Im Schloss der Leidenschaft
Montiard so ein exaltiertes Verhalten mögen.“
Die Versuchung, ihm den Spott aus dem Gesicht zu wischen, war so groß, dass Emily sicherheitshalber die Arme über der Brust verschränkte. Wie konnte er es wagen, ihren Kleidungsstil zu kritisieren? „Ich habe nicht vor, einen Tag länger als nötig in deinem Château zu bleiben“, erklärte sie eisig, „und ich werde ganz sicher keine Zeit mit dir allein verbringen, also kannst du die Idee, dass ich dein Bett teile, gleich vergessen. Überhaupt kannst du mich nicht dazu zwingen, bei dir zu bleiben“, fügte sie hinzu.
„Glaubst du?“, fragte er heiter. Die zusätzliche Belustigung in seiner Stimme brachte sie vollends auf die Palme.
„Was hast du denn vor? Willst du mich in einen Elfenbeinturm sperren, während du auf deinen endlosen Geschäftsreisen den Globus umrundest? Vielleicht kommst du eines Tages nach Hause und musst feststellen, dass ich fort bin und Jean-Claude mitgenommen habe“, provozierte sie ihn.
„Das würde ich an deiner Stelle nicht versuchen, chérie, denn ich schwöre, ich würde dich finden, und dann wirst du dir wünschen, dich mir niemals widersetzt zu haben.“
Keine Spur mehr von Heiterkeit. Luc meinte es todernst, wie Emily mit einem Schauer registrierte. Die Drohung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Hastig murmelte sie etwas, stand auf und taumelte den Gang entlang. Sie musste jetzt allein sein, um sich irgendwie damit zu arrangieren, dass ihr Leben auseinanderbrach. Während sie im Badezimmer kaltes Wasser in ihr Gesicht spritzte und das Band aus ihren Haaren zog, so dass sie frei und seidig über ihren Rücken fielen, sagte sie sich immer wieder, wie sehr sie ihn hasste. Warum hatte sie überhaupt versucht, mit ihm zu reden? Bei seiner augenblicklichen Stimmung war das absolut sinnlos, seine spitze Zunge hatte sie in solchen Situationen oft genug verletzt.
Als sie aus dem Bad kam, lag er ausgestreckt auf dem Bett des angrenzenden Schlafzimmers, die Arme unter dem Kopf verschränkt, und betrachtete sie wie ein Sultan vermutlich seine neue Haremsdame begutachten würde. Es half überhaupt nicht, dass er so attraktiv war, dachte sie verzweifelt und schloss für einen Moment die Augen. Dabei erinnerte sie sich an das letzte Mal, als sieihn auf diesem Bett gesehen hatte. Vollkommen nackt, und sie hatte das atemberaubende Gefühl genossen, seinen Körper an ihrem zu spüren, Haut an Haut.
Zu viele Erinnerungen, ermahnte sie sich, während sie die Augen wieder aufschlug und mit geröteten Wangen seinen dunklen Blick erwiderte.
„Es wäre schön, wenn ich ein wenig Privatsphäre haben könnte“, erklärte sie kühl. „Was willst du?“
„Vielleicht etwas beweisen“, entgegnete er so leise, als spreche er mit sich selbst. „Vielleicht kann ich mich aber auch einfach nicht von dir fernhalten, was mich zu einem wahren Narren macht“, fügte er mit einem freudlosen Lachen hinzu.
„Du sprichst in Rätseln.“ Unbewusst trat sie näher an das Bett. Wie eine Motte zum Licht, so trieb es sie zu Luc. Urplötzlich ergriff er ihren Arm.
„Warum hast du mich verlassen?“ Die Frage überraschte sie, doch sie war nicht so schockierend wie die Tatsache, dass er die Beine über den Bettrand schwang und sie auf seinen Schoß zog.
„Du weißt warum“, murmelte sie, krampfhaft bemüht zu entkommen. Schon spürte sie die Wärme seiner Schenkel, die durch den dünnen Stoff ihres Rocks brannte. Als sie auch innerlich anfing zu glühen, rutschte sie unbehaglich auf seinem Schoß hin und her.
„Ich möchte, dass du es laut aussprichst“, sagte er ruhig, doch sein fester Griff um ihre Taille strafte seinen beherrschten Gesichtsausdruck Lügen. Emily schluckte nervös.
„Ich hatte keine Lust, mich länger von dir demütigen zu lassen.“
„Wann habe ich dich jemals gedemütigt?“, knurrte er, und sie zuckte zusammen, als seine Finger sich schmerzhaft in ihr Fleisch gruben. „Du hast mich verlassen ohneeinen einzigen Blick zurückzuwerfen. Hast du auch nur die geringste Vorstellung, wie mein Leben aussah, nachdem du auf so spektakuläre Art verschwunden bist?“, wollte er voller Zorn wissen. „Gerade noch das glückliche Paar, das auf die Geburt seines ersten Kindes wartet, und plötzlich bist du fort. Ich habe nur deine kurze Nachricht gefunden, dass du mich verlässt – ohne eine Erklärung oder einen Hinweis, wann und ob du überhaupt zurückkommen würdest. Nicht eine Sekunde hast du daran gedacht, dass ich mir
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