Im siebten Himmel mit dem Milliardär
nicht immer so bei mir gewesen. Ich stamme aus einer Farmersfamilie in North Dakota. Meine Ferien habe ich mit Campen, Fischen oder Fliegen verbracht.“
„Die meisten Freunde, die ich auf der Privatschule hatte, waren nur mit mir befreundet, um die Vorteile zu genießen – zum Beispiel Shoppingtrips in New York. Zu meinem sechszehnten Geburtstag hat meine Mutter mir und meinen Freundinnen einen Urlaub auf den Bahamas spendiert.“ Sie tippte mit einem Fingernagel gegen ihr Glas. „Die meisten, die ich gekannt habe, waren genauso verwöhnt wie ich. Eine richtige Freundin hatte ich nie.“
„Ihr Ex schien also der Traummann gewesen zu sein – und dann?“
„Seine einzige Bedingung hatte darin bestanden, dass ich von meiner Familie kein Geld annehmen sollte. Stattdessen wollten wir es ansparen für unsere Kinder, die wir eines Tages haben wollten. Das hat für mich sehr ehrenhaft geklungen.“
„Was ist denn passiert?“ Er hob sein Glas.
„Ich bin gegen sein Sperma allergisch.“
Seth verschluckte sich beinahe. „Ähm, das habe ich nicht richtig verstanden.“
„Doch, doch, Sie haben schon richtig verstanden – ich bin allergisch gegen sein Sperma. Wir beiden können theoretisch Kinder haben – nur eben nicht miteinander.“ Sie legte die Arme auf den Tisch und beugte sich vor. „Natürlich bin ich traurig gewesen, als wir es erfahren haben, aber dann habe ich mir gedacht, es wäre eine gute Gelegenheit, ein Kind zu adoptieren. Offensichtlich hatte Travis – mein Ex – nicht dieselbe Eingebung.“
„Lassen Sie mich das mal zusammenfassen“, sagte Seth ungläubig. „Ihr Exmann hat Sie verlassen, weil sie beide keine gemeinsamen Kinder haben konnten?“
„Bingo“, erwiderte sie und lächelte traurig.
„Klingt nach einem echten Mistkerl“, entgegnete Seth aufgebracht. „Wenn Sie wollen, nehme ich ihn mir liebend gerne mal vor.“
„Keine Sorge“, erwiderte sie lächelnd. „Heutzutage mache ich so was selbst.“
„Gut zu wissen“, sagte er und bewunderte ihren Mut. Immerhin hatte sie ihr Leben nach zwei schweren Schicksalsschlägen, nach denen die meisten Menschen sicherlich kapituliert hätten, wieder selbst in die Hand genommen.
„Ich versuche, nicht so oft mit meinem Schicksal zu hadern.“ Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und zog die Aufschläge des Bademantels zusammen. „Bisher hatte ich nie besonders viel Glück mit den Menschen in meinem Leben – weshalb hätte es bei der Wahl meines Mannes besser laufen sollen?“
„Also, ich bin ein verdammt guter Menschenkenner und finde, dass Ihr Ex derjenige ist, der es vermasselt hat.“ Seth griff über den Tisch und berührte ihren zarten Ellenbogen, der unter dem Bademantel hervorlugte. „Und nicht Sie.“
Überrascht weiteten sich ihre Augen, aber sie zuckte nicht zurück. „Ihr Vertrauen ehrt mich, aber ich weiß, dass wir beide Fehler gemacht haben.“
„Trotzdem ist es nicht leicht, dass zu erkennen oder auszusprechen.“ Er zog die Hand zurück.
„Was ist denn mit Ihrer Exfrau?“ Sie rückte die Gabel zurecht, die sie nicht gebraucht hatte. Eigentlich hatte sie nicht viel von den gegrillten Jakobsmuscheln und nur die Hälfte von dem Nachtisch gegessen. Möglicherweise war die Küche hier nicht ganz nach ihrem Geschmack. „Ist es normal für sie, sich einfach aus dem Staub zu machen und die Kinder zurückzulassen?“
„Eigentlich nicht.“ Normalerweise war Pippa diesbezüglich immer sehr gewissenhaft gewesen und weinte jedes Mal heftig, wenn sie Seth die Kinder überließ.
Behutsam berührte Alexa seinen Handrücken. „Jetzt sind aber Sie an der Reihe, nachdem ich Ihnen alles über meine missratene Ehe erzählt habe. Wie lautet Ihre Geschichte?“
Normalerweise zog er es vor, nicht über seine Misserfolge zu sprechen, doch das Mondlicht, das gute Essen und die noch bessere Gesellschaft ließen ihn den Wunsch verspüren, den Abend noch etwas auszudehnen. Falls es dazu nötig sein sollte, ein paar ohnehin schon öffentlich bekannte Details aus seinem Privatleben preiszugeben, dann sollte es eben so sein.
„Eigentlich ist es ganz und gar undramatisch.“ Okay, das war gelogen, aber er liebte es, den Ball flach zu halten. „Wir hatten eine Affäre, und Pippa ist überraschend schwanger geworden.“ Allerdings hatte sie dabei vergessen, die anderen Affären zu erwähnen, die sie zur selben Zeit gehabt hatte. „Den Kindern zuliebe haben wir geheiratet, haben es wirklich versucht und schließlich
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