Im Schloss aus Glut und Leidenschaft
musste sie ihn loswerden.
Aber Halt! dachte sie, während sie noch einen Schluck von dem belebenden Getränk nahm. Das würde leichter sein, als sie angenommen hatte. Schließlich war der blauäugige Kavallerist Sophias Schwäche.
Sie musste nicht einmal etwas Gefährliches unternehmen, um sich seiner Person zu entledigen. Sie musste ihn nicht erschießen, nicht vergiften oder sonst etwas Abscheuliches tun. Sie musste ihn nur in Misskredit bringen. Ja.
Sie musste dafür sorgen, dass er entlassen wurde.
Und das war nicht schwer. Über die Jahre waren mehrere attraktive Männer aus Sophias Gefolge entlassen worden - alle wegen Alexa. Sophia hatte die Männer immer entlassen, niemals Alexa. Sie war sehr fürsorglich.
Außerdem konnte die Prinzessin sie nicht einfach wegschicken. Sie waren aneinander gebunden. Dies war ihr Fluch, den ihre Familien ihnen hinterlassen hatten. Die Höflinge dienten, und die königliche Familie beschützte. So war es immer gewesen, über viele Generationen hinweg.
Aber Alexa hatte es satt, weiter zu dienen. Bald, sagte sie sich und fand ihren Mut wieder, würde sie frei sein.
Sie würde ihren Verstand gebrauchen und auf die richtige Gelegenheit warten. Sie würde dem Tunesier eine Nachricht zukommen lassen. Dann konnte er ihr sagen, was sie als Nächstes tun sollte.
14. Kapitel
Vielleicht waren die Leibwächter unschuldig.
Anderthalb Tage nach dem Ball waren sämtliche Gäste wieder abgereist, aber im Schloss war man immer noch mit Aufräumen beschäftigt. Gabriel war auch den größten Teil der vergangenen Nacht wach gewesen, hatte darauf gewartet, dass einer der Griechen etwas unternahm, doch nichts war geschehen.
Die Männer waren eher noch beschützender gegenüber Sophia aufgetreten. Sie waren noch leidenschaftlicher in ihrem Zorn gegenüber den Angreifern als zuvor - oder taten zumindest so -, dass sie nicht einmal bemerkten, wie sie ständig von den britischen Garnisonssoldaten beobachtet wurden, und vor allem von Gabriel.
Sie waren ganz auf den Gefangenen konzentriert, sehnten sich danach, ihn in die Finger zu bekommen. Gabriel war nie ein großer Lügner gewesen und wusste nicht, wie lange er diese Scharade noch aufrechthalten konnte.
Endlich unterbrach er seine Pflichten für eine längst überfällige Pause und stand in einem der wenig genutzten Morgenzimmer, von denen aus man über die herbstliche Landschaft blicken konnte. Nieselregen sprühte gegen die großen Fenster, und an einem lehnte er nun und sah zu, wie Sophia zu Pferde ihre Fähigkeiten an verschiedenen Waffen übte.
Auf dem Ball hatte er sie irrtümlich für Aphrodite gehalten, aber an diesem Nachmittag war sie ganz in Schwarz, mit streng geflochtenem Haar. Sie war vollkommen auf ihre Übungen konzentriert und sah jetzt wirklich aus wie Artemis, die jungfräuliche Jägerin.
Er folgte ihr mit seinen Blicken, als sie auf der braunen Stute vorbeigaloppierte, von der er einst geglaubt hatte, das Zigeunermädchen hätte sie gestohlen.
Das Schloss bot einen aufwendigen Parcours mit Sprüngen und Zielscheiben, für die Zwecke der Kavallerie verändert, sowie verschiedene Hindernisse. Er lächelte und nahm sich vor, ihr ein paar Tipps zu geben, wie sie ihre Technik verbessern könnte. Bewundernd sah er ihr zu, bis sie um eine Baumgruppe bog und in den Park entschwand.
Wenn er doch nur herausfinden könnte, was ihr durch den Kopf ging.
Offensichtlich beschäftigte sie etwas.
Vielleicht ist es einfach nur die Tatsache, dass sie bedroht wird, dachte er. Der ganze Druck musste sich bei ihr bemerkbar machen.
Der griechische Ball hatte die königliche Summe von dreihunderttausend Pfund eingebracht, das war viel Geld für das Volk von Kavros. Er hätte erwartet, dass sie darüber glücklicher sein würde, aber tatsächlich hatte sie sich seltsam benommen, seit er sie an jenem Abend in der feuchten Zelle geküsst hatte.
Er wusste nicht, was ihn da überkommen hatte, aber sosehr er es auch genossen hatte, war er nicht glücklich über sein Verhalten. Er hatte die Kontrolle verloren, und das war kein gutes Zeichen.
Auch Sophia schien darüber nicht allzu glücklich zu sein. Am Morgen nach dem Ball hatte sie sehr distanziert gewirkt, und an diesem Tag sogar noch zurückgezogener. Er hatte nicht geglaubt, dass es ihm möglich wäre, sich noch enttäuschter zu fühlen. Aber die kurze Nähe zu ihr und die Distanz, die sie seither wieder zwischen
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