verlierst das große Ganze aus den Augen.“
    „Jedenfalls muß ich dort nicht hin.“
    Tim knabberte an einem Halm, bis ihm
einfiel, daß der voller Bakterien ist und nicht zum Naschen geeignet. Der TKKG-Häuptling
spuckte aus, aber nicht so unappetitlich wie Gregor.
    „Trotz beider Fehlschläge sind wir
weitergekommen. Gregor, Stiftekopf, Lothar und Clarissa sitzen in einem Boot.
Und die Vermutung, daß unser Drogen-Koch sich in der Klinik versteckt, lasse
ich mir nicht nehmen. Dort müssen wir suchen.“
    „Nochmals“, sagte Karl, „lassen sie uns
nicht rein.“
    „Wer sagt denn, daß wir am Tor
klingeln!“
    „Aha!“
    „Mach keinen Fehler“, warnte Gaby. „Die
Festung ist uneinnehmbar. Gregor paßt auf, und der Hund in der Villa wird auch
nicht immer unter Verschluß sein.“
    „Schreckt mich alles nicht“, erwiderte
Tim. „Heute nacht werde ich dort spionieren. Kein Job für dich, Pfote. Aber wie
ist es mit euch?“
    Das galt Klößchen und Karl.
    „Hast schon intelligenter gefragt“,
meinte der Alleswisser. „Selbstverständlich bin ich dabei.“
    Klößchen nickte. „Falls wir erwischt
werden, läuft es doch bestimmt darauf hinaus, daß man uns wegjagt. Oder gibt es
als Strafe eine Fastenkur? Nee, bestimmt nicht. In deren Augen ist das was Erstrebenswertes,
und das setzt man nicht zur Züchtigung ein.“
    „Niemand wird gezüchtigt“, knurrte Tim.
„Wir spähen aus, ob Lothar sich nachts aus seinem Rattenloch wagt. Was treiben
Gregor und Stiftekopf? Überhaupt — was spielt sich nach Einbruch der Dunkelheit
dort ab? Sicherlich ist Bett- und Schlaf-Pflicht angesagt. Doch wer mittags
lange pennt, ist abends munter. Ich bin gespannt.“
    „Wie kommen wir rein?“ fragte Karl. „Du
kletterst leicht über die Mauer. Vielleicht schaffe ich’s auch. Aber Willi?“
    „Wir kommen vom See her“, sagte Tim. „Wir
landen im Schutz der Nacht. Niemand wird unseren Ruderschlag hören. Das Boot
ziehen wir ans Ufer. Und dann pirschen wir los. Nachher soll sich das Wetter
verschlechtern. Wolken ziehen auf. Mit Regen ist zu rechnen. Es wird eine
mondlose Nacht.“
    „Uff!“ Klößchen staunte. „Ein Boot ist
natürlich ein starkes Fortbewegungsmittel, besonders auf dem Wasser. Aber wer
von uns hat einen Kahn?“
    Tim

Weitere Kostenlose Bücher