Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
imposant und wehrhaft aussah, war es innen hell und luftig. Durch riesige Fenster strömte Sonnenlicht und hülltedie Eichenholztäfelung und die cremefarbenen Wände in einen warmen Glanz. Offensichtlich bemühten sich alle, das Château in ein gemütliches Familienheim zu verwandeln, so dass Emily sich sonderbarerweise tatsächlich sofort wohlfühlte. Trotzdem ermahnte sie sich, ihre neue Umgebung nicht zu sehr zu mögen. Schließlich würde sie nicht lange bleiben.
    Interessiert wanderte ihr Blick zu den vielen Porträts, die die Wände schmückten, einige davon zweifellos sehr alt und wertvoll.
    „Wenn ich dich der Familie vorstellen darf …“, meinte Luc, der ihrem Blick gefolgt war. „Dies sind die Bilder meiner Vorfahren. Das jüngste Gemälde ist das meiner Eltern.“
    Missbilligend starrten Jean-Louis Vaillon und seine Frau Céline auf Emily hinunter, woraufhin dieser unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief. Lag es nur an der Art des Gemäldes, oder waren sie wirklich so kalt und unfreundlich wie sie aussahen?
    „Leben deine Eltern hier im Château?“, fragte sie zögerlich, doch er schüttelte den Kopf.
    „Sie sind beide tot. Wie du vielleicht schon an dem Bild siehst, war ihre Ehe nicht besonders glücklich, sondern eher eine Art geschäftliche Verbindung zwischen zwei wohlhabenden Familien. Der Familie meiner Mutter gehörten die Weinberge, die nun Teil des Vaillon-Anwesens sind.“
    „Aber sie haben sich nicht geliebt?“, murmelte Emily, woraufhin Luc hart lachte.
    „Definitiv nicht. Mein Vater war ein kalter distanzierter Mann und meine Mutter sensibel und sehr unglücklich. Die tragische Geschichte von René und seiner Braut hat sie derart fasziniert, dass sie ihrem Beispiel gefolgt ist.“
    Erst nach ein paar Sekunden verstand Emily die Bedeutung seiner Worte. „Du meinst, deine Mutter hat sich von einem der Türme in den Tod gestürzt?“, fragte sie erschrocken. „Wie furchtbar! Wie alt warst du damals?“
    „Fünfzehn oder so“, antwortete er mit einem Schulterzucken. „Ich kann mich nicht genau erinnern.“
    „Das ist ja schrecklich“, sagte sie leise. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass eine Mutter ihr Kind alleinlässt.“ Mit fünfzehn hätte Luc noch die Liebe und Zuneigung seiner Eltern gebraucht. „Wie schlimm für denjenigen, der sie gefunden hat“, seufzte sie.
    Luc starrte sie an, und der Nerv unter seinem Auge tickte wieder heftig.
    „Ja, es war kein schöner Anblick.“
    „Du meinst, du … o Luc!“ In diesem Moment spielte es keine Rolle, dass sie Feinde waren. Voller Mitgefühl dachte Emily an Luc als Teenager, der seine tote Mutter fand und mit seinen Gefühlen ganz allein war.
    „Aber warum hast du nie etwas gesagt?“, flüsterte sie und legte in einer spontanen Geste ihre Hand auf seinen Arm. „In all den Monaten, die wir verheiratet waren, hast du nie deine Eltern erwähnt.“ Und sie war zu schüchtern, zu unsicher gewesen, um von sich aus zu fragen.
    Stumm betrachtete Luc ihre Hand auf seinem Arm. Doch sein Gesichtsausdruck war dabei so kühl, dass sie ihre Hand sofort zurückzog. Ihre Wangen brannten. Deutlicher hätte seine Körpersprache nicht ausdrücken können, dass sie sich aus seiner Privatsphäre heraushalten sollte.
    „Es schien nicht unbedingt angemessen, den Fluch, der auf den Vaillon-Ehefrauen liegt, an unserem Hochzeitstag zu erwähnen, chérie. Die Ehen in meiner Familieenden immer tragisch. Lass uns Jean-Claude zuliebe hoffen, dass uns nicht dasselbe Schicksal ereilt.“
    „Das hat es bereits“, widersprach Emily. „Amors Bogen ist in die falsche Richtung gesegelt, als er uns zusammenbrachte, und jetzt kann er nicht mehr repariert werden.“ Da Luc nicht reagierte und sie nur wortlos anstarrte, als wollte er ihre Gedanken lesen, seufzte sie. „Es funktioniert nicht, Luc. Zwischen uns herrscht zu viel Bitterkeit und Misstrauen, um unsere Ehe noch zu retten. Vielleicht sollte ich mich nach einem Haus im Dorf umsehen, für mich und Jean-Claude. Irgendwo nah genug, dass du ihn besuchen kannst.“
    „Vergiss es“, erklärte er rundweg, und sie sah ihm hilflos nach, wie er die breite Treppe hinaufging. „Wenn du unbedingt willst, kannst du dich nach einem Haus im Dorf umsehen, aber mein Sohn bleibt hier, und er wird ganz sicher nicht allein sein. Von nun an werde ich hier leben und arbeiten. Glaub mir, Jean-Claude wird meine ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen.“
    „Aber was ist mit deinen Reisen, den endlosen

Weitere Kostenlose Bücher