Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
als hätte er die Haare, die er noch hatte, auf eine Seite geschoben und sie dann vergessen.«
    »Wie war er angezogen?«
    »Zwanglos - Pullover. Ich kann Ihnen sagen, was er gefahren ist. Einen kleinen Mercedes, schwarz oder vielleicht grau. Dunkelgrau. Ein Geschäftsmann. Für mich sah er nach Geld aus, ein Typ mit einem Büro, ein Anwalt oder so.«
    »Ist er immer allein gekommen?«
    »Immer. Ist auch immer für sich geblieben.«
    »Hat Angie nie seinen Namen erwähnt?«
    »Ich muss überlegen«, sagte Savarin. »Vielleicht Larry? Sie hat ihn nur einmal erwähnt, und zwar als sie Bescheid sagte, dass sie aufhört. Um ehrlich zu sein, ich war nicht unglücklich darüber.«
    »Kleiner Vorbau«, sagte Milo.
    »Das und nicht die beste Einstellung. Da oben - auf der Bühne - geht es nur darum, dass man sich an einem besonderen Ort befindet. Einem Ort, an dem man großzügig ist. Man muss die Gäste davon überzeugen, dass sie einem wichtig sind. Angie hatte etwas Verdrießliches an sich. Manche Typen stehen darauf, der Reiz der Jagd, verstehen Sie? Aber die meisten wollen ein freundliches Lächeln, wollen willkommen geheißen werden. Darum dreht sich doch alles in unserem Geschäft.«
    »Die Klientel willkommen zu heißen.«
    »Um Gastfreundschaft«, erklärte Savarin. »Wenn ein Mädchen mit mehr Begeisterung vorbeigekommen wäre, hätte ich Angie wahrscheinlich weggeschickt. Man kann ihnen beibringen, wie sie sich bewegen sollen, aber wenn sie nicht lernen wollen, freundlich zu den Gästen zu sein, hat es eigentlich keinen Sinn.«
    »Dann ist sie also hier reingekommen und hat gekündigt und gesagt, sie geht mit Larry weg.«
    »Ich glaube, es war ›Larry‹«, erwiderte Savarin. »Aber ich möchte es nicht beschwören.«
    »Was hat sie über ihn gesagt?«
    »Sie hat gesagt, sie hätte von einem ihrer Stammkunden ein besseres Angebot bekommen. Aus ihrem Mund klang es so, als bekäme sie einen wichtigen Job, aber ich hatte den Eindruck, dass er sie sich als seine Geliebte halten wollte.«
    »Wie kamen Sie darauf?«
    »Er war so ein Typ«, sagte Savarin. »Hat zu viel Geld, sie ist dreißig Jahre jünger als er. Man kommt nicht hier rein, wenn man nach einer Bürovorsteherin Ausschau hält.«
    »Hat sie gesagt, er hätte ein Büro?«
    »Vielleicht … das ist einige Monate her.«
    »Hätte der Name des Stammkunden ›Jerry‹ sein können?«, fragte Milo.
    Savarins Gesicht hellte sich auf. »Ich glaube ja. Larry, Jerry … Wer ist er?«
    »Ein Typ.«
    »Hat er ihr was getan?«
    Milo schüttelte den Kopf. »Was ist mit Christina Marsh?«
    »Christi? Eine Freundin von Angie. Sie hat uns Angie empfohlen. Sie hat auch aufgehört, vielleicht einen Monat nach Angie. Sie hab ich ungern gehen sehen. Nicht riesig, was die Brüste anging, aber groß genug, und sie hatten wirklich eine hübsche Form - wie Birnen, wissen Sie? Süße, kleine rosa Nippel, sie brauchte kein Rouge aufzutragen. Ihr ganzer Körper hatte so etwas Milch-und-Honig-Mäßiges an sich. Und gelenkig war sie auch. Sie konnte wirklich mit der Stange umgehen.«
    »Warum hat sie aufgehört?«
    Savarin schüttelte den Kopf. »Bei ihr weiß ich es nicht, sie ist einfach nicht mehr gekommen. Ich hab sie ein-, zweimal angerufen, sie hat nicht zurückgerufen, ich bin zur Tagesordnung übergegangen.« Er streckte die Hände aus. »In diesem Geschäft betrachtet man die Dinge am besten philosophisch.«
    »Haben Sie eine Telefonnummer von ihr?«
    »Wahrscheinlich irgendwo. Die Eigentümer kommen in bestimmten Abständen hier rein und bringen die Papiere auf den letzten Stand, aber vielleicht ist noch irgendwas von ihr hier.«
    »Wer sind die Eigentümer?«
    »Ein Konsortium chinesisch-amerikanischer Geschäftsleute. Haben Glück gehabt, die Burschen.«
    »Das Geschäft läuft gut«, sagte Milo.
    »Das Geschäft läuft großartig, ich hätte gern einen Anteil. Aber ich kriege Prämien.«
    »Wo ist die Firmenzentrale?«, fragte Milo.
    »In Monterey Park. Dort liegt der ursprüngliche Club, er war für eine asiatische Klientel geplant. Außer diesem hier gibt es noch sieben weitere. In Ontario, San Bernardino und Riverside. Bis hinunter ins San Diego County. Mein Cashflow ist mit am besten.«
    »Gibt’s noch andere Eigentümer außer den Burschen in Monterey Park?«
    »Nein.«
    »Wem gehört das Gebäude?«
    Savarin lächelte. »Einer netten kleinen achtzigjährigen Lady aus Palm Springs, die es von ihrem Mann geerbt hat. Grace Baumgarten. Sie ist einmal vorbeigekommen, hat

Weitere Kostenlose Bücher