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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Droschke.“
    „Frühstück?“ Sie kicherte. Dann hielt
sie die Flasche mit der Öffnung nach unten. „Hier... hicks... ist... hicks...
mein... Frühstück. Bin... bin... schon damit fertig.“
    Er sprang vor, um sie zu packen.
Zurückreißen wollte er sie von dem Abgrund.
    Lioba von Droschke ließ den Pfleger
herankommen. Dann schlug sie ihm mit Wucht die Flasche auf den Stiftekopf.
    kllleeennnggg...
    Gaby und Klößchen zuckten zusammen.
    Paul sackte in die Knie, kippte zur
Seite und rollte das Schrägdach hinunter.
    Der Hieb hatte gesessen, hart, genau,
unverhofft. Möglicherweise hatte die liebe, gnädige Frau darin Übung.
    Paul rollte. Das Poltern war weithin zu
hören.
    „Er... er... stürzt ab“, rief Gaby.
    „Aber auf der flachen Seite“, meinte
Klößchen. „Sind nur sieben Meter, höchstens.“
    „Das... kann tödlich sein. Um Himmels
willen!“
    Paul erreichte den Dachrand. Knapp
davor erwachte der Pfleger aus seinem K.o. — und griff um sich mit wirbelnden
Armen.
    Zu spät. Beinahe zu spät. An der
Regenrinne konnte er sich festklammern, die Beine gegrätscht. Eins hing in
Fallinie zum Hof hinab, das andere schien sich auf dem Dach festzukrallen — wie
eine dritte Hand.
    „Hilfe!“ schrie er.

    Lioba, offenbar besorgt, torkelte auf
ihn zu.
    „Jetzt gibt sie ihm den Rest“, meinte
Klößchen. „Bin gespannt, ob sie ihn auf die Hände haut oder auf die Rübe.“
    „Um Gottes willen!“
    Doch schon nahte Hilfe.
    Gregor Etzel — auch heute ohne Bart,
wie nicht anders zu erwarten — kam durch das Dachliegefenster, erkannte die
Situation und stürzte sich auf Lioba.
    Offenbar war sie als gefährlich
verschrien, denn er machte kurzen Prozeß. Mit einem gezielten Kinnhaken wurde
die junge Frau des Immobilien-Königs außer Gefecht gesetzt.
    Sie fiel aufs Dach. Dabei zerbarst die
leere Flasche.
    Lioba rollte nicht, sondern lag wie ein
rotes Wölkchen auf den Ziegeln, und der Wind plusterte das Nachthemd auf.
    Gregor zog seinen Komplicen aus dem
Abgrund.
    „Mensch, du blutest am Kopf.“
    „Sie hat mich…“, keuchte Paul, „mit der
Flasche... dieses Miststück! Ich könnt’ sie erwürgen.“
    „Sag’s ihr, wenn sie nüchtern ist. Dann
schenkt sie dir einen Hunderter.“
    „Unter 500 DM geht diesmal nichts.
Diese Hexe!“
    Sie hoben die Bewußtlose auf und
bugsierten sie durch das Dachliegefenster. Es wurde geschlossen, und der Spuk
war vorbei.
    „Mein lieber Mann“, meinte Klößchen. „Da
geht’s aber zu in der Klinik!“

23. Das Versteck
     
    Tim schob sich näher. Er hatte sich
entschieden. Er mußte nachsehen, wer in der Hütte war. Überhaupt: Wie kam der
Unbekannte hierher? Tim konnte die Ränder der Insel sehen. Da war kein zweites
Boot.
    Der TKKG-Häuptling drückte sich an die
Längswand der Hütte. Hinter den Brettern wurde abermals gehustet.
    Tim rückte vor und spähte um die Ecke.
    Die Hütte hatte eine Tür, durch die man
gebückt eintreten konnte. Eine Türangel war herausgebrochen. Also hing die Tür.
Sie schloß nicht mehr und stand jetzt halb offen.
    Tim blickte in die Hütte.
    Eine Gartenliege diente als Bett,
Couch, Sessel und Tisch gleichzeitig. Ein Schlafsack war zusammengerollt. Es
gab noch zwei Wolldecken.
    Lothar Sickelgrub hatte sie sich über
die Schultern gehängt, fror aber trotzdem, während er mißmutig in einem
Wochenmagazin blätterte. Zu seinen Füßen stand ein Kasten Bier, daneben ein
Karton mit Hartwurst und Brot.
    Der Drogen-Koch hob den Kopf, und sie
starrten sich an.
    Es fragt sich, dachte Tim, wer
verblüffter ist: er oder ich? O Mann! Das ist ja wie ein Lotteriegewinn! Dieser
Dreckskerl — hier! Darauf wäre ich nie gekommen. Aber jetzt habe ich diesen
Sonnyboy, der Gaby fast die Rippe gebrochen hat.
    Lothar Sickelgrub schnellte hoch. Die
Decken fielen von ihm ab. Er riß eine Bierflasche aus dem Kasten. Mit einem
Wutschrei warf sich der Amphetamin-Hersteller auf Tim.

    Drüben, dachte der, darf niemand was
merken.
    Deshalb drang Tim in die Hütte ein, und
dort war es eng.
    Den Bierflaschen-Hieb abblocken! Tims
Karate-Faust explodierte auf Lothars Nase. Ellbogen-Stoß aufs Brustbein und...
Nein! Mehr nicht!
    Der 18jährige fiel rücklings neben die
Liege. Blut tropfte aus der Nase. Keuchend rang er nach Luft.
    Tim schob den Kopf um die Türkante und
äugte zur Klinik hinüber. Alles ruhig dort. Er wandte sich Lothar zu.
    „So sieht man sich wieder. Aber ganz
zufällig ist das nicht, Sickelgrub. Wir suchen dich nämlich. Seit deinem

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