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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sagte irgendjemand.
    »Das ist Schweine blut!«, schrie der Pijacken-Mann. »Du arabischer Schweine ficker!« Er stürmte auf Issa Qumdis zu, stolperte, fiel zu Boden, richtete sich wieder auf.
    Der vom Blut geblendete Issa Qumdis wischte sich noch immer über die Augen.
    Der Pijacken-Mann hob seine Waffe. Eine schwarze Plastik-Farbpistole. »Faschist!« kreischend, sprang eine Frau in der zweiten Reihe, eine von den Grauhaarigen, auf und griff nach der Waffe. Der Pijacken-Mann versuchte sie abzuschütteln. Sie kratzte ihn, bekam seinen Ärmel zu fassen und hielt sich daran fest.
    Milo eilte im Zickzack durch die improvisierten Gänge, während der Begleiter der Frau, ein kahler Mann mit fliehendem Kinn und einer randlosen Brille, der einen roten CCCP-Pullover trug, hochsprang und dem Pijacken-Mann Genickschläge zu versetzen begann. Der Pijacken-Mann schlug zurück, erwischte ihn an der Schulter, und der Mann mit der randlosen Brille fiel auf seinen Hintern.
    Issa Qumdis hatte sich inzwischen die Augen abgewischt und starrte ins Getümmel. Albin Larsen stand fassungslos hinter ihm, reichte ihm ein Taschentuch und führte ihn in den hinteren Teil der Buchhandlung.
    Als Milo den Tumult erreichte, hatte sich noch eine Grauhaarige eingemischt, und der Pijacken-Mann war zu Boden gegangen. Die Frau, der es um die Farbpistole gegangen war, hatte sie schließlich zu fassen bekommen. Sie richtete die Waffe nach unten und schoss eine Blutfontäne auf den Pijacken-Mann, aber der trat nach ihr, worauf sich ihre Zielrichtung verschob und sie stattdessen die Jeans ihres Begleiters mit Blut tränkte.
    »Scheiße!«, schrie dieser. Er wurde rot im Gesicht und begann wütend nach dem am Boden liegenden Pijacken-Mann zu treten.
    Milo riss ihn nach hinten. Der Pijacken-Mann rappelte sich auf die Beine, schlug mit einem wilden Schwinger nach dem Mann mit der randlosen Brille, verfehlte ihn und verlor erneut das Gleichgewicht. Issa Qumdis und Larsen waren in die Unisex-Toilette geschlüpft.
    Die Frau zielte wieder mit der Pistole, aber Milo drückte ihren Arm nach unten, und die rote Flüssigkeit tröpfelte auf den Boden.
    »Wer sind Sie?«, schrie sie.
    Ein paar der Gepiercten und Tätowierten standen auf.
    Ich lief hinüber, als jemand rief: »Schnappt euch den Faschisten!«, und das Publikum brach in Schreie und Flüche aus.
    Milo packte den Pijacken-Mann am Ärmel und zog ihn zur Hintertür.
    Die jungen Männer marschierten nach vorn und kamen bis auf Armeslänge an Milo heran. Milo brachte den Größeren zum Stehen, indem er dessen bloßen Bizeps schnell und fest zusammenquetschte. Die Augen des Mannes verengten sich.
    »Alles unter Kontrolle, compadres «, sagte Milo. »Verschwindet.«
    Kein Abzeichen. Sein Ton ließ sie erstarren.
    Ich machte die Hintertür auf, und Milo schob den Pijacken-Mann in die salzige Nachtluft hinaus.
    Als die Tür sich langsam schloss, warf ich einen Blick zurück. Die meisten Zuhörer waren auf ihren Sitzen geblieben.
    Ein paar Schritte hinter den Klappstühlen, halb verborgen von Bücherregalen - auf seinen eigenen Aussichtspunkt zurückgezogen - stand der hoch gewachsene, schlanke Schwarze in dem grauen Anzug und dem anthrazitfarbenen Hemd.
    Hinter der Buchhandlung war eine kleine, dunkle Zufahrtsstraße. Milo trieb den Pijacken-Mann nach Westen, ging mit schnellen Schritten und schob den Mann, wenn er zögerte. Als der Pijacken-Mann zu fluchen begann und sich widersetzte, stellte Milo etwas mit seinem Schulterblatt an, was ihm einen Schrei entlockte.
    »Lass mich los, du roter Mistkerl!«
    »Halt den Mund«, sagte Milo.
    »Du …«<
    »Ich bin von der Polizei, du Idiot.«
    Der Pijacken-Mann versuchte stehen zu bleiben. Milo trat ihm in die Hacken, und der Mann machte unfreiwillig einen Satz vorwärts.
    »Polizei … staat «, sagte er. Seine Stimme war träge und heiser, er presste die Worte zwischen flachen Atemzügen hervor. »Also sind Sie ein Faschist und kein Roter.«
    »Hör sich einer diesen Schwachkopf an.« Milo bemerkte einen geparkten Wagen ein paar Schritte weiter, schob den Pijacken-Mann in die Richtung, drückte ihn gegen den Kofferraum. Dann riss er einen von dessen Armen nach hinten, löste seine Handschellen vom Gürtel, ließ eine um das Handgelenk des Mannes zuschnappen, verdrehte den anderen Arm und umschloss ihn mit der zweiten Handschelle.
    Seitdem der Pijacken-Mann mit seiner Farbpistole geschossen hatte, waren nicht mehr als fünf Minuten vergangen.
    Der Mann sagte:

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