Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
„Großartig!“
    Er hockte sich auf den Rand der
Badewanne, Eike saß auf dem herabgeklappten Deckel der Toilette.
    „Warum eigentlich nicht?“ Sascha
kratzte sich an der mageren Brust. „Dieser Mistkerl hat nichts anderes
verdient. Und mit 50 000 in der Tasche stünden wir gut da.“
    „Finde ich auch. Dann kann sich mein
Alter das Taschengeld sonstwohin stecken.“
    „Was für ein Pulver war das eigentlich,
das dein Stiefvater in deiner Bude gefunden hat?“
    „Rat mal!“
    „Milchzucker“, Sascha lachte, „war es
jedenfalls nicht.“
    „Mineralien-Staub“, sagte Eike. „Witherit.
Weißt doch, daß ich bei Schackner, dem Gesteine-Laden, Stammkunde bin. Interessiert
mich nun mal. Genau deshalb beschäftige ich mich mit der chemischen
Zusammensetzung der Steine. Himmel, wieviel Mineralien-Staub hab’ ich schon
untersucht! Von diesem Hobby hat mein Alter natürlich keine blasse Ahnung. Der
paßt nur auf, daß er mir eins auswischen kann.“
    „Und der blöde Charlie Alfons Tetzlaff
macht sich die Mühe, Mineralien-Staub in Milchzucker zu verwandeln — ein
Wunder, das Kathi Niemeier vollbringt. Du hast von Anfang an vorgehabt, den Typ
reinzulegen?“
    „Klar. Als der sagte, daß er den
Austauschtrick schon 42mal abgezogen hat, kam mir sofort die Idee. Eine
herrliche Gelegenheit! Deshalb bin ich auf sein Angebot eingegangen.“
    „Also nachher um sieben triffst du ihn.“
    „Um sieben“, nickte Eike.
    „Ich bleibe in der Nähe, lasse mich aber
nicht blicken.“

14. Der 48-Stunden-Schläfer
     
    Tim und Gaby sprangen auf. Klößchen kam
etwas langsamer auf die Beine.
    Karl winkte immer noch und deutete
aufgeregt auf die Scheune.
    Aha! dachte Tim, Karl wollte an die
Rückwand pieseln. Dort fehlen noch mehr Bretter, und er kann reinsehen. Was ist
in der Scheune? Doch nicht etwa...
    Sie liefen zu Karl.
    Der hatte vergessen, daß er mußte.
    „Hier!“ Er führte sie zur Rückwand, wo
sich tatsächlich mehrere Bretter gelöst hatten. Morsch und zerbrochen lagen sie
auf dem Boden. Durch die Lücken konnte man in die Scheune sehen.
    „Lothars Wagen!“ sagte Karl. „Sonst
steht nichts drin. Nur die Karre.“
    Tim spähte durch eine der Lücken.
    In der Scheune herrschte Zwielicht, ein
muffiges Halbdunkel, in das die Sonne helle Streifen warf. Das Sonnenlicht
drang durch die Lücken ein — und blitzte auf der metallic-blauen Motorhaube.
    Tim sah das Nummernschild. Es war
Lothars Wagen.
    Und noch etwas sah der TKKG-Häuptling.
    „Moment mal!“ Er prallte zurück. „Da...
liegt jemand drin.“
    „Was?“ Karl reckte den Kopf.
    „Jemand liegt auf den Rücksitzen. Genau
kann ich’s nicht erkennen.“
    Tim rannte um die Ecke nach vorn und
zum Scheunentor.
    Es hatte zwei Flügel und war der noch
am besten erhaltene Teil des gesamten Gebäudes. Kein Schloß, kein Riegel.
    Die rostigen Angeln knarrten, als Tim
das Tor öffnete.
    Die Luft roch nach Heu. Ein sägender
Ton schwebte in der Luft. Tim schnupperte. Da war noch ein anderer Duft.
    Karl, Klößchen und Gaby folgten dem
TKKG-Häuptling, als er zum Wagen trat — zur linken Seite.
    Die Scheibe in der Fahrertür war
zerbrochen; jemand hatte sie eingeschlagen. Kam man näher, wurde der sägende
Ton erheblich lauter. Manches Schnarchen klingt eben so — als wäre eine
Motorsäge mit einer knorrigen Eiche beschäftigt.
    Tim blickte durch das Seitenfenster in
den Fond.
    Dort lag ein Penner, ein Landstreicher.
Er hatte sich in eine Ecke gefläzt. Eins der ausgestreckten Beine ruhte auf dem
Rücksitz, das andere hing über der vorgekippten Lehne des Fahrersitzes.
    Auf dem Boden im Fond lag eine leere Schnapsflasche.
    Das, was hier — abgesehen vom Heuduft —
die Luft parfümierte, war zweifellos der Atem des Penners.
    Die TKKG-Bande umstand den Wagen und
betrachtete den Mann.
    Von dem braunen Ledergesicht sahen sie
nicht viel. Eine wilde Mähne und das Bartgestrüpp verdeckten fast alles. Unter
dem zerlöcherten Lodenmantel trug er einen fast neuen, reinweißen Tennis-Pullover
mit aufgesticktem Club-Emblem. Natürlich geklaut, wo auch immer.
    Tim öffnete die Tür, packte einen der
schiefgelatschten Stiefel und zog daran, als wollte er dem Schnarcher das Bein
ausreißen.
    Brüllend fuhr er hoch.
    Das Schnarchen verstummte. Wässerige
Augen zwinkerten.
    „Rauskommen!“ brüllte Tim ihn an. „Raus
aus dem Wagen!“
    Das Bartgestrüpp öffnete sich, der Mund
schnappte nach Luft.
    „Ja, ich... Was ist ‘n los? Ach so! Ja,
ich komme. Oh,

Weitere Kostenlose Bücher