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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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wenn es so aussieht, als hättest du dich in meiner Abwesenheit ganz gut unterhalten.« In seinem Tonfall schwang leichter Tadel mit. »Eines Tages wird deine Freundin noch mal richtig sauer, weil du immer so verdammt viel flirten musst.«
    Freundin, ach?
    Mike ließ den Wagen an. Er sandte Holly ein teuflisches Grinsen zu, bei dem eine schwächere Frau dahingeschmolzen wäre. »Flirten gehört zu meinem Charme, Paps.«
    Sein Vater räusperte sich, während Mike ihr zuzwinkerte und davonfuhr.
    Sie sah ihnen nach, bis sie hinter einer Hügelkuppe verschwunden waren, dann zückte sie ihr Handy. Sie musste Furlong auf den neusten Stand bringen, doch stattdessen wählte sie die Nummer ihres Vaters und war erleichtert, als sich die Mailbox meldete. »Der Arzt hat Entwarnung gegeben. Kein Grund, vor Sorge um mich Magengeschwüre zu bekommen, okay? Ich ruf dich morgen an. Hab dich lieb.«
    Während sie angewidert ihr Handy betrachtete, beschloss sie, den Barkeeper noch einmal zu befragen. Inzwischen wusste jeder, dass sie Polizistin war. Wenn sie lange genug auf dem Barhocker sitzen blieb, würden die Leute vielleicht anfangen zu reden, nur um sie loszuwerden.
    Finn hatte zehn Erstsemester-Studenten vor sich, mit denen er vom Anlegesteg aus tauchen gehen sollte. Normalerweise waren das die besten Tauchgänge. Wenig Aufwand. Riesiger Erfolg. Vom Steg aus konnte man buchstäblich in den steil abfallenden Kanal hineinlaufen. Überall an den Seiten des Meeresarms gab es Seesterne so groß wie Speiseteller, Muscheln, die länger waren als Finns Hand, und oft eine neugierige Robbe, die nachsehen kam, was die Taucher da taten. Es war ein herrlicher Übungsplatz.
    Er hatte sie in Paare eingeteilt, jedes Paar wurde von einem fortgeschrittenen Taucher begleitet. Mit einem Nicken gab er Rob das Zeichen, mit der ersten Gruppe abzutauchen. Zwei Minuten später nickte er dem nächsten Team zu und warf einen Blick auf die Uhr. Die Sicherheitsverantwortliche notierte auf ihrem Klemmbrett, wann die zweite Gruppe abgetaucht war. Gut.
    Er ging zu seiner Gruppe und ließ sie im Gänsemarsch über die Holzplanken marschieren. Sie halfen sich gegenseitig mit ihren Flossen und bei einer letzten Überprüfung der Ausrüstung, dann waren sie bereit und warteten auf das Zeichen.
    Aus dem Augenwinkel sah er eine Polizistin – die hübsche junge Frau, die gestern so freundlich zu Thom gewesen war –, und sie kam auf ihn zu.
    »Ich bin Corporal Rachel Messenger, Mr Carver. Ich muss eine Liste aller Sporttaucher in der Gegend aufstellen und dachte, Sie wären dafür eine gute Informationsquelle.« Die große, gertenschlanke Frau strahlte eine dienstbeflissene Höflichkeit aus. Wie lange würden diese Eigenschaften in der großen, bösen Welt überdauern?
    Gestern war er ein Verdächtiger gewesen, und heute sollte er helfen, Listen mit anderen Verdächtigen zusammenzustellen? Ein Teil von ihm wollte ablehnen, aber dadurch würde die Polizei nicht schneller von hier verschwinden. Mit einem bedauernden Lächeln sah er sie an, während er in voller Tauchermontur vor ihr stand.
    »Im Augenblick bin ich ziemlich beschäftigt. In etwa einer Stunde bin ich hier fertig, danach finden Sie mich in meinem Blockhaus. Ich habe eine Liste von allen Personen, die vom Institut aus getaucht sind, und ich kann Ihnen auch die Leute aus der Gegend nennen, von denen ich weiß, dass sie regelmäßig tauchen.« Er rückte seine Maske zurecht. Die Sicherheitsbeauftragte fing seinen Blick auf und gab seiner Gruppe das Zeichen, dass es losgehen konnte.
    »Danke«, rief ihm die Polizistin fröhlich hinterher.
    Während er in das tiefe, kalte Wasser schritt, bedauerte er von ganzem Herzen, dass Corporal Messenger und nicht Holly ihn um Hilfe gebeten hatte. Er wandte sich seinen Studenten zu, die sich mit großen Augen umsahen, und gab das Okay-Zeichen, das beide erwiderten. Ihre Aufregung und Nervosität waren förmlich greifbar.
    Er zwang sich dazu, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, die er sehr ernst nahm. Wenn er einen Fehler machte, konnten Menschen sterben.
    Sie tauchten am steil abfallenden Grund hinab; er zeigte ihnen Entenmuscheln, deren skelettartige Finger sacht im Wasser trieben, und einen Kraken, der in einer Höhle saß und sie ebenso eifrig zu beobachten schien wie sie ihn. Und dennoch krochen die Gefühle für Holly am Rande seines Bewusstseins entlang und drangen ihm bis ins Mark vor. Frauen hatten keine solche Wirkung auf ihn. Er ging keine Beziehungen ein

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