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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Mädchen.‹ ›Flora würde eine tolle Mom abgeben. ‹ Und sie mochte mich, das tat sie eindeutig, warum also nicht, sie sah nicht mal schlecht aus, hätte scharf sein können, wenn sie gewusst hätte, wie man sich anzieht. Und wie man vögelt. Aber wir waren mehr zusammen, als dass wir zusammen ausgegangen wären, wissen Sie? Trotzdem hab ich’ne Menge Geld für sie ausgegeben, viele Hummeressen. Als wir Schluss gemacht haben, war alles ganz locker.«
    »Sie war nicht geknickt?«
    »Klar war sie das, aber es war keine große hysterische Szene, wenn Sie wissen, was ich meine. Sie hat ein bisschen geweint, ich hab ihr gesagt, dass wir Freunde bleiben, und das war’s.«
    »Sind Sie Freunde geblieben?«, fragte ich.
    »Es gab keine … Feindseligkeit.«
    »Haben Sie sich weiterhin miteinander getroffen?«
    »Nein«, sagte Nichols, der mich jetzt misstrauisch betrachtete. Er legte eine große Hand oben auf seinen kahlen Schädel und kratzte ein Stück sonnenverbrannter Haut ab. »Ich hab sie bei meinen Eltern gesehen. Es gab kein böses Blut.«
    »Diese Hummeressen«, sagte Milo. »Gab’s da ein bestimmtes Restaurant?«
    Nichols starrte ihn an. »Ich kann Hummer überall essen, aber Flora stand auf dieses Lokal in der Marina, draußen im Hafen.«
    »Bobby J’s.«
    »Das ist es. Flora sah gerne den Schiffen zu. Aber dann hab ich ihr eines Tages angeboten, eine Bootsfahrt durch die Marina zu machen, und sie sagte, sie würde seekrank. So war Flora. Viele Worte und nichts dahinter.«
    »Flora hatte eine Verabredung zum Brunch im Bobby J’s am Morgen, nachdem sie ermordet worden war. Mit ihrem neuen Freund.«
    »Na und?«
    Milo zuckte mit den Achseln.
    »Neuer Freund?«, sagte Nichols. »Soll ich darüber Bescheid wissen? Tun Sie nicht so, als wäre ich der alte Freund und sie hätte mich sitzen lassen und mir hätte es was ausgemacht, weil das nämlich totaler Quatsch ist.«
    »Roy«, sagte Milo, »von Floras Problemen mal abgesehen, nehme ich an, dass Sie mit ihr geschlafen haben.«
    »Eher versucht, würde ich sagen. Flora konnte ihre Beine so halten, als wären sie aneinander geklebt. Und es war immer so, als täte man ihr weh. Wenn Sie meine Meinung wissen wollen, deshalb ist sie in Schwierigkeiten geraten.« Nichols reckte trotzig das Kinn. »Was ist, wenn sie einen Typ angemacht hat und dann nicht mitziehen wollte? Irgendein Typ, der nicht so verständnisvoll ist wie ich. Vielleicht hat ja dieser Freund von ihr durchgedreht. Er wirkte wie ein Waschlappen, aber sind es nicht immer die Stillen, die …?«
    »Sind Sie ihm mal begegnet?«
    »Einmal. Flora brachte ihn ins Haus meiner Eltern. An Thanksgiving, abends, als wir uns alle voll gestopft hatten. Ich ruhte mich auf dem Sofa aus, denn wenn ich so gegessen habe, kann ich mich nicht mehr rühren , Mann. Lisa und meine Mom haben gespült, und mein Dad und ich waren im siebten Himmel vor dem Fernseher, und boing , klingelt es an der Tür. Rein kommt Flora, aufgedonnert und Arm in Arm mit diesem bleichgesichtigen Wischiwaschi-Typen mit seinem Wischiwaschi-Schnurrbart, und er sieht aus, als wäre es ihm unangenehm, als würde er denken, was zum Teufel mache ich eigentlich hier? Sie behauptet, sie wäre vorbeigekommen, um meine Eltern zu besuchen, aber ich weiß, sie ist da, um mir zu zeigen, dass sie ganz gut ohne mich auskommt. So sind Frauen nun mal.« Nichols schnaubte. »Als ob der Schulmeister mich beeindrucken würde. Haben Sie ihn überprüft?«
    »Halten Sie nicht viel von Mr. Van Dyne?«
    »Ich habe nichts gegen ihn, ich war glücklich, dass er sie hatte, vielleicht konnte er mit ihr umgehen.« Nichols lächelte. »Vielleicht auch nicht. Das rauszufinden ist Ihr Job. Kann ich jetzt wieder an meine Arbeit gehen und ein paar Dollar verdienen?«
    »Wo waren Sie am Montagabend, sagen wir zwischen sieben und elf Uhr?«
    »Montag? Warum? Was ist am Montag passiert?«
    Milo trat näher an ihn heran. Er und Nichols waren gleich groß, ihre Nasen keine zehn Zentimeter auseinander. Nichols reckte noch immer sein Kinn, aber sein Blick wurde unstet, und er zuckte zusammen.
    »Beantworten Sie bitte die Frage, Roy.«
    »Montag … war ich bei meinen Eltern zu Hause.« Das Eingeständnis ließ Nichols erneut erröten. Dieses Mal erreichte die Farbe seine Stirn. »Ich wohne bei ihnen, bis ich eine neue Bleibe finde.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie Montagabend dort waren?«
    »Yeah, ich bin sicher. Ich stehe jeden Morgen um halb fünf auf, damit ich Zeit zum Trainieren, zum

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