Im Silberschein des Mondes
Sattelkammer und zu dem Fahrrad an der Hecke. Sie hoffte nur, dass Mucky, der Trottel, den Einschnitt nicht schon vorher entdeckte.
Mucky war an diesem Wochenende wieder pünktlich im Stall. Ohne Nina bereiteten ihn der Umgang mit den Ponys und die dazugehörigen Stallarbeiten mehr Freude, als wenn Nina ihn mit ihren gut gemeinten Ratschlägen, wie sie sagte und auf die er verzichten konnte, nervte. Er holte Annas Pony heraus und fing an, es liebevoll zu putzen. Als Anna kam, war er fast fertig. , Oh, danke, Mucky, das ist lieb von Dir. Dafür bekommst Du nachher auch ein besonders großes Stück Kuchen.“ Mucky strahlte Anna an, denn Kuchen aß er für sein Leben gern. Anna sattelte heute ihr Pony allein, stieg frohgemut auf und trabte vom Hof. , Bis nachher, Mucky, in einer Stunde bin ich zurück, `` rief sie ihm noch zu, bevor sie in dem Feldweg, der durch die Wiesen Richtung Wiehengebirge führte, verschwand. Anna wollte wieder zu ihrem Lieblingsplatz oben an der Quelle reiten, dort ein wenig im Schatten ausruhen, träumen und ihren Gedanken nachhängen. Und Gedanken machte sie sich wirklich über Nina. Was war nur in letzter Zeit mit Nina los? Sie wusste es nicht. Zu spät sah sie die Rehe, die aus dem Wald heraus stoben, ihr Pony dadurch erschreckt zur Seite sprang und sie sich nicht mehr im Sattel halten konnte. Instinktiv konnte sie ihre Füße noch aus den Steigbügeln ziehen, doch dann schlug ihr Kopf auf einen großen Stein, der am Wegesrand lag auf und sie fiel in eine tiefe Bewusstlosigkeit. Blut floss aus der Platzwunde am Kopf und die Erde färbte sich rund um langsam rot. Das Pony galoppierte wild wiehernd davon, um dann endlich in sicherer Entfernung zitternd stehen zu bleiben. Langsam beruhigte es sich wieder und fing an zu grasen.
Am Hof wurde Mucky immer unruhiger. Wo blieb Anna nur? Sie hätte doch schon längst zurück sein müssen. Er hielt noch eine Weile Ausschau nach Anna, doch da sie einfach nicht wiederkam, beschloss er, sie zu suchen. Er kannte ja die Wege, die Anna meistens ritt, hoffte, dass er sie dort irgendwo entdeckte und dass es ihr gut ging. Mit großen Schritten, wie es seine Art war zu laufen, rannte er los. Auf gutes Glück wandte er sich an der Weggabelung nach rechts, wo es durch den Wald und später zu der Quelle ging. Hier hoffte er auf Anna zu treffen. Unter den Bäumen war es schattig und deshalb wäre er fast über Anna, die dort verkrümmt auf der Erde lag, gestolpert. In der Nähe graste ihr Pony und schnaubte nur leise, als es ihn sah. Der Sattel hing lose an der Seite herunter und Mucky wunderte sich nur kurz darüber. Seine ganze Sorge galt jetzt Anna. Zitternd beugte er sich über Anna, schüttelte sie vorsichtig und stammelte immer wieder ihren Namen. Da erst sah er das Blut, das immer noch aus der Wunde am Kopf floss. , Anna, Anna, aufwachen, Mucky ist da und hilft Dir.“ Doch Anna wachte nicht auf. Jetzt weinte Mucky und die Tränen rannen ihm unaufhörlich aus den Augen. Er setzte sich auf die Erde, nahm Annas Kopf auf seinen Schoß, summte leise eine Melodie und wiegte dazu Anna vorsichtig hin und her.
So fand Annas Oma, die sich inzwischen auch Sorgen gemacht hatte, etwas später die beiden. , Mucky, was ist passiert? Was ist mit Anna los?“ Aber von Mucky konnte sie keine Antwort erwarten, er saß immer noch mit Anna im Schoß da und schaukelte mit ihr hin und her, hin und her. Sie kniete sich auf die Erde, untersuchte Anna und sah das viele Blut, das Anna verloren hatte. , Oh, mein Gott, ich muss den Arzt rufen .Hoffentlich ist es nicht schon zu spät.“ Mucky wollte Anna einfach nicht loslassen, er weinte und hielt Anna krampfhaft fest. Sein T-Shirt war inzwischen total mit Blut verschmiert. Annas Oma wählte mit zitternden Fingern auf ihrem Handy die Notrufnummer des Arztes, erzählte kurz, wo der Unglücksort zu finden sei und bat um schnelles kommen. Nach einiger Zeit, die ihr aber unendlich lang vorkam, sah und hörte sie den Krankenwagen in einer Staubwolke den Weg zum Wald hin, abbiegen. Und endlich war Hilfe da. Der Arzt untersuchte Anna, beruhigte die Oma und Mucky und stellte fest, dass Anna eine tiefe Platzwunde am Kopf hätte, die aber nicht lebensbedrohend sei. Da Anna aber durch ihren Blutverlust sehr geschwächt wäre, müsse sie deshalb erst einmal zur Beobachtung ins Krankenhaus. Erleichtert atmete die Oma auf: ,, bin ich froh, das nichts Schlimmeres passiert ist. Mucky, hast Du gehört, Anna ist bald wieder ganz gesund. Nun hör auf zu
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