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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dir.
Schenkst ihm die übrigen Fotos. Und als Schmerzensgeld eine Tüte Hustenbonbons
— oder was man da gibt. Klar? Ihr trennt euch in bester Freundschaft — und
damit ist dein Part (Rolle) beendet.“
    Eike seufzte erleichtert. „Gut. Mache
ich. Au Backe, das wäre schlecht für mich ausgegangen. Wann soll ich hingehen?“
    „Wann wohl? Morgen natürlich. Das
heißt, heute. Ich überlege, ob es vielleicht besser ist, wenn wir dich
begleiten. Könnte ja sein, Charlie reagiert anders, als wir uns das vorstellen.
Aber ausgerechnet morgen, entschuldige, ich meine heute, haben wir schon volles
Programm. Das heißt“, Tim wandte sich an Karl, „du könntest Eike begleiten,
bevor du rauskommst zum... zu uns. Dann wissen wir andern auch gleich, wie es
läuft.“
    „Gut.“ Karl sprach in Eikes Richtung. „Um
halb zehn — es ist ja Sonntag - bin ich hier. Wir brettern zu Charlie. Dort
halte ich mich aber im Hintergrund. Sonst nimmt der Typ an, ich wäre dein
Komplice.“
    „Charlie darf dich auf keinen Fall
sehen, Karl“, sagte Tim. „Du bist Eikes Sicherheits-Reserve. Notfalls rufst du
Gabys Vater an. Aber warum sollte es dazu kommen?“
    Nach einer Weile meinte Eike: „Da habe
ich wohl großen Mist gebaut, wie?“
    „Selbsterkenntnis“, lachte Tim, „war
schon immer der erste Schritt in Richtung Besserung. Gute Nacht!“
    Sie zogen ab.
    „Für heute früh“, meinte Karl mit
schleppender Stimme, „stelle ich mir zwei Wecker. Sonst verpenne ich. Mein
Gott, Gaby hat’s gut. Sie hat schon die halbe Nacht geschlafen.“
    „Bestimmt ist sie die einzige von uns“,
vermutete Tim, „die morgen keine Ringe unter den Augen hat.“

21. Seefleck
     
    Die Strickleiter hing an ihrem Platz.
Tim kletterte ins Haus und schlüpfte in sein Bett, ohne auf Hindernisse oder
gar den EvD zu stoßen. Klößchen schnarchte.
    Trotz später — bzw. sehr früher — Stunde
lag Tim noch eine Weile wach. In Gedanken entwarf er den heutigen Schlachtplan.
Der Wecker wurde auf 8 Uhr gestellt. Aber das wäre nicht nötig gewesen. Wie
immer — auch an diesem Sonntagmorgen — funktionierte Tims innere Uhr. Er
erwachte — trotz kurzer Nachtruhe — um 7.59 Uhr.
    Klößchen schlief fest. Tim reckte und
streckte sich, vertrieb dann den Rest der Müdigkeit mit einer kalten Dusche und
weckte seinen Freund.
    „Ich bleibe heute liegen“, gähnte
Klößchen, „schlafe durch bis morgen früh.“
    „Für dich wäre das der sichere
Hungertod. Raus aus den Federn! Wir müssen zum Rohrpfeifer See. Ich rufe schon
mal Gaby an. Klapp inzwischen die Augendeckel hoch. Und geh frühstücken, damit
man mit dir was anfangen kann.“
    Tim lief hinunter zur Besenkammer, wie
die Telefonzelle im Parterre-Flur des Haupthauses genannt wurde. Sein Telefonat
mit Gaby dauerte nur wenige Minuten. Im Speisesaal, wo die Frühaufsteher unter
den Schülern herumlungerten, holte er sich einen großen Becher Tee und zwei
Honigsemmeln.
    Tim frühstückte hastig. Gerade als er
fertig war, stieß Klößchen herein, weder geduscht und nur struppig gekämmt. Das
Schnürband schleifte seinem linken Joggingschuh nach, und das Hemd im V-Ausschnitt
des Pullovers war falsch zugeknöpft. Mit einem beladenen Tablett ließ Klößchen
sich bei seinem Freund nieder.
    „Es ist ziemlich kalt draußen, glaube
ich.“
    „Aber trocken“, erwiderte Tim. „Keine
Regenwolken. Mäßig trüber Himmel. Zieh deinen Parka an. Beim Rumsitzen friert
man.“
    „Rumsitzen? Wo denn das schon wieder?“
    „Wir radeln sofort los. Gaby ist schon
unterwegs. Karl kommt später. Weshalb — das erzähle ich dir noch. Du triffst
dich mit Gaby vor der Klinik, vor dem Tor. Unauffällig natürlich, ohne großes
Hallo. Ihr postiert euch im Wald und beobachtet das Tor und die Vorderfront.
Daß Gregor und Paul ihren Kokain-Lieferanten hereinbitten, halte ich für
ausgeschlossen. Dieses Risiko geht der Typ — wer auch immer das ist — nicht
ein. Zu viele würden ihn sehen. Vermutlich nehmen die Pfleger den Stoff draußen
in Empfang. Im Wagen des Typs, wahrscheinlich. Deshalb müßt ihr aufpassen, daß
die Augen tränen.“
    „Und du?“
    „Ich bewache die andere Seite.“
    „Welche Seite?“
    „Die See-Seite.“
    „Äh, dort ist doch Wasser.“
    „Eben. Wer sagt uns denn, daß der Koks-Lieferant
mit dem Auto kommt. Vielleicht hat er ein Motorboot. Vielleicht stehen die
Pfleger am Ufer, er rauscht vorbei und wirft ihnen das Koks-Paket zu.“
    „Mensch, das ist möglich.“ Klößchen
hatte sich

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