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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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dachte er grimmig. Kein Wunder – schließlich hatte er sich ganz wie der Barbar verhalten, für den Emily ihn hielt. Das war kein besonders tröstlicher Gedanke. Ruhelos ging er zum Fenster und blickte auf das spektakuläre Loire-Tal. Emily zu verletzen, gehörte nicht zu seinem Plan, wobei er eigentlich gar keinen Plan verfolgte. Für jemanden, dersein Leben immer völlig unter Kontrolle hielt, war es beängstigend, zugeben zu müssen, in diesem Fall rein instinktiv gehandelt zu haben. Überraschungen lagen ihm nicht, deshalb hatte ihn seine Reaktion auf Lord Anthony Dyers jüngste Tochter auch so verwirrt.
    Heston Grange zählte zu den schönsten Landgütern Englands. Deshalb würde er lügen, wenn er abstritt, dass sein ursprüngliches Interesse einfach nur darin bestanden hatte, das Herrenhaus mit seinen Stallungen zu erwerben und zu restaurieren. Anfänglich amüsierte es ihn einfach, als man unmissverständlich andeutete, dass die Heirat mit einer der Dyer-Töchter eine erhebliche Senkung des Kaufpreises nach sich zöge. Sarah Dyer wollte unbedingt eine Verbindung zu Heston Grange erhalten, und ihre drei älteren Töchter waren zweifellos sehr attraktiv, aber eine Heirat kam nicht infrage.
    Bis er Emily traf.
    Selbst jetzt, zwei Jahre später, lächelte er bei dem Gedanken an ihre erste Begegnung. Mit den erhitzten Wangen und dem wild zerzausten Haar erinnerte sie ihn an eine Waldnymphe. Ihre Schönheit war völlig natürlich, bodenständig und unglaublich sexy. Dass sie vorsichtig und schreckhaft wie ein junger Hengst war, verstärkte ihre Faszination noch, und zu seinem eigenen Unbehagen musste er feststellen, dass es ihn immer häufiger zu den Ställen zog.
    Beim ersten Kuss schockierte beide das Ausmaß seiner Begierde, doch anstatt sie damit zu verschrecken, weckte er eine Leidenschaft in ihr, die ihn verrückt machte. Ihr einen Heiratsantrag zu machen, lag eigentlich gar nicht in seiner Absicht – er handelte, ohne nachzudenken, als hätte sein Herz instinktiv die Seelenverwandtschaft zwischen ihnen erkannt. Bei dem Gedanken, siezu verlieren, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Doch offensichtlich fühlte sie nicht dasselbe.
    „Gibt es sonst noch etwas, Monsieur Vaillon?“, unterbrach Simones Stimme seine Gedanken, woraufhin er sich umdrehte und zu einem Lächeln zwang. Sie hatte den Tisch gedeckt, das Silber poliert und ein wunderschönes Rosengesteck auf die Tafel gestellt.
    „Alles sieht perfekt aus“, lobte er, wobei Simone vor Freude errötete. Auch wenn er überzeugt war, dass das Dinner ein Erfolg würde, hätte er sich gewünscht, dass Robyn mit ihm gesprochen hätte, bevor sie an Emilys erstem Abend im Château ein gesellschaftliches Ereignis organisierte. Ihn überraschte, dass Robyn überhaupt hier war und nicht in ihrem Apartment in Paris, wo er angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, dass Jean-Claude und Emily mit ihm zurückkamen.
    Warum war sie sofort hierhergefahren? Der Papierkram, von dem sie behauptete, dass er keinen Aufschub dulde, diente lediglich als Vorwand, da war er sich sicher. Sie wusste besser als jede andere, dass es in seiner Ehe Spannungen gab. Robyn hatte er sich anvertraut, als er es nicht übers Herz brachte, Emily von seinen schlimmsten Ängsten zu erzählen. Daher müsste sie wissen, dass er ein wenig Zeit allein mit seiner Frau und seinem Sohn verbringen wollte.
    Als Simone sich umdrehte, um zu gehen, rief er sie zurück. „Ich möchte, dass Sie das Madame Vaillon bringen“, bat er und reichte ihr eine flache Schachtel, auf der der Name einer exklusiven Boutique aus dem nahe gelegenen Orléans stand. „Es ist ein Geschenk für meine Frau, das sie heute Abend tragen kann“, erklärte er. „Meine Sekretärin hat es heute mitgebracht.“ Simone nickte. Ihre Augen funkelten derart aufgeregt, dass er nur hoffte, Emily würde ähnlich reagieren.
    „Madame, Sie müssen aufwachen.“
    Als Emily die Augen öffnete, sah sie in das besorgte Gesicht von Lucs Dienstmädchen.
    „Es ist beinahe Zeit für das Dinner“, erklärte Simone in ihrem gebrochenen Englisch, woraufhin sich Emily langsam aufsetzte. Unsicher sah sie sich um. Sie lag in Lucs Bett, noch dazu nackt. Zum Glück hatte sie jemand mit der seidenen Tagesdecke zugedeckt.
    „Ich gehe schnell duschen und ziehe mich dann an“, erwiderte sie in einer Mischung aus Gesten und ihrem Schulfranzösisch, woraufhin Simone erleichtert nickte.
    „Monsieur Vaillon hat mich gebeten, Ihnen das zu geben“, sagte sie

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