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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Stelle, an der Eugen Flunzl schlappgemacht
hatte. Wabernde Dunkelheit lag über dem Parkplatz.
    Aber über die Straße — aus Richtung
Rohrpfeiferhausen — röhrte ein Wagen heran.
    Tim erkannte am Motorengeräusch, daß es
ein Porsche war.
    „Moment noch! Den lassen wir vorbei.“
    Ein Stück vom Tor entfernt stand eine
Lichtpeitsche. Sie beleuchtete Tor und Vorplatz und den Waldrand jenseits der
Straße. Der Tau auf Blättern und Gräsern funkelte. Unter einem Busch gewahrte
Tim phosphoreszierende Augen. Sicherlich von einer Katze.
    Jetzt war der Porsche da. Aber statt
vorbeizufahren, hielt er unter der Lichtpeitsche. Ein roter Flitzer. Der Motor
verstummte. Die Scheinwerfer blieben eingeschaltet.
    Umrißartig sah Tim den Fahrer.
    Jetzt drückte er auf die Hupe, und das
Signal hallte durch die Nacht: „tü-tata-hi-ha-ho-muuuuuuhhhh...“
    „Das gibt’s nicht“, murmelte Karl nach
zehn Sekunden der Verblüffung. „Habt ihr das gehört?“
    „Obwohl ich am Hintern friere“, sagte
Klößchen, „höre ich noch ganz gut.“
    „Pst!“ zischte Tim. „Macht euch flach!
Noch flacher als Flundern. Der Porsche-Typ hupt doch mit voller Absicht. Das
ist ein Zeichen. Für irgendwen hier.“
    „Vielleicht hat Brauchnichts ein Taxi
bestellt“, meinte Klößchen und streckte sich lang auf die Mauerkrone.
    „Ein Hupsignal“, murmelte Tim, „das
der, für den es bestimmt ist, sofort erkennt. Bin gespannt.“
    Irgendwo klappte eine Tür.
    Schritte näherten sich.
    Sie kamen hinter den Patienten-Häusern
hervor, aus dem Dunkel.
    Die Jungs lagen still und zogen die
Köpfe ein. Vor und über ihnen war die Helligkeit der Lichtpeitsche. Wenn jener,
der jetzt kam, nach oben blickte, würde er vielleicht bemerken, daß die
Mauerkrone an drei Stellen bewachsen war — als hätten sich dort mächtige
Schwammpilze angesetzt.
    Ein Halm kitzelte Tim an der Nase.
Eigentlich hätte er kräftig niesen müssen, aber der TKKG-Häuptling widerstand
dem Reiz, indem er die Luft anhielt — bis er nahe war am Erstickungstod.
    Schräg unter ihnen wurde der
Schaltkasten aufgeschlossen. Mit verhaltenem Ächzen öffnete sich das
Eisengitter-Tor.
    Tim lag so, daß er mit einem Auge über
die Mauerkante auf die Straße sehen konnte.
    Der Porsche-Fahrer stieg aus. Er trug
Sportklamotten und die Haare lang. Das eckige Gesicht glänzte verschwitzt. Der
Typ war jung, aber kein Teen mehr.
    Eilig kam er zum Tor, wo der andere ihn
erwartete. Es war Gregor.
    „Jetzt schon?“ fragte der Pfleger. „Wieso?
Ich...“
    „Nein, nein“, unterbrach ihn der
Langhaarige. „Ich brauche eure Hilfe. Ich sitze in der Klemme.“
    Rücklings lehnte sich Gregor an die
Mauer. Tim hätte ihm auf den Kopf spucken können, biß aber statt dessen den
Halm ab, der ihn gekitzelt hatte.
    „Aha!“ sagte Gregor.

19. Auf der Mauer, auf der Lauer.
     
    Tim atmete flach, lauschte und kam aus
dem Staunen nicht raus. Was dieser Typ berichtete, den Gregor mit,Charlie 4 anredete, war schockierend.
    Er wurde erpreßt — von Eike Dräger. 50 000
DM verlangte der, und die Trümpfe waren offenbar in seiner Hand.
    Charlie erzählte, auf welche Weise er
sich einen Nebenverdienst zugelegt hatte. Seine Komplicin hieß Kathi Niemeier,
eine Apothekenhelferin. Sie tauschte die verdächtigen Pulver aus gegen
Milchzucker, aber bei Eike Dräger hatte die Methode versagt, weil der Apotheker
selbst die Probe zu seinem Kollegen brachte.
    „Angeblich“, sagte Charlie, „war es
keine Droge. Behauptet Dräger. Mineralien-Staub wäre es gewesen. Glaube ich
sogar. Der Mistkerl hat mein Angebot nur akzeptiert, um bei mir hinter die
Kulissen zu gucken. Er und noch wer — vermutlich sein Freund, denn so hat er
sich beinahe versprochen — haben Fotos von Kathi und mir. Zehn Tage habe ich
jetzt Zeit, um die Knete zu beschaffen. Sonst lassen sie mich hochgehen. Mich
und Kathi.“
    „Schön blöd von dir“, sagte Gregor, „solche
Kindereien anzuzetteln. Hast du das nötig?“
    „Wieso? Die Idee ist doch toll. Und wo
ich das Werkzeug — ich meine Kathi — direkt an der Hand habe. Die dumme Pute
kuscht, wenn ich pfeife. Und 42mal hat’s prima geklappt. Ich finde, man soll
finanziell auf mehreren Beinen stehen. Das ist solider. Und ich bin wirklich
nicht faul. Da sind einmal die Autoaufbrüche, die beiden Banküberfälle, der
Privathandel mit den geklauten Pelzmänteln, die...“
    „Weiß ich ja, weiß ich ja. Aber jetzt
sitzt du in der Tinte.“
    „Ihr müßt mir helfen.“
    „Hm. Und

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