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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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den Schlaglöchern auswich und nach Wild Ausschau hielt. Als sie an der Klinik ankamen, waren der Arzt und die Krankenschwester gerade auf dem Nachhauseweg.
    »Anita. Dr. Fielding. Ich brauche Ihre Hilfe.« Er sprang aus dem Wagen, lief auf die andere Seite und öffnete Hollys Tür. Ihre Augen waren offen, aber sie war grün im Gesicht. »Ich habe den Sergeant hier aus einem Autowrack gezogen.« Er hob sie auf die Arme, und sie hielt sich an seinem Hals fest. Was sich gut anfühlte. Was wiederum eine verdammte Schande war, weil sie nur hier war, um Milbanks Mörder zu fassen. »Sie müssen sie untersuchen.«
    Holly kramte in ihrer Tasche, während Finn durch die Eingangstür trat. Nachdem er sie vorsichtig auf dem Krankenbett abgelegt hatte, gab sie ihm ihr Handy. »Rufen Sie Jeff Winslow an. Sagen Sie ihm, er soll ein Team zum Wrack rausschicken. Irgendein Mistkerl hat versucht, mich umzubringen, und ich werde mich nicht in der Ecke verkriechen und ihn damit davonkommen lassen. Und sagen Sie ihm, er soll
nicht
meinen Vater anrufen.«
    Er hatte noch Fragen, aber der Arzt brachte sie mit sanfter Gewalt dazu, sich hinzulegen, und leuchtete ihr in die Augen. Als Holly dann ausgezogen wurde, wusste Finn, dass es für ihn an der Zeit war zu gehen. Aber er wollte nicht gehen. Er hatte dieses total verrückte Gefühl, sich jetzt um sie kümmern zu müssen.
    Er drückte ihre Hand und wollte ihr noch einen Kuss geben, aber stattdessen ging er hinaus und suchte die Nummer ihres Kollegen heraus, wie sie es ihm aufgetragen, ihm anvertraut hatte. Noch während er auf ›Wählen‹ drückte, wusste er, dass sein Leben in naher Zukunft verdammt kompliziert werden würde. Irgendwie war Holly auf die Liste der Personen geraten, für deren Sicherheit er sich verantwortlich fühlte, und so wie sich die Dinge entwickelten, würde das keine leichte Aufgabe werden.
    Schon immer war das Dorf, in dem er aufgewachsen war, voll von Geheimnissen und Lügen gewesen, erfüllt von einer Dunkelheit, die sich hinter dem ruhigen, malerischen Äußeren verbarg. Obwohl er die meisten dieser Menschen schon sein ganzes Leben lang kannte, vertraute er hier niemandem – außer Thom. Und Thom war der einzige Mensch in diesem Ort, der Holly niemals etwas zuleide tun würde, weil er sie für seine verschollene Tochter hielt. Und das wiederum machte den einzigen Menschen, dem Finn vertrauen konnte, leider vollkommen unzurechnungsfähig.
    Zwei Stunden später war Finn erschöpft und ausgehungert. Dreimal war er vernommen worden, und noch immer wollte man ihn nicht wieder zu Holly lassen. Aber jetzt waren alle anderen Polizisten gegangen, und er hielt es keinen Augenblick länger aus, untätig herumzusitzen.
    Thom war vorbeigekommen und hatte einen Techniker aus dem Ort damit beauftragt, die beschädigten Kompressorteile auszutauschen, während Finns Assistent Rob Fitzgerald die Flaschen auffüllte, die sie für die morgigen Tauchgänge brauchen würden.
    Schließlich reichte es ihm. Er stieß die Tür zum Krankenzimmer auf und fand Dr. Fielding vor, der bereits alle vorstellbaren Tests durchgeführt hatte.
    »Muss sie über Nacht hierbleiben?«
    »
Sie
hat auch einen Namen.« Mit großen, dunklen Augen starrte Holly ihn an. Sie wirkte zerbrechlich, wie sie da in ihren Kissen lag.
    Der Arzt rieb sich die Falten über den Augenbrauen. »Sie scheint bemerkenswert gut davongekommen zu sein. Keine Anzeichen von Knochenbrüchen oder inneren Blutungen, nicht einmal eine Gehirnerschütterung.« Er klang beinahe enttäuscht. »Morgen wird sie nicht nur steif und wund sein, sondern auch blau und grün, aber«, er sah Finn in die Augen, »solange jemand sie beaufsichtigt, sehe ich keinen Grund, sie nicht zu entlassen.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einer schmalen, betrübten Linie. »Die übrigen Beamten werden die Nacht durcharbeiten. Wir können keine Zeit und keine Ressourcen damit vergeuden, Kindermädchen zu spielen …«
    »Ich werde ein Auge auf sie haben«, sagte Finn.
    »Nein.« Holly sah entsetzt aus.
    Der Arzt blickte von einem zum anderen. »Das liegt bei Ihnen, Officer. Aber wenn Sie niemanden haben, der auf Sie aufpasst und uns im Notfall verständigen kann, bleiben Sie hier. Dann rufe ich Ihren Vorgesetzten an und mache es offiziell.« Der Arzt ließ die Schultern hängen. »Was bedeutet, dass ich ebenfalls hierbleibe. Was wiederum bedeutet, dass es Ihre Schuld ist, wenn ich morgen zu müde bin, um einen Notfall zu behandeln.« Er strahlte sie an, doch

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