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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schütze, der scheinbar aus dem Nichts auftauchte ... wie standen wohl die Chancen, dass Creed und der Handwerkerheini all das gemeinsam hatten? Er war gestern nacht da draußen gewesen, und er war ihnen näher gewesen, als es Goss gefiel. Er wollte diesen Typen in Reichweite haben, weil er nach diesem Schlag auf den Kopf noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte, er wollte wissen, dass er in seiner Reichweite war. Wenn Goss sich vorstellte, dass dieser Kerl da draußen hockte und auf geheimnisvolle Weise Teagues kostbarem Infrarot-Zielfernrohr entkam, wurde ihm ein wenig mulmig.
    Teague war völlig auf Creed fixiert, als wäre Creed der Leibhaftige, aber dieser andere Typ war der große Unbekannte in der Gleichung, und Teague hatte ihn nicht mit eingerechnet.
    Alles in allem war Goss jedoch sehr zufrieden mit dem Gang der Ereignisse. Ein paar Leute vom anderen Ufer waren hinüber, und es waren so viele, dass die Sache im ganzen Land Wellen schlagen würde. Früher oder später bräuchte jemand von einer der umliegenden Ranches etwas aus dem Eisenwarenladen, und selbst wenn die »Brücke außer Betrieb «-Lüge vorübergehend geglaubt wurde, würde sich doch irgendwann herumsprechen, dass Trail Stop abgeschnitten war, und ehe sie sich versahen, würde die Straßenbauabteilung vorbeischauen. Dann würde alles im Chaos versinken. Das ließe sich nur vermeiden, wenn diese Nightingale sofort einknickte und ihnen den Memorystick überließ.
    Wie sich die Sache auch entwickeln mochte, Yuell Faulkner würde untergehen. Das hatten die Morde der vergangenen Nacht sichergestellt. Indem Toxtel das Augenmaß verloren und die Dinge so weit eskalieren lassen hatte, hatte er eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die sich nicht mehr aufhalten oder abändern ließ. Natürlich war der ganze Plan irrwitzig, dennoch musste er Toxtel zugutehalten, dass sie theoretisch damit rechnen konnten, erfolgreich und unbehelligt aus dieser Geschichte hervorzugehen, da niemand wusste, wie sie wirklich hießen, und sie längst verschwunden wären, bevor die Einheimischen Hilfe rufen konnten. Die Kreditkarte, mit der Faulkner die Pension bezahlt hatte, führte ins Nichts; so viel war Goss klar. Er wusste auch, dass er selbst dafür sorgen musste, dass Faulkner die ganze Geschichte um die Ohren fliegen würde; ein entscheidendes, »versehentlich« zurück-gelassenes Beweisstück oder ein anonymer Anruf bei der Polizei würde das sicherstellen. Er sah keine Möglichkeit für Toxtel, nicht mit Faulkner unterzugehen, allerdings lag ihm Hugh, auch wenn er nichts gegen ihn hatte, nicht wirklich am Herzen. Toxtel konnte geopfert werden. Und dann würde Kennon Goss endgültig verschwinden; dann war es Zeit für einen neuen Namen, eine neue Identität.
    Als Cal aufwachte, schnürte er als Erstes seine Stiefel. »Es wird bald hell«, sagte er zu Cate, die sich aufsetzte, sobald er sich von ihrem gemeinsamen Lager erhob. Hier und da begannen sich die Menschen im Keller zu regen.
    Maureen stand auf und zündete die Öllampe an, um ihnen Licht zu spenden.
    »Ich werde mich draußen umsehen, ob ich noch jemanden finde«, sagte Cal.
    Creed war ebenfalls wach und hatte sich auf die Ellbogen gestützt. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, aber sein Blick war klar. »Ich habe nachgedacht«, sagte er zu Cal. »Sobald du zurück bist, arbeiten wir einen Plan aus.«
    Cal nickte und huschte aus der Kellertür. Draußen nickte er kurz Perry Richardson zu, der in einer Ecke der Stützmauer saß und ein Jagdgewehr auf dem Schoß hatte. »Hast du irgendwas gesehen?«, fragte er, obwohl er genau wusste, dass sich nichts mehr gerührt hatte.
    Perry schüttelte den Kopf. »Ich hatte gehofft, dass es noch ein paar von uns hierherschaffen würden, aber bislang war alles ruhig.« Seine besorgte Miene verriet seine Angst, dass möglicherweise keine weiteren Einwohner mehr aufgetaucht waren, weil alle tot waren.
    »Es ist ziemlich schlimm«, beruhigte ihn Cal grimmig. »Aber nicht so schlimm. Die meisten werden lieber in Deckung gegangen sein, als das Risiko einzugehen, über freies Gelände zu rennen.« Seine Aufgabe bestand an diesem Morgen darin, diese Menschen zu finden und sie sicher herzuführen.
    »Wie viele ...?« Es überstieg Perrys Kräfte, die Frage auszusprechen, aber Cal wusste auch so, wonach er fragte.
    »Gestern Nacht habe ich fünf gezählt. Ich hoffe, das waren alle.« Fünf Freunde, die noch dort lagen, wo sie gefallen waren. Er hatte es gestern Nacht nicht mehr

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