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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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geben, falls ich irgendwann etwas von ausgedrückten Augäpfeln lese.« Ihm kam ein Gedanke; er sah sich schnell um, entdeckte die kleine Umhängetasche, die sie auf den Boden geworfen hatte, und riss sie mit katzengleicher Geschwindigkeit an sich.
    »Gib das her«, fauchte sie und hechtete nach der Tasche, doch er fing sie ab, schleuderte sie bäuchlings aufs Bett und stemmte sich mit einer Hand auf ihren Rücken, um sie festzuhalten, während er die Handtasche auf das Bett leerte. Sie schnappte pfeifend nach Luft, zappelte und wehrte sich, doch er gab nicht nach. Fluchend schlug sie mit dem Arm nach hinten und versuchte ihn zwischen den
    Beinen zu treffen; er drehte sich zur Seite und lenkte den Schlag mit der Hüfte ab.
    »Pass auf«, warnte er sie. »Sonst werde ich noch wütend.«
    »Fick dich!«
    »Schon erledigt.«
    Mit dem Finger stocherte er in den Sachen herum, die er aus der Handtasche gekippt hatte. Sie hatte kein Portemonnaie, wenigstens hatte sie keines in ihrer Handtasche, sondern nur eine Geldklammer. Das kam ihm eigenartig vor, wie viele Frauen besaßen eine Geldklammer? Außerdem stieß er auf ein kleines Lederetui mit Kreditkartenschlitzen auf beiden Seiten. In einem der Schlitze steckte ihr Führerschein. Er zupfte die Karte heraus und warf einen Blick auf das Foto, um sich zu überzeugen, dass es tatsächlich ihr Führerschein war, bevor er den Namen ablas.
    »So, so ... Deidre Paige Almond. Das kleine Mandelmädchen. Du bist also wirklich nur eine taube Nuss.« Sie fand seinen kleinen Scherz wohl nicht besonders komisch, denn sie fluchte erneut. Goss grinste und amüsierte sich so gut wie schon lang nicht mehr. Noch komischer war, dass er ihr ebenfalls einen falschen Namen gegeben hatte. Offenbar funktionierten alle verdrehten Hirne ähnlich. »Lass mich raten, >Kami< ist ein Spitzname, stimmt’s?« Er warf den Führerschein neben ihr aufs Bett.
    Sie bäumte sich unter seiner Hand auf, und das zerzauste dunkle Haar fiel ihr ins Gesicht, als sie den Kopf zur Seite drehte, um in glühendem Zorn zu ihm aufzusehen. »Du Hurensohn wirst schon sehen, ob du das immer noch so lustig findest, wenn ich dich anzeige!«
    »Weswegen denn?« Er klang gelangweilt. »Wegen Vergewaltigung? Zu dumm, dass ich die Angewohnheit habe, ein kleines Aufnahmegerät bei mir zu tragen, wenn ich bei einer Frau bin, nur für alle Fälle.«
    »Quark!«
    »Nein, es ist ein Sony.« Er tätschelte seine Hosentasche, in der sich sein Handy als kleine Wölbung abzeichnete. »Die Klangqualität ist genial. Und welchen Namen würdest du bei den Bullen angeben?« Er schnalzte mit der Zunge. »Heutzutage kann man niemandem trauen, nicht wahr? War nett mit dir, ich muss los, mach’s gut. Und vergiss nicht, was ich dir wegen der Augäpfel gesagt habe. Wenn du wirklich nur witzig sein wolltest, solltest du dir vielleicht was Neues überlegen.« Er ließ sie los und zog sich sofort aus ihrer Reichweite zurück. »Du brauchst nicht extra aufzustehen«, sagte er und verschwand durch die Tür.
    Sie kam ihm nicht nach, vielleicht, weil sie noch nackt war. Goss verließ das Wohnhaus und wanderte über die rissigen Betonplatten des Gehwegs davon. Sie waren in ihrem Wagen hierhergefahren, demnach war er vorübergehend gestrandet, aber das störte ihn nicht weiter. Er hatte ein Handy, und in seiner Tasche trug er eine Visitenkarte des Taxiunternehmens, mit dem er vorhin gefahren war. Er wanderte bis an eine Kreuzung mit zwei Straßenschildern und rief von dort aus ein Taxi.
    Es hätte ihn nicht überrascht, wenn Deidre-Kami in ihrem fünf Jahre alten Nissan die Straße heruntergeschossen gekommen wäre und ihn platt zu fahren versucht hätte, aber offenbar hatte sie beschlossen, sich nicht noch tiefer in die Scheiße zu reiten. Goss wusste nicht, ob sie nur eine harmlose Irre war, die es für komisch hielt, sich als psychopathische Serienkillerin auszugeben, oder ob sie eine echte Psychopathin war, aber sein Instinkt hatte ihm dringend geraten, seinen Arsch da rauszuschaffen. Alles in allem war es ein ganz interessanter Abend geworden.
    Nach einer erheblichen Zeitspanne, die man schon fast als unverschämt bezeichnen konnte, kam das Taxi, und er stieg ein. Zwanzig Minuten später spazierte er leise pfeifend durch den Hotelkorridor zu seinem Zimmer. Es war nach ein Uhr morgens; er würde nicht mehr viel Schlaf bekommen, aber das war ihm der unterhaltsame Abend allemal wert.
    Er duschte und ließ sich dann ins Bett fallen, wo er wie ein Baby

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