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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zusammenzufassen.«
    Gull brachte ein müdes Lächeln zustande.
    »Wann haben Sie Dr. Koppel zuletzt gesehen?«, fragte Milo.
    »An jenem Nachmittag«, antwortete Gull. »Wir brachten beide Patienten ins Wartezimmer zurück und sagten Hallo. Das war das letzte Mal.«
    »Kein Stelldichein später am Abend?«
    »Nein. Das war vorbei.«
    »Was war vorbei?«
    »Das mit Mary und mir.«
    »Wer hat Schluss gemacht?«
    »Das beruhte auf Gegenseitigkeit«, sagte Gull.
    »Weil?«
    »Weil es richtig war.«
    Milo blätterte in dem Block zurück, überflog seine Notizen. »Falls Sie nicht zu Fuß zu ihrem Haus gegangen sind«, sagte er, »könnten Sie auch ein Taxi gerufen haben.«
    »Hab ich nicht.«
    »Das kann verifiziert werden, Dr. Gull.«
    »Verifizieren Sie, so viel Sie wollen.«
    Milo klappte den Block zu. Gull zuckte zusammen und wischte sich erneut mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Dr. Gull, warum hat Gavin Quick Sie als Therapeuten gefeuert?«
    »Er hat mich nicht gefeuert . Ich habe ihn an Mary überwiesen.«
    »Warum?«
    »Das unterliegt der Schweigepflicht.«
    »Das tut es nicht«, entgegnete Milo scharf. »Gavin hat dieses Privileg verloren, als ihn jemand erschoss. Warum wollte er weg von Ihnen, Dr. Gull?«
    Gulls Arme waren steif geworden, und seine Handflächen pressten sich gegen die Sitzpolster, als würde er sich darauf vorbereiten abzuheben.
    »Ich werde nicht weiter mit Ihnen reden«, sagte er. »Nicht ohne einen Anwalt.«
    »Sie sind sich darüber im Klaren, in welchem Licht Sie dann erscheinen.«
    »Ich nehme meine Rechte wahr und erscheine in einem schlechten Licht?«
    »Wenn Sie nichts zu verbergen haben, warum machen Sie sich dann Gedanken über Ihre Rechte?«
    »Weil ich nicht in einem Polizeistaat leben will«, erwiderte Gull. »Mit allem , was das einschließt.« Er rang sich ein Lächeln ab. Schweiß überzog sein Gesicht und seinen Hals mit einer Art Glasur. »Wussten Sie, Detective, dass unter allen Berufen von Leuten, die sich der Nazipartei angeschlossen haben, die Polizisten die mit der größten Begeisterung waren?«
    »Tatsächlich? Ich hab gehört, das wären die Ärzte gewesen.«
    Gulls Lächeln erstarb. Er verbrannte einige Kalorien, um es wieder zum Leben zu erwecken. »Das war’s. Kein weiteres Wort.« Er legte einen Finger an die Lippen.
    »Klar«, sagte Milo. »Kein Problem.«

26
    Als wir Gulls Sprechzimmer verließen, ging er an sein Telefon.
    Im Flur sagte Milo: »Da muss sofort ein Anwalt her.«
    »Ausgelöst hat das deine Frage, warum Gavin zu Koppel überwiesen wurde«, erwiderte ich.
    »Irgendein dunkles Geheimnis«, sagte er. »Eine Sache, bei der er keinen guten Eindruck macht.«
    »Ich frage mich, wie viel die Quicks wissen.«
    »Wenn sie etwas wissen, warum haben sie es mir dann nicht gesagt?«
    »Vielleicht hätte es auch ein schlechtes Licht auf Gavin geworfen.«
    »Meinst du, Gavin hat rausgefunden, dass der Typ, der ihm bei seinem Problem helfen sollte, noch ein größerer Stalker war als er, und deshalb beschlossen, ihn bloßzustellen? Warum sollten seine Eltern darüber nicht reden wollen? Und wie passt Koppel in dieses Bild?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Aber alles scheint mit diesem Haus hier zusammenzuhängen.«
    »Ich werde Binchy damit beauftragen, Gull locker zu beschatten. Mal sehen, ob ich noch einen jungen Detective darauf ansetzen kann.«
    »Locker?«
    »Wir sind hier nicht im Fernsehen, wo man Geräte und Leute bis zum Abwinken hat. Wenn ich zwei Schichten pro Tag bekomme, bin ich glücklich.«
    Wir gingen die Treppe zum Erdgeschoss hinunter. Er fragte: »Wie effektiv war deiner Ansicht nach der Druck, den ich ihm gemacht habe?«
    »Er besorgt sich einen Anwalt«, sagte ich.
    »Und würde ein Unschuldiger das tun? Yeah, ich hab ihm die Hölle heiß gemacht … Ich wüsste wirklich gern, warum Gavin nicht bei ihm geblieben ist.«
    »Der Neurologe, der Gavin zu Gull geschickt hat, weiß vielleicht etwas darüber. Spezialisten müssen den Leuten Streicheleinheiten verpassen, die ihnen Patienten überweisen, also dürfte Gull ihm eine Erklärung gegeben haben.«
    »Singh«, sagte er. Er zog seinen Notizblock hervor und blätterte darin. »Leonard Singh drüben am St. John’s. Spricht was dagegen, wenn du das Gespräch von Arzt zu Arzt übernimmst?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Außerdem, falls du immer noch bereit bist, Ned Biondi anzurufen, damit er versucht, das Bild der Blondine in die Zeitung zu setzen, dann nur zu.«
    Er gab mir einen

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