Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
einen Sterblichen wandeln.”
Sie wartete, dass er weiterredete, doch als das nicht geschah, fragte sie verdutzt: „Das ist alles? Mehr Gesetze habt ihr nicht? Ihr habt Jahrtausende Zeit, um euch ein Gesetzeswerk zu überlegen, und das kommt dann dabei heraus?” Sie schnaubte entrüstet. „Lieber Himmel, sogar Moses hatte immerhin zehn Gebote.”
„Na ja, ein paar mehr Gesetze gibt es schon noch”, konterte er. „Wir sollen nicht die Aufmerksamkeit auf unsere Existenz lenken, Sterbliche sollen nicht erfahren, dass es uns gibt.”
„Tja, das Gesetz hast du dann ja wohl gebrochen”, meinte sie.
„Das ist etwas anderes, du bist meine Lebensgefährtin.”
„Lebensgefährtin”, wiederholte sie und schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Das ist jetzt das dritte Mal, dass du diesen Begriff benutzt, und Decker hat auch davon gesprochen. Hat das irgendwas Bestimmtes zu bedeuten?”
Nach kurzem Zögern erklärte er: „Die Lebensgefährtin ist die eine Person, die ein Unsterblicher weder lesen noch kontrollieren kann. Das ist das erste Anzeichen.”
„Das erste Anzeichen? Dann gibt es mehr in der Art?”
Mortimer nickte. „Wenn ein Unsterblicher zum ersten Mal seiner Lebensgefährtin begegnet, bekommt er Probleme damit, seine Gedanken vor anderen Unsterblichen abzuschirmen.”
Sam machte eine erstaunte Miene. „Du musst deine Gedanken vor ihnen abschirmen?”
„Wenn wir das nicht tun, können wir die Gedanken von Unsterblichen genauso lesen wie die von Sterblichen. Wir lernen sehr früh, wie man sich abschirmt. Es ist nicht weiter schwierig, aber man muss sich konzentrieren. Und genau um diese Konzentration ist es geschehen, sobald man seiner Lebensgefährtin begegnet. Dann können andere Unsterbliche einen nach Herzenslust lesen”, gestand Mortimer und verzog den Mund, dann fügte er rasch hinzu: „Ein weiteres Symptom ist der wiedererwachte Appetit.... auf Essen.... und auf Sex. Du musst wissen, dass die meisten Unsterblichen nach etwa hundert Jahren jegliches Interesse an normaler Nahrung verlieren. Von da an essen sie nur noch bei besonderen Anlässen, bei Feiern und so weiter. Aber in erster Linie ernähren sie sich von Blut.”
Da der Mann wie ein Wilder alles Essen in sich hineingeschaufelt hatte, seit sie sich begegnet waren, fragte Sam nur: „Und nach hundert Jahren verliert man auch das Interesse an Sex?”
„Das ist bei jedem anders”, erwiderte er achselzuckend. „Bei mir war das der Fall vor.... hm, ich würde sagen, vor zwei- oder dreihundert Jahren.”
„Dann hat das Interesse daran also länger angehalten als das an normaler Nahrung”, stellte sie ironisch fest.
Mortimer grinste sie an. „Cest la vie.”
Seine Antwort kam so überraschend, dass Sam auflachen musste. Schließlich fragte sie: „Und jetzt?”
„Jetzt”, sagte er behutsam, „musst du dich entscheiden, ob du meine Lebensgefährtin sein möchtest.”
„Ich dachte, das bin ich bereits. Du hast doch gesagt, dass bei dir alle Symptome vorhanden sind.”
„Das ist richtig, und du bist auch meine Lebensgefährtin, aber das bedeutet nicht, dass du deswegen auch damit einverstanden sein musst”, erläuterte er. „Du könntest dich auch gegen ein Leben an meiner Seite entscheiden.”
„Und wenn ich mich dagegen entscheide?”
Der bloße Gedanke ließ ihn erblassen, trotzdem antwortete er: „Dann wird deine Erinnerung an mich gelöscht, und du wirst weiter dein Leben so leben, als seien wir uns nie begegnet.”
Diese Vorstellung gefiel ihr ganz und gar nicht. „Und wenn ich mich für dich entscheide?”
„Dann musst du dir in einem zweiten Schritt überlegen, ob du gewandelt werden möchtest.”
„Gewandelt?” Sie legte die Stirn in Falten. „Heißt das, ich werde.... ”
„Unsterblich”, führte Mortimer ihren Satz für sie zu Ende.
„Unsterblich”, flüsterte sie. Das bedeutete wohl auch, dass sie eine Transfusion mit diesem Nano-Blut bekommen würde, doch in erster Linie kreisten ihre Gedanken um die Folgen dieser Wandlung, wie er es nannte. Dann würde sie unsterblich sein. Ewig jung zu bleiben war keine schlechte Sache. Und stärker und schneller zu sein, hörte sich irgendwie cool an, nur das mit den Blutbeuteln klang einfach nur eklig. Sie würde sich damit vielleicht noch anfreunden können, wenn das bedeutete, bei Mortimer zu sein, aber....
„Wo ist der Haken?”, fragte sie plötzlich.
„Der Haken?”
„Ja, der Haken”, wiederholte sie. „Es gibt immer irgendeine negative
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