Im Schloss der Leidenschaft
in San Antonia aufbaute und mich nach Spanien einlud, um dort wieder auf die Beine zu kommen – ein Angebot, das ich dankend annahm. Ich war so damit beschäftigt, mich um mein Baby zu kümmern und Laura zu helfen, und die Zeit verflog so schnell …“
„Was meinst du damit, dass du eine schwere Geburt hattest?“, knurrte Luc. „Gab es Probleme?“
„Es hat sehr lange gedauert, achtunddreißig Stunden, und er war ein sehr großes Baby. Ich habe viel Blut verloren“, erklärte Emily. Während Luc gegen die Übelkeit ankämpfte, die ihn zu überwältigen drohte, verfinsterte sich sein Gesicht. Er hätte da sein sollen. Wenn sie ihm doch nur die Möglichkeit gegeben hätte, ihr in dieser Stunde beizustehen, doch stattdessen hatte er sie von sich getrieben. Seine eigene Frau, die er zu beschützen gelobt hatte, doch es schien wieder einmal so, als hätteer versagt.
„Wenn du bei mir geblieben wärst, hättest du die beste medizinische Behandlung bekommen“, stieß er heftig aus, um seinen Schmerz vor ihr zu verstecken. „Aber aus Trotz und um mich zu verletzen, hast du nicht nur dein Leben riskiert, sondern auch das von Jean-Claude.“
„Dich verletzen!“ Vollkommen verständnislos starrte Emily ihren Ehemann an. „Als ich davon sprach, eine Familie zu gründen, hast du mehr als deutlich gemacht, dass du keine Kinder willst. Jean-Claude war ein Unfall – die Antibiotika, die ich damals nahm, haben die Zuverlässigkeit der Pille beeinträchtigt –, aber du hast dich ja geweigert, mir zu glauben. Ich weiß noch genau, wie wütend du warst, als ich dir von meiner Schwangerschaft erzählt habe. Das ist nichts, was eine frischgebackene Braut so schnell vergisst“, fügte sie traurig hinzu.
„ Sacre bleu! Es waren unsere Flitterwochen!“, explodierte Luc. „Und nur zu deiner Erinnerung, du hast es mir nicht gesagt, chérie, sondern gewartet, bis wir auf einer einsamen Insel im Indischen Ozean waren, bevor du zusammengebrochen bist. Der Notarzt, der im Hubschrauber vom Festland kam, hat mich über deinen Zustand informiert.“
Als er noch einmal den Moment durchlebte, in dem er ihren schlaffen, scheinbar leblosen Körper hochgehoben, panisch nach Hilfe gerufen hatte und den Strand entlanggelaufen war, schüttelte ein Schauder seinen Körper. Was für ein unerträglicher Gedanke, sie zu verlieren. Er war nicht stark genug, um einen solchen Schmerz noch einmal zu überleben, und selbst als klar war, dass sie nicht in Gefahr schwebte, zog er sich aus Selbstschutz in sein Inneres zurück. Aus, vorbei. Er wollte sie nicht lieben. Liebe tat weh.
„Ich wusste doch nichts von der Schwangerschaft. Für mich war es genauso ein Schock wie für dich“, schwor Emily, doch Luc wandte sich grimmig von ihr ab, schaltete seinen Laptop ein und vergrub sich in der Arbeit.
Offensichtlich wollte er nicht über die Vergangenheit reden. Vielleicht fühlte er sich schuldig wegen der Art und Weise, wie er sie behandelt hatte. Sie wusste es nicht und sagte sich, dass es auch egal war. Wenn er arbeitete, hasste er jede Störung, daran erinnerte sie sich noch sehr gut. Also sah sie aus dem Fenster und wünschte, sie könnte ihn genauso leicht aus ihren Gedanken verbannen wie er sie offensichtlich aus seinen.
Vermutlich war sie das einzige Mitglied der Dyer-Familie, das die Dinnerparty zu Ehren des potenziellen Retters von Heston Grange vergessen hatte, dachte Emily, als sie sich an ihre erste Begegnung mit Luc erinnerte. In ihren schmutzigen Reithosen war sie vom Stall direkt ins Haus gelaufen und dort abrupt stehen geblieben, als sie Jean-Luc Vaillon zum ersten Mal gegenüberstand. Dem attraktivsten Mann, den sie je gesehen hatte. Als sie in den silbernen Tiefen seiner Augen erkannte, dass er ganz genau wusste, wie sehr er sie beeindruckte, schüttelte ein Schaudern ihren Körper.
Weil sie die Ungeduld ihrer Mutter spürte, flüchtete sie nach oben, um ihr langweiliges marineblaues Kleid anzuziehen. Während des Dinners schaute sie aus dem Augenwinkel immer wieder zu Luc hinüber und überließ es ihren eleganten Schwestern, gepflegte Konversation mit ihm zu betreiben. Aber heimlich und verstohlen schaute Emily mehrere Male während des Essens auf und begegnete dabei jedes Mal seinem Blick. Eine Mischung aus Belustigung und einem anderen, undefinierbaren Gefühl verdunkelte seine Augen.
„Ich habe den Eindruck, dass Sie in der Gesellschaft von Pferden glücklicher sind als in der von Menschen“, bemerkte er ein paar Tage
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