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Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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nächsten Tagen ohnehin mit dem Abriss begonnen wurde, sollte ein weiterer Container niemandem auffallen.
    Der Baucontainer war modern und geräumig. Es gab eine Kochnische und eine Toilette, wie sie auf Segelbooten zu finden war. Irene, Hannu Rauhala, Stefan Bratt, Fredrik Stridh und zwei Inspektoren vom Rauschgiftdezernat befanden sich bereits darin. Wie immer hüllten sich die Kollegen vom Drogendezernat in geheimnisvolles Schweigen, stellten sich aber als Malin und Lasse vor.
    Die beiden Kommissare Tommy Persson und Lena Hellström sollten die Stellung im Präsidium halten und mit der Einsatz-Gruppe in ständiger Verbindung bleiben.
    An der Schmalseite des Containers, in der Richtung des Pravda, befand sich ein kleines schmutziges Fenster. In der einen unteren Ecke war eine Kamera so angebracht worden, dass sie von draußen nicht zu sehen war, indem man ihr das Aussehen eines blinkenden Alarms, der Einbrecher abschrecken sollte, gegeben hatte. Ein Schild am Fenster informierte zudem, dass die Baubude mit einem Alarmsystem ausgerüstet war. Die beiden anderen Fenster auf der entgegengesetzten Schmalseite und auf der Rückseite waren ebenso ausgestattet. Diese beiden Fenster waren aber mit schweren Stoffen und Pappe abgedichtet, damit kein Licht nach draußen drang. In der kaputten Außenbeleuchtung über der Tür war eine Kamera installiert. So konnten alle Richtungen überwacht werden.
    Der kleine Raum mit dem Fenster zum Pravda enthielt nur einen wackligen Tisch und vier unterschiedliche Stühle. Die Tür war geschlossen, und das Schlüsselloch war zugeklebt, damit kein Licht hindurchdrang, falls jemand durch das Fenster schaute. Der Baucontainer sollte den Eindruck erwecken, als sei er leer und als könnten die Bauarbeiter jeden Moment eintreffen. Hinter der Tür herrschte jedoch fieberhafte Aktivität. Alles was außerhalb des Baucontainers geschah, war auf vier auf einem Tisch platzierten Monitoren zu sehen. Auf einem anderen Tisch stand die Abhörausrüstung. Richtmikrofone konnten mühelos alles erfassen, was in dem alten Holzhaus gesprochen wurde, da zwischen dem Holzhaus und der Baracke keine Hindernisse standen. Im Container standen Kopfhörer zur Verfügung.
    In dem leerstehenden Haus gegenüber des Pravda hatten sich zwölf schwerbewaffnete Beamte der Einsatzpolizei verschanzt. Alle waren für Einsätze der nationalen Eingreiftruppe ausgebildet und trugen kugelsichere Kleidung. Sie waren gegen vier Uhr morgens, als es noch fast ganz dunkel war, mit zwei schwarzen Minibussen durch die Einfahrt auf der Rückseite des Hauses gekommen. Die Minibusse fuhren rückwärts so nah wie möglich an einen Eingang heran, und einer der Polizisten sprang heraus. Rasch brach er die Tür auf. Er und seine Kollegen verschwanden im Treppenhaus, verriegelten von innen, und die Minibusse verließen den Innenhof. Das Ganze dauerte nur knapp eine Minute. Anschließend schlug die Einsatztruppe ihr Lager in einer Wohnung im zweiten Stockwerk auf. Von dort aus hatten sie gute Sicht auf das Pravda. Zwei alte Lamellenrollos boten Sichtschutz. Zudem dünne, unerhört schmutzige Gardinen, die der letzte Mieter hatte hängen lassen. So konnten die Polizisten mühelos aus den Fenstern schauen, gleichzeitig würde sie niemand im Dunkel der Wohnung bemerken.
    Die Kommissare der beteiligten Dezernate hatten überdies vereinbart, Zivilbeamte patrouillieren zu lassen. Die Leihhunde des Vortags würden wieder in Aktion treten. Die Hunde verstanden nicht wirklich, was sie ausgerechnet in dieser traurigen Gegend zu suchen hatten, folgten jedoch trotzdem brav ihren Herrchen und Frauchen.
    »Ich glaube, wir haben die Sache im Griff«, sagte Stefan Bratt.
    Er war etwas bleich und hatte Ringe um die Augen, aber sein Blick war entschlossen. Irene hatte den Eindruck, dass er sich voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrierte.
    Jetzt mussten die Bosse der Gangster Lions und des Gothia MC nur noch auftauchen. Jonny Blom nach zu urteilen, bestand die Gefahr, dass Kazan alles frei erfunden hatte, aber Irene bezweifelte das. Kazan war diese Information derart wichtig, dass er sie gegen eine geschützte Identität eintauschen wollte. Vielleicht hatte er auch gehofft, die Polizei könnte die Mafiabosse dingfest machen. Dadurch wären er und sein Kumpel Fendi vielleicht der Rache für den Mord an Patrik Karlsson und für ihre Pläne, sich als Dealer selbständig zu machen, entgangen. Das war natürlich naiv gedacht. Der Arm der Mafia war lang. Die Bosse

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