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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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herunter. »Nach allem, was wir besprochen hatten, hast du Finn Carver von uns erzählt.«
    »Ich habe niemandem etwas erzählt.« Im vollen Bewusstsein, wie viele Augen sie durch die Fenster des Hotels beobachteten, verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    »Ich habe es ganz sicher nicht erwähnt.« In seinem Atem lag wütende Galle.
    »Er hat gestern Morgen unsere Unterhaltung auf dem Boot mit angehört und zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Scheiße!« Angespannt blies er die Luft aus und schien damit auch seinen Zorn entweichen zu lassen, doch ein Stirnrunzeln blieb. »Dass du die Tochter des Deputy Commissioners bist, heißt auch, dass eine Menge Leute deine Arbeit äußerst gründlich unter die Lupe nehmen werden. Unsere …«, er räusperte sich, »…
Beziehung
könnte viel Staub aufwirbeln, wenn die falschen Leute davon erfahren.«
    »Ich habe diesen Job weder deinetwegen noch wegen meines Vaters bekommen, sondern weil ich eine verdammt gute Ermittlerin bin.«
    »Die Presse schert sich einen Dreck darum, wie gut du als Polizistin bist. Die sind scharf auf Schlagzeilen und Vertuschungen, und wir können uns keine weiteren Sexskandale leisten.«
    »Das weiß ich.« Verdammt, hatte sie mit ihrem Vater nicht endlose Diskussionen darüber geführt, wie man den Ruf der Polizeikräfte verbessern könnte, besonders im Bezug auf Frauen? Sie sprach so leise, dass ihre Stimme kaum zu hören war: »Warum zum Teufel konntest du nicht deine Hose anbehalten, oder wenigstens deinen Ehering? Ich hätte doch nie mit einem verheirateten Mann geschlafen, wenn ich gewusst hätte …«
    »Vielleicht habe ich ihn genau
deshalb
abgenommen.« Er sah ihr fest in die Augen, und in seinem Blick las sie etwas, das sie nicht sehen wollte. »Hast du auch nur für einen Moment daran gedacht, dass ich vielleicht echte Gefühle für dich haben könnte?«
    Oh Gott, sie wollte das nicht. Nicht jetzt. Niemals. Er war ein riesengroßer Fehler gewesen, und nichts würde etwas daran ändern. Das hier würde alles nur noch schlimmer machen.
    Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, doch dann klingelte bei beiden gleichzeitig das Handy.
Gott sei Dank!
    Seine Lippen zuckten. »Es ist dein Vater.«
    Ihr Anruf kam von Steffie Billings. »Ihr habt die Identität? Fantastisch! Wer ist es?«
    »Wer?«, wollte Furlong wissen, offenbar um die Information an ihren Vater weiterzuleiten.
    »Ein Kerl namens Len Milbank.« Sie machte eine Pause, ehe sie weitere Details weitergab. »Er ist aktenkundig, ein hiesiger Schläger. Gehört zu einer Verbrecherbande, die aus Port Alberni operiert.«
    Remy Dryzek – der Kerl von gestern Abend aus der Bar.
    Endlich hatten sie eine Spur.

6
    »Was können Sie mir über Remy Dryzek sagen?« Hollys Frage galt Sergeant Greg Hammond. Der Beamte war in der British Columbia Combined Forces Special Enforcement Unit tätig, die für das organisierte Verbrechen auf der Insel zuständig war. Er saß in Port Alberni, was von Bamfield aus eine albtraumhafte Fahrt über quälend holprige Kiesstraßen bedeutete. Hammond war Anfang vierzig, hatte kurze Haare und war ein unaufgeregter Typ. In der Zwischenzeit führte der Rest von Hollys Team weitere Tür-zu-Tür-Befragungen durch, um in Erfahrung zu bringen, ob jemand Milbank in der Gegend gesehen hatte, und wenn ja, wo und wann. Sie waren dabei, seine Kontobewegungen und Telefonverbindungen anzufordern. Und auch seine E-Mails.
    »Rumäne in der zweiten Generation. Hier geboren, aber seine Eltern zogen nach Vancouver, als er noch klein war. Vor etwa fünf Jahren kam er wieder auf die Insel, als die Lage mit der Russenmafia etwas brenzlig wurde. Hat wegen Körperverletzung im Jahr 2005 eingesessen, es seitdem aber geschafft, unauffällig zu bleiben.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass er mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben könnte?«
    Kühle braune Augen musterten sie. »Oh, er hat definitiv damit zu tun.« Hammond öffnete ein neues Fenster auf seinem Computerbildschirm und rief ein Dutzend Fahndungsfotos auf, hauptsächlich Mädchen, die nicht volljährig aussahen. »Er leitet einen Prostituiertenring auf der ganzen Insel und wahrscheinlich auch auf dem Festland. Keiner, den wir bisher angeklagt haben, wollte gegen ihn aussagen. Einmal haben wir eine verdeckte Ermittlerin in seinen Club eingeschleust, aber die haben plötzlich Tee und Cupcakes serviert, und da wusste sie, dass sie aufgeflogen war.«
    »Hat er sie bedroht?«
    Hammond schüttelte den Kopf. »Der Kerl ist zu

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