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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auf ein paar Maischips. Sie zuckte mit den Achseln; vielleicht war er ein Chipsfan. Das konnte sie ihm nachfühlen. Manchmal hätte sie für einen Riegel Schokolade töten können, vielleicht nicht wirklich töten, aber sie hätte bestimmt ein paar alte Damen auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt k.o. geschlagen, um an die Schokoladetafeln zu kommen, die sie in ihren Einkaufstüten hatten.
    Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Tanner hatte ihr einmal einen Hershey’s Kiss angeboten, als sie traurig gewesen war. Sie hatte prustend losgelacht, ihn mit aller Kraft an ihre Brust gedrückt und ihn damit endgültig überzeugt, dass man mit Schokolade jeden Kummer heilen konnte.
    Cal tauchte wieder auf, einen Arm voller Stöcke und Zweige unter seinem Cape. Er ließ alles auf einen trockenen Fleck fallen und griff dann zu seinem Klappspaten, um geschwind innen am Eingang zu ihrem Unterschlupf eine kleine Grube auszuheben. Als er damit fertig war, sagte er: »Ich brauche ein paar Steine«, und war wieder verschwunden. Steine ließen sich schneller finden als trockenes Holz. Nach ein paar Ausflügen hatte er den Rand der Grube mit Steinen umsäumt. Dann legte er eine Schicht Zweige und darauf eine Schicht Stöcke in die Grube. »Das dient als Zunder. Ich gehe gleich mehr Holz holen«, sagte er und riss gleichzeitig den Beutel mit Chips auf. Einen Chip steckte er in seinen Mund, den zweiten behielt er in der Hand. Er legte ihn beiseite, griff nach den wasserfesten Streichhölzern und zündete eines an, doch statt die Flamme an die Zweige zu halten, nahm er den Maischip und hielt ihn an das brennende Streichholz.
    Zu ihrer Überraschung begann der Chip zu brennen; die Flamme saß in der Mitte des Chips wie ein Baby in der Wiege. »Das glaube ich nicht«, murmelte sie.
    »Hoher Fettgehalt«, sagte er und schob den Chip unter die Zweige.
    Sie beugte sich vor und beobachtete fasziniert den Maischip, bis die Zweige Feuer gefangen hatten und sich eine
    Rauchsäule emporschlängelte. »Wie lange brennt so ein Chip?«
    »Ich habe nie die Zeit genommen. Lang genug. Pass auf, dass das Feuer nicht zu groß wird; leg immer nur so viel nach, dass es nicht ausgeht, bis ich mehr Holz geholt habe.« Wieder verschwand er in die Nacht.
    Das Feuer fesselte sie, es war ein himmlisches Gefühl, das Gesicht in der Wärme baden zu können. Sie beobachtete den Maischip, bis er völlig verkohlt war, und fühlte sich versucht, noch einen anzuzünden, doch stattdessen überwachte sie gewissenhaft das kleine Feuer und wartete ab, bis es fast niedergebrannt war, bevor sie es mit einem weiteren Stöckchen fütterte.
    Er häufte einige Stöcke und trockene Rinde am anderen Ende des Unterschlupfs an, bevor er sich zufrieden gab. Dann schnitt er junge, geschmeidige Zweige von den Bäumen und setzte sich unter den Fels, um einen Rahmen zu fertigen, indem er lange Rindenfasern vom Holz zog und die Äste damit zusammenband. Anschließend begann er die übrigen Äste in den Rahmen zu weben. Als er damit fertig war, lehnte er den Rahmen gegen den Rand ihres Unterschlupfs und rammte einen Stock in den Boden, um ihn aufrecht zu halten. Er hatte eine spanische Wand gebastelt, die ihren Unterschlupf mehr oder weniger abschloss, um die kostbare Wärme im Raum zu halten und um sie vor dem Wind abzuschirmen.
    Anschließend rieb er sich seufzend mit den Händen übers Gesicht, und in diesem Moment sah sie, wie müde er war.
    »Setz dich.« Sie rutschte auf der Matte beiseite, um ihm Platz zu machen. Dann reichte sie ihm eine Flasche Wasser und eine Tüte mit Müsli. »Ich habe auch ein paar Rosinen und einen Schokoriegel, wenn du möchtest.«
    »Beides«, antwortete er. »Wir haben heute eine Menge Kalorien verbrannt.«
    Sie aßen schweigend, denn sie waren so müde, dass sie sich aufs Kauen konzentrieren mussten. Als sie die Rosinen aß, meinte sie fast zu spüren, wie der Zucker darin in einem Lauffeuer durch ihre Adern raste. Sie legte den kleinen Karton neben das Feuer, um ihn später zu verbrennen.
    Er sah auf ihre Schuhe und stellte sie, genau wie ihre Socken, näher ans Feuer. Dabei fiel sein Blick auch auf ihre Trainingshose. Er stockte kurz, streckte dann langsam die Hand aus und zog sie ebenfalls näher ans Feuer, wo er sie so hinlegte, dass die nassen Stellen der Wärme am nächsten waren. Danach warf er ihr einen kurzen Blick zu, bei dem er sich eindeutig fragte, ob sie nackt unter der Decke saß.
    Lächelnd schlug sie die Decke auseinander und zeigte ihm ihre

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