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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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Schatz zu suchen. Und als Sie ihn so weit hatten, haben Sie ihm das Messer in die Brust gerammt und die Leiche versteckt.«
    Er presste die Lippen zusammen. »Das habe ich nicht getan.«
    »Dann sagen Sie uns, was Sie getan haben«, drängte Holly.
    »Ich habe Len nicht getötet.« Er begann auf seiner Lippe herumzukauen, ein eindeutiges Anzeichen von Nervosität.
    »Aber Sie kannten ihn.« Vor einer halben Stunde hatten sie eine weit zurückreichende Liste seiner Telefonverbindungen erhalten, die eine ganze Reihe von Telefonaten zwischen den beiden Männern aufzeigte. Die Anrufe hatten aufgehört, als Rob anfing, im Meereskundelabor zu arbeiten, aber Holly hätte ein Monatsgehalt darauf verwettet, dass er seitdem ein Einweghandy für die Kommunikation benutzte. »Sie waren der Spitzel für diese Schmuggelgeschäfte.«
    Rob wippte mit den Füßen, wobei seine Knie schnell auf und ab hüpften. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ach, also bitte.« Holly ging im Raum auf und ab, sie brachte es nicht fertig, sich auf den Stuhl neben den finster dreinblickenden Furlong zu setzen. Ohne ihn wäre sie in dieser Situation besser dran, dann könnte sie Rob Fitzgerald mit dem einen oder anderen freundlichen Lächeln überlisten. Aber im Moment war ihr nicht nach lächeln zumute. Sie fühlte sich innerlich tot. Ausgebrannt und verkohlt, als hätte ein Waldbrand in ihrem Herzen gewütet. Von Anfang an hatte sie Finn gesagt, dass sie keine Zukunft hatten, dass zwischen ihnen nichts weiter war als eine Laune der Chemie. Aber sie hatte ihn verletzt. Das hatte sie in seinen Augen gesehen, und es spiegelte sich in ihren eigenen Gefühlen wider. Sie hatte es versaut. Jetzt hasste er sie bestimmt.
    »Wir wissen, dass Sie wegen des Messers angerufen haben«, sagte sie.
    Rob sah sie mit seinen blauen Augen direkt an. Sie las Berechnung darin, Arglist. »Ich habe wegen des Messers angerufen, ja. Ich habe es wiedererkannt, aber ich wollte vor den anderen nichts sagen. Es war das Messer meines Chefs.« Voll jungenhaften Ernstes beugte er sich über den Tisch. »Ich
brauche
diesen Job.«
    »Kurz nach diesem Anruf haben Sie noch einmal telefoniert.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Dieser Anruf ging an Brent Carver. Jemand hat ihm mitgeteilt, dass es einen Mord in der Deerleap Road gab …«
    »Was?« Seine Augen weiteten sich. »Ich habe Brent Carver nicht angerufen. Mit einem Kerl wie dem würde ich mich nicht anlegen.« Er schüttelte den Kopf, dann schnellte sein Blick plötzlich nach vorn. »Sie glauben doch nicht, ich hätte Gina umgebracht …?«
    »Haben Sie?«
    »Nein! Ich mochte Gina.«
    »Aber Len mochten Sie nicht.«
    Er ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen. »Niemand mochte dieses Arschloch.«
    »Und warum haben Sie dann für ihn gearbeitet?«
    Mit seiner langgliedrigen Hand rieb er sich den Nacken. »Ich hatte keine Wahl«, gab er zu. »Nachdem ich ein paar Mal geschnappt worden bin, hatte ich es geschafft, von den Drogen loszukommen. Ich bin von hier weggegangen, aber kaum war ich wieder zu Hause, hat mich der Drecksack wieder abhängig gemacht.«
    Hat er dir den Stoff mit Gewalt durch den Hals oder in die Vene gejagt?
Immer war ein anderer schuld, wenn Süchtige der Versuchung nicht widerstehen konnten.
    »Er sagte mir, wenn ich runter nach Bamfield ziehe und gelegentlich den Mittelsmann für ihn und einen Typen weiter unten an der Küste spielte, würde er dafür sorgen, dass in meinem Leben alles rosarot ist.« Er ließ den Blick durch den Verhörraum schweifen und verdrehte anschließend die Augen. »Milbank war schon immer ein beschissener Lügner.«
    »Also haben Sie ihn umgebracht?«
    Rob strich sich die langen Haare aus dem Gesicht – ungläubig oder ein verdammt guter Schauspieler. »Ich habe für ihn gearbeitet, weil er mir eine Scheißangst gemacht hat. Und aus genau diesem Grund habe ich ihn nicht umgebracht.«
    »Was ist mit Gina?«, meldete sich Furlong zu Wort. Er schob ein Foto über den Tisch.
    Robs Augen traten hervor, er hielt sich die Hand vor den Mund. »Oh Mann. Ich habe Gina nichts getan. Wissen Sie, ich habe es nicht nötig, Frauen zu überfallen, um eine abzukriegen.« Er schenkte Holly ein Lächeln der Marke ›Gottes Geschenk an die Frauen‹, wofür sie ihm am liebsten eine gescheuert hätte. Weil Ginas Leiche nackt gewesen war, hatte er offenbar darauf geschlossen, dass sie sexuell missbraucht worden war. Soweit der Gerichtsmediziner es einschätzen konnte, war das allerdings nicht der Fall

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