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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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genauso behandelt, wie Furlong sie behandelt hatte. Sie wusste ganz genau, wie mies sich das anfühlte.
    »Bin nur müde.« Im Augenblick war sie so sehr mit ihrem eigenen Betrug beschäftigt, dass sie den eines anderen nicht mehr richtig verurteilen konnte, nicht einmal, wenn es um Furlong ging.
    »Holen wir uns den Kerl zur Vernehmung.«
    Sie hätte aus dem Häuschen sein sollen. Sie hatten einen brauchbaren Verdächtigen, und dieser würde sie nicht in einen Interessenkonflikt bringen, in dem sie nur verlieren konnte. Aber sie fühlte sich ausgehöhlt. Beschämt darüber, wie sie einen Mann behandelt hatte, der ihr etwas bedeutete. Der ihr
viel
bedeutete. Als Messenger aus dem Eisenwarenladen kam, stiegen sie alle in den SUV und fuhren zurück zum Meeresinstitut.
    Sie hatte alles verdorben. Endlich hatte sie sich in einen Mann verliebt, aber dabei hatte sie ihren Job in den Sand gesetzt und noch dazu Finn nach diesem unglaublichen Sex einfach stehen lassen. Und jetzt musste sie so tun, als hätte sich nichts zwischen ihnen geändert. Als hätte er ihre Welt nicht in den Grundfesten erschüttert und sie nicht so tief bewegt, dass sie innerlich immer noch bebte. Sie musste so tun, als wäre er nur irgendeiner in einer langen Reihe von Befragten, der ihr nichts weiter bedeutete. Denn sonst würde sie alles aufs Spiel setzen, wofür sie ihr Leben lang gearbeitet hatte.
    Sie durfte es nicht riskieren. Nicht einmal für Finn Carver – der womöglich die gottverdammte Liebe ihres Lebens war.
    Finn tauchte auf. Das Meerwasser hatte Hollys Geschmack nicht abwaschen können, der sich auf seinen Lippen eingeprägt hatte. Sie hatte ihn stehen lassen. Teufel auch, er hatte die ganze Zeit gewusst, dass sie nicht bleiben würde, aber die letzte Nacht hatte ihn getroffen wie ein Aufwärtshaken. Unerwarteter, roher Schmerz.
    Und das war der andere Grund, warum er ihr von Anfang an hätte aus dem Weg gehen sollen.
    Er hatte sich in die Arbeit gestürzt. Zuerst hatte er die Tauchgänge des Tages vorbereitet, die Ausrüstung gereinigt und alles besonders gründlich überprüft. Er hatte zwei Boote für einen leichten Wracktauchgang an der windgeschützten Seite von einer der Broken Islands klargemacht. Anschließend hatte er sich beim Tauchen verausgabt und so viel Zeit wie möglich in den Tiefen des klaren, blauen Wassers verbracht. Hatte seinen Körper herausgefordert. War an seine Grenzen gegangen. Und noch immer kam er sich vor wie ein Vollidiot, weil er sich überhaupt darum scherte, was eine Frau ihm angetan hatte.
    Sie hatten fantastischen Sex gehabt. Sie war gekommen. Er war gekommen. Alles sollte wunderbar sein.
    Aber das war definitiv nicht das, was er gerade empfand.
    Er spuckte seinen Atemregler aus und schob sich die Maske auf den Kopf. »Darren, achte beim nächsten Mal auf dein Aufstiegstempo. Ansonsten habt ihr das großartig gemacht.« Er wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und schwamm auf das Boot zu, auf dem bereits die übrigen Studenten warteten. Rob, der für das zweite Boot verantwortlich war, signalisierte ihm per Handzeichen, dass alles planmäßig gelaufen war. Finn hievte sich aus dem Wasser.
    Die Augen seiner Tauchpartner strahlten; glückliches Grinsen wollte sich auf ihren Gesichtern ausbreiten. Es ging doch nichts über einen guten Tauchgang. Außer vielleicht spontaner KüchenSex.
    »Hat es euch allen gefallen?« In seinem Inneren vibrierte eine angestaute Spannung. Brent saß in einer Zelle, und er, Finn, hatte die Polizistin gevögelt, die dafür verantwortlich war. Er war ein Arsch. Er wusste doch, dass er niemanden an sich heranlassen durfte. Und warum zum Teufel war ihm dann mit Holly ein so gravierender Fehler unterlaufen? Warum hatte er der Anziehungskraft zwischen ihnen nicht widerstehen können?
    Als sich alle hingesetzt hatten und die Ausrüstung gesichert war, gab er Gas und kehrte zu seinem plötzlich ereignislosen, frustrierenden Leben zurück.
    Rob folgte ihm in kurzem Abstand. Als sie in den Meeresarm einfuhren, wurden beide langsamer. Sie legten am Steg an und machten die Boote fest. Finn achtete darauf, dass alle Studenten ihre Geräte mitnahmen, um sie abzuwaschen, bevor er seine eigene Ausrüstung schulterte und die Holzplanken hinauflief.
    Der Streifenwagen der RCMP rollte den Hügel herunter und hielt in langsamem Tempo auf sie zu. Er konnte erkennen, dass Furlong – das Schwein – am Steuer saß und Holly auf dem Beifahrersitz seinem Blick auswich.
    Was zum Geier wollten

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