Im Schloss der Leidenschaft
sie auf seine aggressive Sexualität, und ihre Wangen brannten voller Scham, als sie das höhnische Funkeln in seinen Augen sah.
„Nimm deine Hände von mir“, herrschte sie ihn mit zitternder Stimme an, woraufhin er laut lachte.
„Du täuschst mich nicht, chérie. Ich kenne dich zu gut und weiß ganz genau, was dir gefällt“, hauchte er in ihr Ohr, wobei sein warmer Atem auf ihrer Haut ein Zittern hervorrief, das nichts mit Furcht zu tun hatte.
„Willkommen zurück, meine süße Ehefrau“, höhnte er, während er ihr die Hand auf den Rücken legte und sie die Stufen zu dem wartenden Flugzeug hochschob.
3. KAPITEL
Was, in aller Welt, hatte er da getan?
Düster starrte Luc auf das Glas vor ihm, griff mit einem unterdrückten Fluch danach und leerte es in einem Zug, obwohl er nur äußerst selten tagsüber Alkohol trank. Doch in diesem Moment brauchte er etwas, das die Wirkung betäubte, die Emily auf ihn hatte – schon immer auf ihn gehabt hatte, wie er widerwillig zugeben musste. Obwohl sie glücklicherweise nicht ahnte, wie kurz er davorstand, außer Kontrolle zu geraten.
Ein ganzes Stück von ihm entfernt, saß die Frau seines Begehrens und beruhigte Jean-Claude, dem seine neue Umgebung offensichtlich nicht gefiel, was er lautstark kundtat. Die Gouvernante Liz Crawford schaffte es nicht, ihn zu beruhigen. Seine Schreie verebbten erst, als Emily ihn auf den Arm nahm. Sanft wiegte sie ihn hin und her und sang leise mit ihrer schönen rauchigen Stimme. Als er das vertraute französische Schlaflied erkannte, das unwillkürlich Erinnerungen an seine eigene Kindheit wachrief, verspürte Luc einen schmerzhaften Stich in der Brust.
Hätte ich sie nur nicht geküsst, dachte er. Und diesem elementaren, beinahe archaischen Drang widerstanden, sie wieder in seinen Armen zu fühlen. Er musste die Kontrolle behalten, es langsam angehen und sie davonüberzeugen, dass es für sie alle das Beste war, wenn sie zu ihm zurückkehrte.
Die ganze Zeit über hatte er sich selbst eingeredet, dass er jedes Recht besaß, sie zu hassen. Doch in dem Moment, als er über den Hof in San Antonia auf sie zuging, war sein innerer Kampf bereits verloren. Sobald er sie sah, wusste er, dass er sie noch immer wollte. Sie war in seinem Blut, er konnte sie nicht gehen lassen. Gleichzeitig erschütterte ihn der Ausdruck der Furcht, der bei seinem Anblick in ihre Augen trat. Er, ein Tyrann? Sie hatte keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten. Als er sie ansah, erfüllte ihn eher Verwirrung als Zorn. Noch immer schmerzte es dort, wo sie ihm das Herz herausgerissen hatte, und das zu einem Zeitpunkt, als sein einziges Verbrechen darin bestand, sich zu sehr um ihre Sicherheit zu sorgen. Er wollte sie, aber er musste die Wahrheit herausfinden, musste wissen, warum sie ihn verlassen hatte, bevor er ihr wieder vertrauen konnte.
Er stellte das Glas ab und widerstand der Versuchung, um einen weiteren Drink zu bitten. Mochte er sich auch weiter einreden, dass er Emily verabscheute, die unumstößliche Wahrheit war, dass sie sein Herz erobert hatte – lange bevor sie sein Kind entführte. Jetzt, da sie wieder in seiner Nähe war, musste er zugeben, dass ihrer beider Leben unauflöslich zueinander gehörten.
Langsam hörte Jean-Claude auf zu weinen und schlief ein. Nur sehr widerwillig übergab Emily ihn der Gouvernante, die sich mit ruhiger Kompetenz um ihn kümmerte. Unsicher, was sie nun tun sollte, blickte sie sich um und zog eine Grimasse, als Luc ihr bedeutete, sich zu ihm zu setzen.
„Warum hast du ihm ein französisches Lied vorgesungen?“, wollte er wissen, als sie sich auf den Platz nebenihm setzte.
„Ich wollte ihn zweisprachig erziehen“, erklärte Emily. „Eine der Künstlerinnen in San Antonia war Französin und brachte mir ein paar Wiegenlieder für ihn bei.“ Als sie die unerbittliche Härte in Lucs Gesicht sah, biss sie sich auf die Lippe.
„Ich habe wirklich geglaubt, dass du ihn nicht wolltest“, erklärte sie, „hoffte aber, dass es zu einer Begegnung zwischen euch kommen würde. Ich will, dass Jean-Claude seinen Vater kennt, und deshalb wollte ich meinem Anwalt sagen, dass ich das Sorgerecht gern teilen möchte.“
„Warum hast du dich dann in Spanien versteckt?“, fragte er ungläubig, woraufhin sie seufzte.
„Nach Jean-Claudes Geburt war ich krank. Es war eine sehr schwere Geburt, und ich brauchte einige Zeit, um mich zu erholen. Damals wohnte ich im Apartment meiner Freundin Laura, die gerade ihre Kochschule
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