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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zu ihnen geschafft, er wusste nicht, wer sie waren, aber wer sie auch sein mochten, es waren Freunde gewesen. Im Tageslicht könnte er mehr erkennen, dennoch könnte er womöglich erst in der folgenden Nacht zu ihnen Vordringen.
    »Fünf«, murmelte Perry kopfschüttelnd, und seine Augen trübten sich. »Was in Gottes Namen passiert hier eigentlich?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich vermute, dass es etwas mit diesen beiden Hurensöhnen zu tun hat, die Cate und Neenah bedroht haben.« Wenn es die beiden waren, hatten sie Verstärkung geholt. Cal hatte insgesamt vier Feuerstellungen gezählt, diejenige neben Neenahs Haus eingeschlossen.
    »Aber was wollen sie?«
    Cal schüttelte den Kopf. Cate hatte ihnen Laytons Sachen ausgehändigt, damit blieb nur noch ein Rachemotiv, was, soweit es ihn betraf, ein armseliger Grund war, um ein ganzes Dorf anzugreifen. Wenn sie ihm beweisen wollten, dass sie mehr auf dem Kasten hatten als er, hätten sie ihn in die Mangel nehmen müssen; schließlich hatte nur er sie übertölpelt, nicht diese armen Menschen, die jetzt tot am Boden lagen. Die ganze Sache war so abgedreht, dass sie einfach keinen Sinn ergab.
    Falls diese beiden Typen nichts damit zu tun hatten, dann ergab sie erst recht keinen Sinn, und er tappte völlig im Dunkeln.

23
    Cal arbeitete sich unter dem Haus der Contreras’ durch und schob sich dabei bäuchlings durch Dreck, Müll und Spinnweben. Alle möglichen Insekten lieben die dunklen, geschützten Nischen unter einem Haus. Gut, dass ihm Insekten und Spinnen nichts ausmachten.
    Bei jedem Lüftungsgitter machte er Pause und wagte einen kurzen Blick hindurch, nur für den Fall, dass einer der Schützen die Gegend mit seinem Infrarot-Zielfernrohr abtastete und dabei feststellte, dass eines der Gitter im Fundament heller leuchtete als die anderen. Nur mit viel Glück - oder Pech für ihn - würde er bei einem Blick erwischt. Durch das schmale Blickfeld eines Infrarot-Zielfernrohres konnte man sich nur schwer einen Überblick verschaffen; die Schützen mussten das Gelände ständig abtasten und ihr Gewehr ständig hin und her bewegen, was Cals Chancen erhöhte. Eine fest montierte Infrarotkamera hätte er nicht so leicht austricksen können.
    Die Schützen gaben immer noch sporadisch Schüsse ab, damit sich die Einwohner nicht aus ihrer Deckung wagten und dort blieben, wo sie waren. Irgendwann müssten sie allerdings das Feuer einstellen und Kontakt mit ihnen aufnehmen, um ihnen zu erklären, was sie von ihnen wollten, andernfalls hätte diese ganze Katastrophe keinen erkennbaren Sinn.
    Als er von hinten zum Haus gelaufen war, hatte er Mario Contreras halb auf, halb über dem linken Rand der Veranda vor dem Haus liegen sehen. Allerdings konnte er nicht sehen, wo Gena und die kleine Angelina steckten, sie hatten nicht geantwortet, als er sie gerufen hatte. Jetzt versuchte er festzustellen, ob sie ebenfalls auf der Veranda lagen, aber außerhalb seines vorigen Blickfelds.
    Ihm war übel, und er kochte vor Zorn. Mit Mario war die Zahl der Leichen, die er aus der Ferne identifiziert hatte, auf sieben gestiegen. Norman Box war tot, genauso wie Lanora Corbett. Mouse Williams würde nie wieder mit der Quietschstimme, die ihm seinen Spitznamen eingetragen hatte, seine endlosen Tiraden vortragen. Jim Beasley war mit dem Gewehr in der Hand gestorben, als er versucht hatte, sich zu wehren. Das Gleiche galt für Andy Chapman. Maery Last, eine süße kleine Frau von über siebzig Jahren, lag vor ihrem Haus auf der Straße. Ihre Arthritis hatte sie gebremst und verhindert, dass sie so schnell wie die anderen fliehen konnte. Sie waren allesamt Freunde, und er befürchtete, dass er noch mehr finden würde. Wo waren Gena und Angelina? O Gott, wenn das niedliche kleine Mädchen tot war ...
    Er schob den Gedanken beiseite, er wollte nicht mit dem Schlimmsten rechnen. Gott sei Dank waren die Zwillinge mit Cates Mom weggefahren. Falls sie noch hier gewesen wären, falls diesen zwei kleinen Dreikäsehochs irgendwas zugestoßen wäre, wäre er durchgedreht.
    Er krabbelte weiter von einem Lüftungsgitter zum nächsten, doch er konnte niemanden mehr entdecken. Weder Gena noch Angelina. Das hieß nicht, dass ihnen nichts zugestoßen war; vielleicht lagen sie tot im Haus oder an einer Stelle der Veranda, die ihm verborgen blieb.
    Er hatte auch mehrere Überlebende aufgestöbert; verschreckt, verängstigt, aber immerhin am Leben. Zwei Leute hier, vier da, ein paar ganz allein, er hatte sich nicht

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