Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
kniff die Augen zu, drängte die Tränen zurück und das Wissen um die entsetzliche Gewalt, der er ausgesetzt sein würde, zusammen mit der Tatsache, dass sie ihn vielleicht nie wieder sah.
Aber wenn dies der Abschied war, dann würde ihr letztes Geschenk an ihn ihr Mut sein. Wenn sie sich nie wieder in die Arme schließen konnten, dann sollte er sich ihrer als starke Frau erinnern. Sie wollte auf keinen Fall weinen.
Sie hatte ihr Herz einem Krieger geschenkt, und jetzt war der Augenblick gekommen, da sie zeigen musste, dass sie seiner wert war, sein Opfer und sein Ehrgefühl verdiente, Gabriel wollte seiner Pflicht nicht aus dem Weg gehen, ihm zuliebe wollte sie dasselbe tun, auch wenn ein Teil von ihr dabei starb. Eine Woge des Schmerzes erfasste sie, als sie ihn so fest hielt, wie eine grausame Umkehr der Lust, die sie miteinander geteilt hatten.
Sie berührte sein Haar, seine Schultern, seine Arme. Sie hob seine Hände an ihre Lippen und küsste sie liebevoll, dann sah sie in seine kobaltblauen Augen. Sie drängte ihre Tränen zurück und umfasste einen Moment lang sein Gesicht.
„Ich werde dich immer lieben“, flüsterte sie ruhig. „Immer. Und wenn ich ein Kind bekommen sollte, werde ich ihm von dir erzählen - alles. “
„Prinzessin.“ Er drückte sie an sich und umfasste mit seinen Lippen ihren Mund, durchdrang ihre Seele mit seiner glühenden Leidenschaft. Als er sich von ihr löste, sank er langsam auf die Knie und küsste mit geschlossenen Augen ihren Bauch.
Sophia streichelte sein schwarzes Haar.
Als er wieder aufstand, nahm er sie noch einmal behutsam in die Arme und drückte sanft seine Lippen auf ihre Stirn. „Ich werde zu dir zurückkommen.“
Sie zitterte. Auch wenn es ihre ganze Kraft erforderte, so bewahrte sie doch die Fassung.
„Ich werde hier sein“, erwiderte sie mit hoch erhobenem Kopf.
„Du bist so schön“, flüsterte er und verstand, was sie ihm in diesem Moment schenkte.
„Danke, mein Liebster, für das, was du jetzt tun wirst“, sagte sie, und dann tat sie das Schwerste, was sie in ihren einundzwanzig Jahren je getan hatte.
Sie ließ ihn gehen.
Als sie zurücktrat, neigte er den Kopf und zog ihre beiden Hände an seine Lippen. Er sah ihr ein letztes Mal in die Augen, dann ließ er ihre Hände los.
Sein Blick hatte sich für immer in ihr Herz gebrannt.
Keiner von ihnen vermochte noch zu sprechen, denn das einzige Wort, das es zu sagen gegeben hätte und das keiner von ihnen herausbrachte, war ein Abschiedswort.
Er holte tief Luft, machte auf der Stelle kehrt und ging hinaus mit dem energischen Schritt eines Mannes, der eine Mission zu erfüllen hat.
Ein Mann, der auch den Tod nicht fürchtete.
Das war es, was ihr Angst machte. Er sollte ihn fürchten. Er sollte vorsichtig sein. Aber das war er nie.
Als die Tür ins Schloss fiel, brach Sophia zusammen.
Sie sank zu Boden, barg das Gesicht in den Händen und weinte.
Stunden später glitten die Boote lautlos durch die Wögen und näherten sich der Festung auf Agnos, in jedem Boot zehn schwer bewaffnete Männer und mehrere Fässer mit Schwarzpulver. Kavros’ beste Seemänner bestimmten den Kurs.
Ihre Chance lag in ihrem Geschick.
Sie näherten sich der Insel aus fünf verschiedenen Richtungen, wie die Strahlen eines Sterns, so hatten sie den Angriff geplant. Als die Boote anlegten, sprangen die Männer ohne ein Geräusch zu verursachen in das knietiefe Wasser. Mit den Fässern auf dem Rücken brachten sie das Pulver an seinen Platz und rollten die langen Zündschnüre aus.
Zweifellos waren Wachtposten aufgestellt. Sie arbeiteten in vollkommener Dunkelheit, um nicht gesehen zu werden. Die unregelmäßigen Umrisse der Festung hoben sich vor dem nachtblauen Himmel ab.
Als die Sprengkörper angebracht waren, bezogen sie Stellung für den zweiten Teil der Offensive. Felsen am Strand würden ihnen Deckung geben für einen Angriff mit Gewehren. Zum Schluss würden sie die Festung direkt stürmen und jeden umbringen, der nicht in die Luft gesprengt worden war.
Nur den Scheich selbst wollten sie lebend festnehmen.
Gabriel wartete auf das Zeichen seiner Männer, das ihm ihre Bereitschaft signalisierte. Er blickte über seine Schulter hinweg zum Meer, und seine Stimmung hob sich. Zwar war es zu dunkel, um die kleineren Schiffe auszumachen, die Blake hierher geschickt hatte, damit sie ihnen Deckung gaben, aber er wusste, dass sie da
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