Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
Vom Netzwerk:
Spurensicherung. Er hatte zahlreiche Fingerabdrücke von Kazan Ekici und Fendi Göks zusammen mit Spuren von Benzin im BMW gefunden. Außerdem winzige, aber für ei nen DNA -Test durchaus ausreichende Spuren von Blut auf den Vorder- und Rücksitzen. Es war Patrik Karlssons Blut, das während seiner Misshandlung auf ihre Kleider gespritzt und von dort auf die Sitze geraten war. Das zusammen war ausreichend, um Kazan und Fendi den Mord nachzuweisen.
    Während Irene weiterlas, wuchs ihre Zuversicht. Matti war es auch gelungen, im Kofferraum Kokainspuren zu sichern. Es handelte sich um dasselbe kon zentrierte Kokain wie in den Paketen aus Kazans Kleiderschrank. Matti hatte die Spuren mit jenen verglichen, die sie bei der Razzia in dem Clubhaus des Gothia MC am vergangenen Sonntag sichergestellt hatten. Das Ergebnis war positiv. Es handelte sich um dieselbe Lieferung reinen Kokains. Die Zusammensetzung der Proben war identisch.
    Das stärkte die Glaubwürdigkeit von Kazans Be richt. Das Kokain stammte vom Mord an Enrico Gonzales und David Angelo, führte weiter zum Gothia MC und Patrik Karlsson und von dort zu Kazan und Fendi. Vermutlich können wir diese Sache bald abschließen, dachte Irene optimistisch.
    In ihr begann die Hoffnung zu keimen, den Bossen des Gothia MC den Doppelmord in Varberg, an dem auch Patrick Karlsson beteiligt gewesen war, nachweisen zu können. Das würde sie hoffentlich derart schwächen, dass sie davon abließen Krister zu erpressen. Jetzt galt es nur noch, den Verdacht, dass sie wirklich hinter dem Doppelmord und dem Kokaindiebstahl steckten, mittels ausreichender Beweise zu erhärten.
    Der Nachmittag verging rasch, alle verfügbaren Beamten arbeiteten auf Hochtouren. Die Verhöre der Teilnehmer des Festes, bei dem Danni Mara ermordet worden war, waren abgeschlossen, hatten die Ermittlungen jedoch nicht vorangebracht. Obwohl über hundert geladene Gäste befragt worden waren, hatte niemand etwas gesehen. Das galt auch für die neun Polizisten, die das Fest überwacht hatten. Kommissar Bratt hatte Omid Reza im Verdacht. Der Leibwächter beharrte jedoch unerschütterlich darauf, sich ganz hinten im Park aufgehalten zu haben, als die Schüsse fielen. Daher habe es auch eine Weile gedauert, bis er am Tatort erschienen sei. Da kein Zeuge etwas Gegenteiliges behauptete, mussten sie ihn laufen lassen.
    Fendi Göks war immer noch verschwunden. Seine Mutter beteuerte, ihr Sohn sei noch nie mehrere Tage hintereinander fort gewesen. Er war der älteste von sechs Geschwistern und hatte die Verantwortung für die Familie übernommen, nachdem der Vater sie im Stich gelassen hatte. Seine Mutter beharrte darauf, dass Fendi sie und seine kleinen Geschwister nie im Stich lassen würde. Meinetwegen, dachte Irene, aber trotzdem ist er wie vom Erdboden verschluckt. Außerdem stand er unter dem Verdacht, an der Ermordung Patrik Karlssons beteiligt gewesen zu sein. Ein furchtbarer Mord, den Kazan und er begangen hatten. Wenn er noch lebt, dann finde ich ihn auch, dachte Irene.
    Die Kommissare der beiden Dezernate für schwere Kriminalität und organisiertes Verbrechen besprachen sich mit der Kommissarin des Drogendezernats Lena Hellström. Auch Irene und Fredrik Stridh nahmen an der Besprechung teil. Irene musste ein weiteres Mal ihre Vernehmung Kazan Ekicis im Krankenhaus referieren. Als sie berichtete, dass das Kokain von Enrico Gonzales und David Angelo stammte, zog Lena Hellström die Brauen hoch.
    »Endlich geht es bei dem Mord an den beiden Großdealern voran. Wie du bereits sagtest, Irene, führt die Spur von Gonzales und Angelo zum Gothia MC . Es fragt sich nur, wo das Kokain jetzt ist. Wir wissen, dass sie es nicht im Clubhaus des Gothia MC versteckt haben«, begann Tommy Persson.
    »Wenn man uns früher informiert hätte, dann wüssten wir das heute vielleicht«, meinte Lena Hellström säuerlich.
    Sie war eine große Frau Anfang sechzig. Ihr stahlgraues Haar war füllig und kurz geschnitten. Sie trug abgesehen von dem orangefarbenen Lippenstift, der zu den großen Blumen ihres tunikaartigen Tops passte, kein Make-up. Irene erkannte, dass es ein Stoff von Marimekko war. Hübsch für Möbelbezüge, aber nicht für Kleider, fand sie. Um den Hals trug die Chefin des Drogendezernats eine Kette aus grün lackierten Holzplättchen, die leise klapperten, wenn sie den Kopf bewegte.
    »Ihr hättet das auch nicht anders gemacht«, meinte Stefan Bratt.
    Er schien sich etwas von dem Schock des Morgens erholt zu haben

Weitere Kostenlose Bücher