Im Schloss der Leidenschaft
Sorgen um dich mache und deine Familie auch.“
„Meine Mutter wusste, dass es in unserer Ehe Schwierigkeiten gab“, verteidigte sich Emily. „Ich habe ihr gesagt, dass ich eine Weile zu Freunden fahre, was ihr gar nicht gefiel. Sie erinnerte mich daran, dass Millionäre nicht auf Bäumen wachsen und nannte mich eine Närrin. Offensichtlich ist es kein Einzelfall, dass Männer sich anderweitig orientieren, wenn ihre Frauen schwanger sind“, fügte sie mit einem verächtlichen Blick hinzu, der deutlich machte, wie wenig sie die Meinung ihrer Mutter teilte. „Aber ich hatte einen eindeutigen Beweis, dass du die Nacht bei Robyn geblieben bist, und dein Betrug hat mich so verletzt, dass ich keine Minute länger bei dir bleiben und so tun konnte, als wäre unsere Ehe im Himmel geschlossen worden.“
„Ich habe nie mit ihr geschlafen. Das hast du dir immer nur eingebildet“, entgegnete Luc, doch dieses Mal weigerte sie sich, dem Funkeln in seinen Augen nachzugeben.
„Du hast bei ihr übernachtet, als du aus Australien zurückgekommen bist. Dann hast du unsere Haushälterin angerufen und ihr gesagt, dass du deinen Flug um einen Tag verschieben müsstest, aber diese Nachricht kam nie bei mir an. Stattdessen bin ich zum Flughafengefahren, um dich abzuholen. Ich habe dich gesehen, Luc“, erklärte Emily, während sie gegen den Schmerz ankämpfte, der sie noch immer zu überwältigen drohte. „Dich und Robyn. Du hast mich nicht gesehen, aber ich bin nicht blind. Arm in Arm habt ihr die Halle verlassen, und ganz eindeutig hast du bezüglich der geänderten Flüge gelogen, um eine weitere Nacht mit ihr zu verbringen.“
„Und deshalb hast du mich verlassen? Ich habe das erste Jahr meines Sohnes wegen einiger Missverständnisse um einen Flug verloren?“ Weil Luc so fassungslos und ungläubig klang, wollte Emily die Chance nutzen und von seinen Knien rutschen, doch er hielt sie eisern fest.
„Es gab Gründe, warum ich … wegen meines Rückflugs gelogen habe“, erklärte er gepresst. Offensichtlich fiel es ihm äußerst schwer, seine Wut zu kontrollieren. „Gründe, die ich dir erklärt hätte, wenn du mir die Chance dazu gegeben hättest. Stattdessen bist du wie ein unreifes Kind davongelaufen.“
„Ich weiß, was ich gesehen habe“, widersprach sie trotzig. „Du teilst mit Robyn eine Nähe, die alle anderen ausschließt, mich eingeschlossen.“
„Sie ist meine Schwägerin. Ich kenne sie seit Jahren, und ich gebe zu, dass ich sie mag. Als Yves starb, ist sie durch die Hölle gegangen, nicht zuletzt weil sie am Steuer saß und sich selbst die Schuld an dem Unfall gegeben hat.“ Er hob ihr Kinn, so dass sie gezwungen war, ihn anzusehen.
„Ich schwöre, dass ich dir nie untreu war, weder mit Robyn noch mit einer anderen Frau“, sagte er so ruhig und fest, dass ein zaghaftes Gefühl der Hoffnung sie erfasste.
Konnte es sein, dass er die Wahrheit sagte? Dass siedie Zeichen falsch gedeutet hatte? Es stimmte – sofort und ohne zu zögern hatte sie damals das Schlimmste angenommen. Immer mit der Angst im Hinterkopf, dass er ihrer irgendwann müde würde, hatte sie regelrecht auf Anzeichen dafür gewartet, dass er ihre Eheschließung bereute.
„Aber die Nacht in ihrem Apartment?“, sagte sie fieberhaft, noch nicht bereit, ihren Fehler zu akzeptieren. „Ich weiß, dass du bei ihr warst.“
„Das ist richtig. Ich habe die ganze Nacht auf einem Sofa verbracht, das für einen Zwerg entworfen wurde, und die Stunden gezählt, bis ich zu dir zurückkehren konnte. Ich wusste von der Ultraschalluntersuchung, und auch wenn du das Gegenteil glaubst, wollte ich unbedingt dabei sein.“
„Warum warst du es dann nicht?“, konterte Emily, und er seufzte.
„Wie du weißt, hat Robyn früher als Topmodel gearbeitet, und wie viele Berühmtheiten verfolgte die Presse auch sie mit Argusaugen. An dem Tag, als wir von Australien zurückflogen, erhielt sie den Hinweis, dass einige zweifelhafte Fotos vom Beginn ihrer Karriere im Internet auftauchen sollten, zusammen mit dem Vorwurf, dass sie am Abend des Unfalls getrunken hätte. Sie war völlig verzweifelt“, erklärte Luc ruhig, „und flehte mich an, bei ihr zu bleiben. Wir haben stundenlang über Yves geredet und wie sehr sie ihn vermisst. Natürlich wollte ich am nächsten Tag mit dir ins Krankenhaus fahren, aber ich hatte Angst, Robyn allein zu lassen, weil sie davon sprach, ihr Leben zu beenden.“ Noch einen Selbstmord zu verantworten, hätte er nicht ertragen,
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