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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kommentar, der jeden noch so harten Marine weichgekocht hätte, aber er verbiss sich die Bemerkung; das war Neenah ... und die war eine ehemalige Nonne. Vielleicht waren ehemalige Nonnen besonders züchtig. O Gott, hoffentlich nicht, aber ...
    »Du kommst bestimmt mit dem aus, was du anhast«, tastete er sich vor, um keine ihm unbekannte Nonnenregel zu verletzen.
    »In einem Nachthemd und Morgenmantel kann ich nicht rennen, und schon gar nicht in Filzpantoffeln!«
    Das klang vernünftig, und davon abgesehen wurden die Nächte allmählich kühler. Er hätte es vorgezogen, sich auf einen sicheren Posten zurückzuziehen, von wo aus er die Situation überschauen konnte, doch ihm war schmerzlich bewusst, dass er sie nicht herumkommandieren konnte wie früher seine Männer. In Anbetracht dieser Erkenntnis würde sich Creed darauf verlegen, ihr zu helfen, damit sie das, was sie tun wollte, so gefahrlos wie möglich erledigen konnte.
    »Okay, einmal Wechselkleidung kommt sofort.« Die nächste Kugel jagte durch die Wohnzimmerwand, gefolgt von dem tiefen Knall des Gewehrschusses. Creed drückte Neenah hinunter, falls die nächste Kugel tiefer einschlug, und presste sie mit seinem ganzen Körpergewicht zu Boden. Sie war so weich unter ihm, genauso weich, wie er es sich jahrelang ausgemalt hatte, und die Vorstellung, dass eine dieser schweren Kugeln in ihr Fleisch jagen könnte, war grauenvoll. Er war im Krieg gewesen, er hatte Männer auf jede nur erdenkliche gewaltsame Weise sterben sehen, durch Kugeln, Bomben, Messer oder bei einem Übungsunfall, jeder Verlust hatte Narben auf seiner Seele hinterlassen; er hatte ebenfalls getötet, was eine ganz andere Art von Narben hinterlassen hatte ... doch all das hatte er mit stoischer Ruhe ertragen, die es ihm ermöglicht hatte, weiter zu funktionieren. Falls aber Neenah etwas zustoßen sollte, wäre das mehr, als er ertragen konnte. Deswegen erklärte er ihr: »Du bleibst in der Küche, leg dich flach auf den Boden, das ist am sichersten. Ich hole dir was zum Anziehen und bringe es dir.«
    »Du weißt nicht, wo meine Sachen sind, du wirst länger in Gefahr sein ...« Noch bevor sie ausgesprochen hatte, versuchte sie sich aus seinem Griff zu befreien.
    Verdattert begriff er, dass sie ihn zu beschützen versuchte. Vor Schreck hielt er sie ein bisschen zu grob zurück, als sie sich aus seinem Griff zu winden versuchte, und drückte sie wieder mit aller Kraft zu Boden.
    Sie stemmte sich gegen seine Schultern, während ihre
    Brüste gegen seinen Brustkorb drückten. »Mr Creed ... Joshua ... ich bekomme keine Luft!«
    Er nahm etwas von seinem Gewicht von ihr, aber nicht so viel, dass sie unter ihm hervorrutschen konnte. Er konnte sie stinksauer machen, dachte er, oder dafür sorgen, dass sie am Leben blieb. So wie er es sah, gab es nur eine Wahl. Er senkte den Kopf zu ihrem Ohr hinunter. »Die Sache läuft so: Jemand da draußen schießt mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auf uns. Mein Job ist es, dich lebend hier rauszubringen. Dein Job ist es, das zu tun, was ich sage, und zwar sobald die Worte meinen Mund verlassen haben. Sobald wir in Sicherheit sind, darfst du mich ohrfeigen oder mir gegen das Schienbein treten, aber bis dahin bin ich der Boss. Kapiert?«
    »Natürlich habe ich das kapiert«, erwiderte sie bemerkenswert kühl unter den gegebenen Umständen, wozu auch gehörte, dass sie nicht in der Lage war, tief durchzuatmen. »Ich halte mich nicht für beschränkt. Aber es ist nur logisch, dass ich meine Kleider schneller zusammensuchen kann als du, womit wir beide weniger in Gefahr kommen, denn wenn du erschossen wirst, während du nach meinen Schuhen kramst, sinken auch meine Chancen, lebend hier rauszukommen. Habe ich Recht?«
    Sie widersprach ihm. Die Erfahrung war völlig neu und unangenehm. Noch frustrierender war, dass ihre Argumente schlüssig waren, schon wieder. Er schwebte über ihr, hin und her gerissen zwischen der Vernunft und dem überwältigenden Instinkt, sie um jeden Preis zu beschützen.
    Mit einer plötzlichen, ungestümen Bewegung wälzte er sich zur Seite und fauchte: »Beeil dich. Wenn du eine Taschenlampe besitzt, dann hol sie, aber schalte sie nicht ein. Steh nicht auf. Kriech auf dem Bauch, wenn du kannst, geh auf die Knie, wenn du musst, aber du wirst unter keinen Umständen aufstehen. Klar?«
    »Klar«, bestätigte sie. Ihre Stimme zitterte leicht, aber sie hatte sich unter Kontrolle. Es kostete Creed Mühe, sie wegkrabbeln zu lassen und nur den

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