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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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fröhlich und bekam große Augen, als Emily die Schachtel öffnete und ein schlichtes, aber äußerst elegantes Kleid aus dunkelblauer Seide zum Vorschein kam, mit dünnen Trägern und einem weit ausgeschnittenen Oberteil.
    „ C’est très belle “, hauchte Simone ehrfürchtig, und Emily musste widerwillig zugeben, dass Robyn Geschmack hatte.
    „Ja, es ist sehr hübsch“, stimmte sie nüchtern zu und legte das Kleid zurück in die Schachtel, „aber ich habe meine eigenen Kleider.“
    Stirnrunzelnd bemerkte sie in diesem Moment, dass ihr Koffer leer auf einem Stuhl lag und ihre Kleider in einem der antiken Schränke hingen, wo die leuchtend bunten Sachen völlig fehl am Platze wirkten.
    „Ich denke, ich werde das hier tragen“, sagte sie trotzig und wählte das einzige Kleid, das auch nur annähernd feierlich und offiziell aussah. Ein kirschrotes Neckholder-Kleid mit langem Rock, der züchtig wirkte, solange sie sich nicht bewegte und den Schlitz enthüllte, der bis zu ihren Oberschenkeln reichte. An Simones entsetztem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass es nicht zuder Dinnerparty passte, aber es war bunt und schön und noch viel wichtiger – es gehörte ihr. Niemals würde sie ein Kleid tragen, das Lucs Geliebte ausgesucht hatte.
    „Aber Monsieur Vaillon …“
    „Entscheidet nicht, was ich trage“, beendete Emily den Satz für Simone. „Hat er Sie gebeten, meine Sachen hier aufzuhängen?“, wollte sie wissen, woraufhin das Dienstmädchen nickte. Als Emily ihr den Auftrag gab, ihre Kleider in das Schlafzimmer zu bringen, das sie auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs entdeckt hatte, wuchs Simones Verwirrung, und sie sah Emily unglücklich an.
    „Darüber wird Monsieur Vaillon nicht glücklich sein“, prophezeite die junge Frau, und Emily konnte ihr da kaum widersprechen. Aber Lucs Zorn würde sich nicht gegen das Dienstmädchen richten.
    In Rekordzeit duschte Emily und zog sich an. Ihr langes kastanienfarbenes Haar schlang sie zu einem lockeren Knoten, dann legte sie etwas Make-up auf – schwarzen Mascara, mit dem sie ihre langen Wimpern betonte, und ein klares Lipgloss. Im Kinderzimmer begrüßte Jean-Claude sie enthusiastisch. Glücklich nahm sie ihn in die Arme und rieb ihre Wange an seinen seidigen Löckchen.
    „Ich habe ihm gerade etwas Joghurt gegeben“, warnte Liz. „Es kann sein, dass er noch ein bisschen klebrig ist, und Sie sind bereits fürs Dinner angezogen.“
    „Das ist mir egal“, versetzte Emily fröhlich. „Ich werde ihn mit nach unten nehmen. Können Sie ihn ganz schnell baden, während ich etwas zum Anziehen für ihn aussuche?“
    Wenn Liz überrascht war, so sagte sie nichts. Emily lächelte ihren Sohn an, und ihr Herz zog sich zusammen, als er sie daraufhin frech anstrahlte.
    „Du bist der süßeste kleine Mann auf der Welt“, sagte sie ein bisschen später zu ihrem Kleinen, als Jean-Claude gebadet war und einen niedlichen Matrosenanzug trug.
    „Vielen Dank, chérie, aber nicht ganz so klein, wie ich hoffentlich vorhin bewiesen habe“, drang eine raue tiefe Stimme an ihr Ohr, und als sie sich umdrehte, stand Luc dicht hinter ihr.
    Das ist nicht fair, dachte sie, als sie sich rasch wieder abwandte, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. In seinem schwarzen Smoking sah er so großartig aus, dass sie am liebsten über ihn hergefallen wäre. Seit sie sich nach über einem Jahr der Trennung an diesem Nachmittag wieder geliebt hatten, sehnte sie sich nach ihm. Aber es durfte nicht noch einmal geschehen. Im Gegenteil, Luc musste endlich verstehen, dass sie eine unabhängige Frau war und keine Marionette, an deren Fäden er zog.
    „Wir müssen den gleichen Gedanken gehabt haben“, meinte er. „Ich bin auch gekommen, um Jean-Claude abzuholen“, fügte er kühl hinzu und hob den Kleinen auf seinen Arm. Als Emily die Freude im Gesicht ihres Sohnes sah, der sein Köpfchen vertrauensvoll auf Lucs Schulter legte, seufzte sie resigniert.
    „Du kannst dich geehrt fühlen“, murmelte sie. „Normalerweise ist er bei Fremden nicht so zutraulich.“
    „Aber ich bin kein Fremder, sondern sein Vater“, betonte Luc. „Vielleicht hat er mich mit dem Herzen erkannt, mit derselben Sicherheit, mit der ich weiß, dass er mein Sohn ist.“
    Wieder überraschte Emily die Emotionalität in seiner Stimme und der Schmerz, der kurz aufflackerte, als Luc Jean-Claude ansah. Niemand konnte so überzeugend schauspielern. Erneut quälten sie Schuldgefühle, weil sie ihn so falsch

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