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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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sie jetzt noch? Oder waren sie nur auf dem Rückweg ins Hotel und wollten auf die andere Seite des Meeresarms übersetzen? Er wandte sich ab, es war ihm egal.
    Ja, klar.
    Die Studenten wuselten durcheinander, während sie darauf warteten, dass Rob ihnen die Tauchbasis aufschloss. Es war entsetzlich nervtötend, dass sie jetzt so viel vorsichtiger sein mussten. Autotüren wurden zugeschlagen, und Stiefel knirschten auf dem Boden, als die Polizei mit ihrer Arbeit anfing – was zum Geier das auch sein mochte.
    Er spürte Holly neben sich, doch er war zu stur, um sie zu grüßen.
    »Rob Fitzgerald«, rief sie.
    Kaum merklich schüttelte Finn den Kopf. Sie war nicht einmal seinetwegen hier. Offenbar war jetzt Rob an der Reihe, gegrillt zu werden. Er beobachtete, wie der junge Mann, mit dem er seit achtzehn Monaten zusammenarbeitete, sich zu der Ermittlerin umwandte. Alles Blut wich aus Robs Gesicht, und er stürzte sich auf Hollys Waffe.
    Scheißkerl!
Finn packte Robs Hand, wirbelte ihn daran herum und hatte ihn in weniger als einer Sekunde mit dem Gesicht in den Kies gedrückt, einen Fuß in seinem Nacken und seinen Arm in einem, wie er wusste, scheußlich schmerzhaften Winkel verdreht.
    Holly und die anderen Beamten starrten ihn mit leicht geweiteten Augen an, ebenso seine Studenten.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, wollte er wissen. Rob machte gern einen drauf, aber er war auch immer zuverlässig, und man konnte gut mit ihm arbeiten.
Was nicht heißen muss, dass er kein Mörder sein kann,
stichelte sein Gehirn.
    Auf sein Nicken hin legte Messenger Rob Handschellen um ein Handgelenk.
    »Wir müssen nur mit Ihnen reden, Mr Fitzgerald«, sagte Holly ruhig. Noch immer sah sie Finn nicht in die Augen.
    Er übergab auch Robs zweites Handgelenk dem Stahlarmband. »Warum?«, fragte er und sah Holly dabei direkt an.
Warum bist du gestern Abend gegangen? Warum redest du nicht mit mir?
    Sie sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an. Aber dann begriff sie endlich.
    »Wir müssen ihm einige Fragen stellen.« Sie sah an ihm vorbei zur Tauchbasis. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie uns etwas trockene Kleidung für Mr Fitzgerald besorgen könnten, damit die Befragung für ihn angenehmer wird.«
    Was nahelegte, dass die Vernehmung eine ganze Weile dauern würde. Finn wandte den Blick zu Rob. Der Mann sah aus, als wollte er jeden Moment den Mund aufmachen und anfangen zu betteln.
    »Wenn du
irgendetwas
mit Ginas Tod zu tun hast, solltest du lieber hoffen, dass sie dich sehr lange und sehr sicher wegsperren.« Wer sich auf eine Waffe stürzte, hatte immer etwas zu verbergen. So verzweifelt war nicht einmal er selbst gewesen – nein, er hatte nur gelogen und die Ermittlungen manipuliert.
    Auf dem Weg zur Tauchbasis schüttelte er über sich selbst den Kopf. Er nahm Robs Tasche und stopfte eine Jeans und ein T-Shirt hinein, von denen er wusste, dass sie seinem Assistenten gehörten. Als er wieder herauskam, waren Furlong, Messenger und Rob bereits auf dem Weg zum SUV .
    Er reichte Holly die Tasche. »Und wie geht es Ihnen heute Morgen, Sergeant Rudd?«
    Sie nahm es mit gesenktem Kopf hin und raunte: »Wenn irgendjemand von letzter Nacht erfährt, werde ich suspendiert.«
    »Wem sollte ich es denn erzählen?«
    »Man wird es einfach
wissen.
« Sie sah ihn von der Seite an. »Ich kann jetzt nicht darüber reden.«
    Sein Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er sie für geisteskrank hielt. »Das war es dann also?« Er beugte sich zu ihr hinunter. »Das ist alles, was du mir zu sagen hast?«
    »Im Augenblick ist es alles, was ich sagen
kann.
Es tut mir leid.« Mit Rob Fitzgeralds Sachen unter dem Arm marschierte sie fort. Die Wagentür schlug zu, und sie fuhren davon.
    Sein Herz fühlte sich an, als hätte es über Nacht in einer Gefriertruhe gelegen und wäre jetzt mit aller Wucht von einem Vorschlaghammer getroffen worden. Und mit nur einem Wimpernschlag war er wieder der kleine Junge, den niemand wollte.
Ach, scheiß doch drauf!
    Mit anmaßend vorgerecktem Kinn saß Rob Fitzgerald am Vernehmungstisch. Sein Charme war verschwunden, und darunter kam eine mürrische und weinerliche Person zum Vorschein, die eine – bis jetzt unter Verschluss gehaltene – Jugendstrafe wegen Drogenbesitz und Diebstahl auf dem Kerbholz hatte.
    »Sie haben von dem Wrack gewusst, nicht wahr, Rob?«
    Sein Blick wurde hart. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Ich rede davon, dass Sie Len Milbank überredet haben, dort hinunterzutauchen, um nach einem

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