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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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grunzte.
    »Ich muss los.« Er wandte sich ab.
    »Finn.«
    Er hielt inne und sah sich über die Schulter um.
    »Es war schön, dich zu sehen.« Für einen Augenblick nahm das Gesicht seines Bruders weichere Züge an. »Komm nicht wieder.«
    »Was haben wir bis jetzt?«, fragte Staff Sergeant Jimmy Furlong.
    Getrieben von nervöser Energie, lief Holly im Zimmer auf und ab. Sie hatten sich im örtlichen Hotel auf der Westseite des Meeresarms eingerichtet. Zu dieser Jahreszeit hatte es eigentlich nicht geöffnet, aber Furlong hatte den Geschäftsführer irgendwie davon überzeugt, sie trotzdem aufzunehmen. Ziemlich leicht verdientes Geld, wenn man bedachte, dass sie ihre Betten kaum zu Gesicht bekamen.
    »Die Leiche wurde zur Autopsie nach Vancouver gebracht. Der Gerichtsmediziner geht davon aus, dass der Todeszeitpunkt mindestens vier oder fünf Tage zurückliegt, aber bisher hat er uns noch nichts Aussagekräftiges geliefert. Bis darauf, dass der Tote ein erwachsener, männlicher Weißer war«, berichtete sie den Beamten, die sich um den provisorischen Konferenztisch versammelt hatten.
    »Dann waren die ganzen Jahre Medizinstudium doch nicht umsonst, was?«, witzelte Freddy Chastain.
    Furlong lachte.
    »Corporal Billings hat die Überführung der Leiche begleitet und sollte morgen um die Mittagszeit aus Vancouver zurück sein«, sagte Holly. »Eine Professorin, die ich von der Simon-Fraser-Universität kenne, wird die Autopsie überwachen. Sie hofft, bei der Identifizierung von Spuren wirbelloser Raubtiere behilflich sein zu können.« Diverse Grimassen wurden gezogen.
    »Beweismittel?«
    »Ein Bleigurt konnte vom Grund des Wracks geborgen werden. Als Mordwaffe vermuten wir das Messer, das noch in seiner Brust steckt. Der Nasstauchanzug, das Messer und die Leiche des Opfers sind bisher unsere einzigen Beweismittel.«
    »Zeugenaussagen?«, drängte Furlong.
    »Ich habe die beiden Taucher befragt, die die Leiche gefunden haben. Ihre Ausrüstung habe ich zur Überprüfung an den IFIS in Port Alberni geschickt. Professor Thom Edgefield ist der Direktor des Bamfield Marine Science Centers; er ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Der andere Mann, Finn Carver, ist Tauchlehrer im Meeresinstitut. Angeblich sind sie vor zehn Tagen auf das Wrack gestoßen, als sie einer Otter-Sichtung nachgingen. Edgefield gibt an, er habe dort unten eine neue Art von Meeresnacktschnecken entdeckt, und das sei der Grund dafür gewesen, den Standort geheim zu halten.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.« Furlong schüttelte den Kopf. »Und da denkt man, man hätte schon alles gehört.«
    »Glauben Sie ihnen?«, fragte Jeff Winslow.
    »Es wäre eine ziemlich komplexe Lüge – Edgefield hat mir sogar das Aquarium gezeigt, das er für die Tiere eingerichtet hat.« Sie zuckte die Schultern. »Aber wie immer bei Zeugen glaube ich, dass sie mir nicht alles sagen. Der Professor ist ein merkwürdiger Typ.« Finn Carver wollte sie lieber nicht zu genau analysieren. Ihr war nicht wohl dabei, dass sie sich zu jemandem hingezogen fühlte, der in eine Ermittlung involviert war.
    »Professor Edgefield ist der Mann, dessen Frau ermordet wurde?« Das kam von Corporal Messenger, die Furlong immer wieder verstohlene, schwärmerische Blicke zuwarf.
    Holly knirschte mit den Zähnen.
    »Ja.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Er hat mir einen Riesenschreck eingejagt, weil er glaubt, ich sähe so aus wie sie.«
    »Wirklich?« In Furlongs Augen funkelte Interesse.
    »Sie sehen ihr wirklich ähnlich – sehr sogar.« Corporal Messenger entpuppte sich als wandelndes Lexikon für diesen speziellen Fall. Sie rief ein altes Foto aus dem Internet auf, und Holly musste kräftig blinzeln. Abgesehen davon, dass Bianca Edgefield braune Augen hatte, war es, als blickte sie in einen Spiegel. Sie trugen sogar die gleiche Frisur.
    »Wow.« Jeff Winslow blickte zwischen ihr und dem Foto hin und her.
    »Ihm muss das Herz stehen geblieben sein«, sagte Chastain ernst. »Sie könnten ihr Zwilling sein.«
    Es war Holly ein wenig unangenehm, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Sie wusste, wer ihre Familie war und woher sie kam, aber sie wollte es den anderen nicht unter die Nase reiben, damit niemand glaubte, sie bekäme eine Sonderbehandlung. »Na ja, er ist tatsächlich in Ohnmacht gefallen«, gab sie zu.
    »Verdammt!« Furlong fluchte und stand auf. »Wurde er von einem Arzt untersucht, bevor Sie ihn vernommen haben?« Er behielt das große Ganze der Ermittlungen im Blick –

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