Im Sog der Gefahr
Holly stehen.
Ein Transporter fuhr von der Tauchbasis in Richtung Dorfkern an ihr vorbei. Schlagartig stellten sich die Haare in Hollys Nacken auf, als sie Fitzgerald hinter dem Lenkrad erkannte. Er winkte ihr zu, sie nickte und blieb mit ihm in Blickkontakt, bis er vorbeigefahren war.
»Eine Stunde nach diesem Anruf hat jemand Brent von derselben Telefonzelle aus zu Gina Swartz’ Haus gelotst.«
Wahrscheinlich ein Versuch, ihm den Mord anzuhängen.
»Ich will alles über Fitzgerald.
Alles
.« Sie starrte seinen Rücklichtern hinterher.
Der ganze innere Aufruhr und die Unsicherheit über das, was sie gerade mit Finn getan hatte, lösten sich in Luft auf, ihr Herzschlag beruhigte sich. Sie funkte Malone an, damit er sie mit dem RCMP -Wagen abholen kam. Jetzt kamen sie der Sache näher, das spürte sie. Und heute Nacht würde sie sich mit den Erinnerungen an Finn wärmen, während sie ihren Hauptverdächtigen überwachten.
Am nächsten Morgen spähte Holly aus dem Fenster der Eisenwarenhandlung, während ein Mann vom IFIS mit Augenringen so groß wie Kansas die örtliche Telefonzelle auf DNA -Spuren und Fingerabdrücke untersuchte.
»Können Sie sich erinnern, ob gestern Morgen jemand das Ding benutzt hat, Mr Toben?«, fragte sie. Sie hatte eine schlaflose Nacht damit zugebracht, Fitzgeralds Haus von einem hoch gelegenen Punkt des Motelparkplatzes aus zu observieren. Aber er hatte seinen Transporter nicht vom Fleck bewegt, bis er um halb acht zur Arbeit aufgebrochen war.
Grant Toben kratzte sich das stahlgraue Haar. »Ich verbringe meine Zeit nicht damit, aus dem Fenster zu glotzen, junges Fräulein.«
Junges Fräulein?
»Das verstehe ich natürlich, Sir.« Sie lächelte, aber es wurde schwieriger, ihren Charme einzusetzen, wenn sie Waffe und Marke trug. »Allerdings haben Sie von hier aus einen fantastischen Blick.«
Die Telefonzelle, von der die beiden Anrufe vom gestrigen Morgen ausgegangen waren, lag direkt gegenüber des Geschäfts auf der anderen Seite des Parkplatzes. Hatte der Mörder damit gerechnet, dass die Polizei schon am Tatort war, oder war es nur ein Glückstreffer gewesen? Wollte der Mörder Brent Carver quälen, dafür sorgen, dass man ihn am Tatort fand, oder ihn nur lange genug aus dem Haus locken, um die Mordwaffe platzieren zu können? Vielleicht traf alles davon zu, schließlich gab Brent einen bombensicheren Mordverdächtigen ab.
»Wo ist Mike? Vielleicht hat er etwas gesehen?«
»Ich erinnere mich, dass ich den jungen Mann aus dem Meereskundelabor hier unten gesehen habe.« Er zog das Gesicht kraus, wobei seine Lippen unter seinem breiten Schnurrbart verschwanden.
»Welchen?«, drängte Holly.
»Seinen Namen kenne ich nicht. Großer, schlaksiger Typ. Braune Haare, die ihm bis über die Schultern hängen, wie bei einem Mädchen.«
Holly versteckte ihre Aufregung hinter einer neutralen Miene und zeigte ihm ein Foto von Rob Fitzgerald.
»Jupp.« Grant Toben nickte locker. »Das ist der Kerl. Ich weiß noch, dass es mir komisch vorkam, weil ich weiß, dass er ein Handy hat. Wenn er hier ist, kann er nämlich die Augen nie lange genug von dem verdammten Gerät losreißen, um ein normales Gespräch zu führen. Diese verdammten Dinger sind die Geißel der modernen Gesellschaft.«
»Ich werde Ihre Aussage aufnehmen müssen, Mr Toben.« Sie nickte Rachel Messenger zu, damit diese die Befragung fortsetzte, und obwohl die Informationen genau das waren, worauf sie gehofft hatte, konnte sie kaum Begeisterung aufbringen. Tief in ihrem Inneren kam sie sich wie eine Fälschung vor. Wie jemand, der sich nur als Polizeibeamtin ausgab. Die Art Polizist, über die sie und ihr Vater sich beim Abendessen lustig gemacht hatten, denn auch wenn die Indizien in eine andere Richtung deuteten, war sie mit jemandem intim geworden, der in eine Ermittlung verwickelt war. Und so unglaublich es auch gewesen war, blieb es doch falsch. Als sie aus dem Fenster sah, fing sie Furlongs Blick auf. Sie bedankte sich bei Toben und ging hinaus. »Er hat Rob Fitzgerald als denjenigen identifiziert, der gestern Morgen die Telefonzelle benutzt hat.«
»Gut gemacht. Sammeln wir ihn auf. Irgendeine Ahnung, wo er heute Morgen ist?«
»Ich nehme an, dass er noch an der Tauchbasis ist.« Freddy Chastain sollte ihn im Auge behalten, ohne Verdacht zu erregen. Was in diesem Teil der Welt nicht einfach war.
Furlong sah sie schief an. »Alles okay bei Ihnen?«
Die Vorstellung, Finn wiederzusehen, beunruhigte sie. Sie hatte ihn
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