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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Vorkommen. Faulkner wäre absolut angepisst, wenn so ein Landbulle ihre Spur bis zu ihm zurückverfolgen könnte, und schlimmer noch, Bandini wäre überhaupt nicht begeistert, dass sie Layton ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt hatten. In einer Situation wie dieser musste man auf alle Vorsichtsmaßnahmen pfeifen und schnell reagieren.
    Toxtel begann die Sachen, die er gerade ausgepackt hatte, wieder in die Reisetasche zu werfen. Goss ging nach nebenan und tat es ihm gleich. Dann zog er den Kissenbezug vom Bett und wischte alles ab, was er berührt hatte, den Türknauf eingeschlossen. Vielleicht entwickelte sich alles so wie erhofft, vielleicht aber auch nicht, es gehörte zu seinen Prinzipien, sich jederzeit abzusichern. Und wenn Toxtel die ganze Geschichte jetzt noch unwiderruflich eskalieren ließ ...
    Keine zwei Minuten, nachdem er Toxtels Zimmer betreten hatte, trafen sie sich auf dem Gang wieder.
    »Wo sind sie?«, murmelte Toxtel. Er hatte die Taurus in der Hand.
    Goss beugte sich über das Geländer am Treppenabsatz und deutete nach unten. »Hinter der Tür da. Die offene Tür führt in den Speiseraum, also führt die daneben vermutlich in die Küche.« Er sprach genau wie Toxtel mit gesenkter Stimme.
    »Küche. Das bedeutet Messer.« Weil sie nun einkalkulieren mussten, dass Waffen verfügbar waren, war Toxtel noch mehr auf der Hut. »Ist sonst noch jemand im Haus?«
    »Ich glaube nicht. Gehört habe ich niemanden.«
    »Kein Kind?«
    »Unten im Wohnzimmer liegen Spielsachen, aber es war kein Kind zu sehen. Vielleicht in der Schule.«
    Schweigend trugen sie die Reisetaschen nach unten und setzten sie hinter der Haustür ab, damit sie sie auf dem Weg aus dem Haus mitnehmen konnten. In Goss’ Adern brannte das Adrenalin. Mehrere Leichen; eine Kreditkarte, die zwar nicht geradewegs zu Faulkner führte, aber über die ihn ein findiger und hartnäckiger Bulle bestimmt aufspüren konnte; und ein vermasselter Job, den er für Bandini erledigen sollte ... alles passte wunderbar zusammen. Und auf dem Abzug war Toxtels Fingerabdruck, nicht seiner. Selbst wenn er sich in der Hitze des Gefechts verzetteln sollte, konnte er immer noch einen Handel abschließen und Toxtel verpfeifen, in wenigen Jahren wäre er dann wieder ein freier Mann. Natürlich müsste er seinen Namen ändern und erneut abtauchen, aber das störte ihn nicht weiter. Er war es leid, Kennon Goss zu sein.
    Nach einem Zeichen an Goss, ihm den Rücken frei zu halten, trat Toxtel mit gezogener Waffe in die Küche. »Tut mir leid, es geht nicht anders, Ladys«, sagte er ruhig. »Sie haben etwas, das wir gern hätten, Ms Nightingale.«
    Cate erstarrte, einen Löffel mit Keksteig in der Hand. Der Ältere der beiden, der mit dem Anzug, stand in der Tür und hielt eine hässliche schwarze Waffe in der Hand. Der einzige Gedanke, der ihr in den Sinn kam, war ein Stoßgebet: Bitte, lieber Gott, lass Mom und die Jungs jetzt nicht zurückkommen!
    Neenahs Gesicht wurde kalkweiß, und sie erstarrte gleichfalls, die Teetasse noch in der Hand.
    »W-wie bitte?«, stammelte Cate.
    »Das Zeug, das Layton hiergelassen hat. Wir wollen es haben. Geben Sie es uns, dann gibt es keine Probleme.«
    Cate fühlte sich, als würde ihr Gehirn in Treibsand versinken. Vollkommen fassungslos, dass dies wirklich geschah, schüttelte sie den Kopf.
    »Ich glaube doch«, sagte Mellor leise. Die Waffe in seiner Hand hatte nicht gezuckt, sie zielte genau auf ihren Kopf. Sie konnte direkt in das schwarze Loch der Mündung blicken.
    »Nein, ich wollte doch nicht ...«, sie schluckte. »Natürlich ...«
    »Da kommt wer«, rief eine leise Stimme von draußen, sie glaubte in Ohnmacht zu fallen. Lieber Gott, lieber Gott, lass es nicht Mom und die Jungs ... »Ein Typ in einem alten Pick-up.«
    »Sehen Sie nach, wer es ist«, fuhr Mellor sie an, wobei er die Waffe auf Neenah schwenkte. »Und schicken Sie ihn weg.«
    Cate drehte sich um, weil sie vor dem Küchenfenster den Kies unter schweren Reifen knirschen hörte. Sie erkannte den Pick-up und auch die schlaksige Gestalt, die aus dem Führerhaus kletterte. Die Erleichterung drohte sie genauso zu überwältigen wie zuvor ihre Panik. Sie ließ den Löffel in die Teigschüssel fallen und hielt sich an der Tischkante fest, weil ihre Knie einzuknicken drohten. »Das ... das ist mein Handwerker.«
    »Was will er hier?«
    Im ersten Moment war sie vollkommen verwirrt; dann rüttelte sie sich innerlich wach. »Die Post. Er will die Post holen. Er fährt in

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