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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schlief, bis um sechs Uhr der Wecker läutete. Ein reines Gewissen - oder noch besser gar kein Gewissen -war immer noch das beste Ruhekissen.
    Um sieben Uhr morgens sollte ein Karton mit Waffen geliefert werden, aber es wurde sieben und später, ohne dass sich etwas getan hätte. Toxtel telefonierte mit Faulkner, der alles arrangiert hatte, dann warteten sie wieder. Goss nutzte die Zeit und bestellte Frühstück. Kurz nach neun und damit eine halbe Stunde nach ihrer geplanten Abflugzeit brachte ein Page eine mit Klebeband versiegelte Schachtel mit der Aufschrift »Drucksachen«. Toxtel nahm die Lieferung entgegen; in seinem Anzug und seiner Krawatte sah er aus wie ein Geschäftsmann oder ein Verkäufer. Goss hatte beschlossen, etwas Bequemeres anzuziehen, und war in einfachen Hosen, Hemd und krawattenlos. So wie er es sah, mieteten sich die meisten Menschen in einer Pension ein, weil sie Urlaub machen wollten, dennoch würde Toxtel unter allen Umständen bei Anzug und Krawatte bleiben.
    Die Waffen in der Schachtel waren sauber, die Registrierungsnummern waren ausgefeilt. Schweigend unterzogen sie die Waffen einer Routinekontrolle. Goss’ Waffe der Wahl war eine Glock, aber in Situationen wie dieser musste man nehmen, was kurzfristig verfügbar war. Die beiden gelieferten Handfeuerwaffen waren eine Beretta und eine
    Taurus, zu denen jeweils eine Schachtel Munition gehörte. Goss hatte noch nie mit einer Taurus geschossen, weshalb Toxtel sie nahm und Goss die vertraute Beretta überließ. Sie steckten die Waffen in ihre Reisetaschen und riefen dann den Piloten der gemieteten Maschine an, um ihm mitzuteilen, dass sie auf dem Weg seien.
    Weil sie mit einem Privatflugzeug flogen, brauchten sie am Flughafen nicht durch die Sicherheitsschleuse. Der Pilot, ein schweigsamer Mann mit der wettergegerbten Haut eines Menschen, der noch nie Sonnencreme aufgetragen hatte, begrüßte sie mit einem Grunzen und ohne weiteren Kommentar. Sie mussten ihr Gepäck selbst verstauen, was ihnen ohnehin am liebsten war, und stiegen dann ins Flugzeug. Es war eine kleine Cessna, die ihre besten Tage vor bestimmt zehn Jahren gesehen hatte, aber sie erfüllte die beiden wichtigsten Bedingungen: Sie flog, und sie brauchte keine lange Landebahn.
    Goss hatte keinen Sinn für schöne Landschaften, jedenfalls nicht für welche außerhalb der Stadt. Seine Vorstellung von einem schönen Ausblick war der von einem Penthouse. Allerdings musste er zugestehen, dass die funkelnden, felsenumtosenden Flüsse und zackigen Berge vergleichsweise prächtig wirkten. Dennoch betrachtete er sie am liebsten aus der Luft. Diese Meinung wurde noch bestärkt, als die Blechkiste eine Stunde später auf einer löchrigen Staubpiste aufsetzte, über der links und rechts felsgezackte Berge aufragten wie feindselige Riesen. Es gab keine Ortschaft rund um den Flughafen, nur eine Wellblechhütte; davor standen genau drei Fahrzeuge. Zum Ersten eine undefinierbare beigefarbene Limousine, dann ein verrosteter Ford Pick-up, der älter aussah als Goss, und zuletzt ein grauer Chevy Tahoe. »Ich hoffe, der Pick-up ist nicht unser Allradwagen«, murmelte Goss.
    »Bestimmt nicht. Das würde uns Faulkner nicht zumuten; du wirst schon sehen.«
    Toxtels unerschütterlicher Glaube an Faulkner irritierte Goss jedes Mal aufs Neue, aber das ließ er sich nie anmerken. Zum einen sollte niemand auch nur den leisesten Verdacht hegen, dass er Faulkner verabscheute, vor allem aber war Hugh Toxtel der Einzige aus Faulkners Mietmörderstall, mit dem sich Goss auf keinen Fall anlegen wollte. Nicht dass Toxtel ein Supermann gewesen wäre: er war einfach gut in dem, was er tat, so gut, dass Goss ihn respektierte. Und Toxtel verfügte über gut zehn Jahre Erfahrung mehr als Goss.
    Während sie aus dem Flugzeug kletterten und ihre Reisetaschen aus dem Gepäckfach zerrten, kam ein massiger Kerl in ölfleckigem Overall aus der Wellblechhütte geschlendert. »Ihr seid die, die den Mietwagen wollen?«
    »Genau«, antwortete Toxtel.
    »Die warten schon auf euch.«
    »Die« waren, wie sich herausstellte, zwei junge Männer von der Mietwagengesellschaft; der eine hatte den Tahoe hergefahren, der andere war ihm gefolgt. Offenbar war Geduld nicht ihre Stärke, denn beide wirkten verärgert darüber, dass sie so lange warten mussten. Toxtel Unterzeichnete die Papiere; die beiden Typen hüpften in die beige Limousine und verschwanden in einer Staubwolke.
    »Verfluchte Kindsköpfe«, grummelte Toxtel, der ihnen

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