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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wütend nachsah und den Staub vor seinem Gesicht wegwedelte. »Das haben die mit Absicht gemacht.«
    Toxtel und Goss packten ihre Sachen hinten in den Tahoe und kletterten dann in die Sitze des mächtigen Allradfahrzeugs. Auf dem Fahrersitz lag eine zusammengefaltete Straßenkarte, auf der die Route nach Trail Stop rot nachgezeichnet und der Zielort eingekreist war. Nach einem kurzen Blick auf die Karte fragte sich Goss, warum sich jemand die Mühe gemacht hatte, den Namen einzukreisen, da die Straße dort endete. Trail Stop - keinen Dunst, woher der Flecken seinen Namen hat, har-har-har-har.
    »Hübsche Gegend«, meinte Toxtel nach einigen Minuten.
    »Wohl schon.« Goss blickte aus dem Seitenfenster auf der Beifahrerseite direkt in einen Abgrund, der in einer felsenübersäten Schlucht endete. Ging bestimmt gute hundert Meter abwärts, und die Straße war nicht die beste, eine schmale, grob geteerte Landstraße mit ein paar verbeulten Leitplanken an den schlimmsten Stellen. Das Problem war, dass jene Abschnitte, die seiner Meinung nach eine Leitplanke gebraucht hätten, offenkundig nicht mit jenen übereinstimmten, die das Verkehrsministerium von Idaho für gefährlich hielt. Die Sonne strahlte, der Himmel über ihnen leuchtete in tiefem, wolkenlosem Blau, aber als sie von einem sonnigen Straßenabschnitt wieder in den Bergschatten fuhren, konnte er beobachten, wie das Außenthermometer des Tahoe um mehrere Grad fiel. Es hätte ihm gar nicht gefallen, in diesen Bergen nachts draußen übernachten zu müssen. Seit sie vom Flugplatz abgefahren waren, hatten sie kein einziges Gebäude und kein einziges anderes Fahrzeug gesehen, was Goss zutiefst unnatürlich vorkam, selbst wenn sie noch keine zehn Minuten unterwegs waren.
    Als sie nach einer halben Stunde zu einer richtigen Kleinstadt mit viertausendnochwas Einwohnern, Straßenbeleuchtung, Ampeln - sogar mehreren - und allem Drum und Dran gelangten, entspannte er sich etwas. Wenigstens gab es hier Menschen.
    Dann bogen sie links auf die in der Karte eingezeichnete Straße ab, und alle Zeichen einer Zivilisation blieben hinter ihnen zurück.
    »Scheiße, wie kann jemand so leben?«, murmelte Goss. »Wenn dir mal die Milch ausgeht, kannst du eine verdammte Tagesexpedition zum Supermarkt starten.«
    »Man gewöhnt sich an alles«, meinte Toxtel.
    »Ich glaube, es ist eher so, dass man nichts anderes kennt. Was man nie gehabt hat, kann man auch nicht vermissen.« Die nächste Straßenbiegung führte sie wieder in die helle Sonne, und das Gleißen hinter der Windschutzscheibe ließ ihn die Augen zusammenkneifen, was ihn wiederum gähnen ließ.
    »Du hättest gestern Nacht lieber schlafen sollen, als dir eine Muschi zu suchen«, bemerkte Toxtel mit einem leicht missbilligenden Unterton.
    »Ich habe sie nicht nur gesucht, sondern auch gefunden«, sagte Goss und gähnte wieder. »Komische Tussi. Sie sah aus wie die Bauernkönigin aus irgendeinem Kaff, aber als ich ihr gesagt habe, dass sie keine Fremden zu sich nach Hause mitnehmen soll, weil das zu gefährlich ist und ich ein Irrer sein könnte, hat sie gesagt, dass sie die Irre sein könnte. Dabei hat sie mich mit einem Blick angesehen, dass ich fast eine Gänsehaut bekommen hätte, so als wäre sie wirklich irre. Ich hab’ meine Sachen angezogen und mich aus dem Staub gemacht.« Das mit dem Kampf und den falschen Namen verschwieg er.
    »Irgendwann werden sie dir noch die Kehle durchschneiden«, warnte ihn Toxtel.
    Goss zuckte gleichgültig die Achseln. »Das kann immer passieren.«
    »Du hast sie doch nicht kaltgemacht, oder?«, fragte Toxtel nach einigen Minuten, und Goss hörte ihm an, dass ihm der Gedanke wirklich Sorgen machte.
    »Ich bin nicht blöd. Es geht ihr ausgezeichnet.«
    »Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen.«
    »Ich hab’ dir gerade gesagt, es geht ihr gut. Sie lebt, atmet, ist unverletzt.«
    »Das ist gut. Wir können keine Komplikationen gebrauchen. Sobald wir gefunden haben, was wir hier suchen, verschwinden wir. Fertig.«
    »Woher wissen wir, wo wir suchen müssen? Willst du sie fragen: >Wo haben Sie das Zeug hingetan, das dieser blöde Buchhalter dagelassen hat    »Das ist vielleicht gar nicht so dumm. Wir könnten behaupten, dass er uns geschickt hat.«
    Goss bedachte diese Variante. »Unkompliziert«, gab er zu. »Könnte funktionieren.«
    Die Straße hatte so viele Kurven und Biegungen, dass es ihm übel zu werden begann. Er fuhr das Fenster nach unten, um frische Luft hereinzulassen. In

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