Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
schön, wenn das die einzige Möglichkeit ist, dich zu überzeugen.“
„Mir geht es nur um deine Sicherheit.“
Seine ruhigen Worte versetzten ihr einen Stich. Sie ließ den Blick wieder sinken. „Tu, was du nicht lassen kannst. Ich werde die Lüge mittragen.“
„Sophia“, sagte er leise, als sie sich zur Tür wandte. „Du bist eine wunderbare Aphrodite. “
Sie blieb stehen, drehte sich um und lächelte ihn über die Schulter hinweg an. „Danke. Aber tatsächlich sollte ich Artemis darstellen.“
Er zog die Brauen hoch. „Die jungfräuliche Jägerin?“, fragte er lächelnd.
Sie errötete ein wenig. Vermutlich hatte er recht, sie für wenig jungfräulich zu halten, aber nur dieser Mann hatte eine solche Wirkung auf sie. Damit wandte sie sich wieder ab.
»Hast du den Tanz mit dem Prinzen genossen?“
Seine mit leiser Stimme vorgetragene Frage ließ sie innehalten, aber sie drehte sich nicht um.
»Wenigstens hat er mich gefragt.“
»Ich hörte, er sieht sich nach einer neuen Frau um.“ »Das hörte ich auch.“ Ihr Herz klopfte so laut, dass sie fürchtete, alle Gäste im oberen Stockwerk müssten es trotz der dicken Steinmauern wahrnehmen.
„Aber suchst du nach einem Gemahl?“
Hoffnungslos starrte sie die Mauer vor sich an. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie und spürte deutlich seine Gegenwart hinter sich. „Er tanzt gut - auch wenn er ein wenig sonderbar wirkt.“
„Dann willst du ihn also nicht?“
„Seit wann interessiert es dich, was ich will?“, murmelte sie kaum hörbar.
Aber Gabriel hatte es wohl dennoch gehört, denn gleich darauf war er bei ihr, umfasste ihre Taille und drehte sie herum. „Sophia ...“
„Nicht.“ Sie versuchte ihn wegzuschieben, aber es war sinnlos.
Er zog sie in seine Arme, so, dass der Gefangene sie nicht sehen konnte, und küsste sie. Er umfasste ihren Nacken und küsste sie mit einer Leidenschaft, von der sie vermutete, dass sie von Eifersucht getrieben war. Er presste sie an sich, nahm alles, was sie ihm nur zu gern geben wollte, Bereitwillig öffnete sie den Mund für ihn, umfasste seine breiten Schultern, während er ihre Taille gepackt hielt.
Während er mit der Zunge ihren Mund erforschte, hielt er sie weiterhin fest, doch als Sophia an ihrem Körper spürte, wie erregt er war, löste sie sich widerstrebend aus seinen Armen.
Es war einfach zu skandalös, sich hier unten in diesem Verlies so aufeinanderzustürzen. „Das genügt“, sagte sie und schob ihn weg. Er ließ sie los, sein Atem ging schwer.
Ihr war schwindelig vor Lust, und sie wich noch ein Stück weiter zurück. Es war ihr wichtig, Abstand zwischen sich und ihn zu bringen, denn sie vermochte ihm kaum zu widerstehen. Sie glaubte, sein glühendes Verlangen spüren zu können, selbst in dieser Zelle. Sie schloss die Augen.
Ich begehre dich genauso.
Ein erstickter Laut von dem Gefangenen schreckte sie beide auf und holte sie zurück in die Gegenwart. Der Jakobiner saß einige Fuß entfernt, die Hände hinter dem Stuhl gefesselt, doch er versuchte sich umzudrehen, um zu erkennen, was sie taten.
„Ich erzähle lieber den anderen, was geschehen ist“, meinte Sophia. „Jedenfalls in deiner Version.“
Gabriel stand da, den Kopf gesenkt, die Hände in die Hüften gestemmt, noch immer schwer atmend, mit dem Blick eines hungrigen Wolfs, als er zustimmend nickte.
Sie schluckte schwer, dann wandte sie sich um und ging hinaus.
Gabriel folgte ihr gleich darauf, als er sich wieder etwas besser unter Kontrolle hatte.
Vor der Tür warteten die Angehörigen ihres Gefolges auf sie, alle waren angespannt. Sophia belog sie nicht gern, aber sie wusste, sie musste Gabriel in dieser Angelegenheit tun lassen, was er für richtig hielt. Als sie nacheinander in die geliebten, vertrauten Gesichter blickte, konnte sie es noch immer nicht fertigbringen, zu glauben, dass einer von ihnen vielleicht ein falsches Spiel trieb.
Wenigstens würde dieser Versuch sie ein für alle Mal von jeder Schuld reinwaschen. Und dann würde alles wieder ganz normal werden.
„Es stimmt“, sagte sie ihren wartenden Freunden mit entschlossenem Nicken. „Wir haben eines dieser Ungeheuer gefangen genommen. Bald werden wir wissen, wer hinter mir her ist.“
Sie wagte es nicht, ihren ersten Leibwächter noch einmal anzusehen, sondern ging zurück zum Ball. Vierhundert Gäste warteten auf sie, und es war beinahe an der Zeit,
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