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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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er an, den üblichen Kram zu überprüfen: Herz, Lunge, Blutdruck.
    »Sie war meine Patientin. Allerdings nur, wenn sie und Thom in Bamfield waren. Ihre Kinder waren so süß …« Seine Stimme verlor sich in Traurigkeit.
    Beide schwiegen, während sich der feste Griff der Blutdruckmanschette um Hollys Oberarm lockerte.
    »Haben Sie Len Milbank gekannt?«, fragte sie.
    »Wen?«
    »Len Milbank ist das Mordopfer, das wir gefunden haben …«
    »Ah, der Mann im Schiffswrack.« Seine Augen weiteten sich vor Aufregung. »Das hat im ganzen Ort die Runde gemacht, aber nein, ich hatte nie das zweifelhafte Vergnügen, Mr Milbank kennenzulernen.« Lächelnd klatschte er ihr ein kaltes Stethoskop auf den Rücken.
    Lieber Himmel!
    Sie hatte gewusst, dass sich die Information schnell verbreiten würde. Aber dass es so schnell gehen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie stellte noch ein paar Fragen, aber das Ergebnis war kaum mehr als Smalltalk. Zehn Minuten später war sie angezogen und hatte das Untersuchungszimmer verlassen. Als sie durch den Flur ging, kam ein Mann mit einem Strauß blutroter Rosen herein.
    Sie nickte ihm zum Gruß zu.
    Für einen Moment stockte sein Schritt, als er in ihr zerschlagenes Gesicht sah. Dann nickte er, ging an ihr vorbei und klopfte an die offen stehende Tür des Schwesternzimmers.
    Die Neugier ließ sie stehen bleiben. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen kam die Schwester hinter ihrem Tresen hervor. »Oh Schatz, du sollst doch kein Geld für mich verschwenden.«
    Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie auf den Mund. »Meiner wahren Liebe Blumen zu kaufen ist doch keine Verschwendung.« Er zwinkerte. »Außerdem habe ich ein gutes Geschäft gemacht.«
    Holly spürte ein leises Zittern in der Herzgegend. Die Krankenschwester strahlte ihren Mann an, und dann, als ihr auffiel, dass sie beobachtet wurden, schlug sie beide Hände auf ihre flammenden Wangen.
    Holly wandte sich ab.
    Solange sie sich erinnern konnte, hatte ihr Vater ihrer Mutter jede Woche Blumen mitgebracht. Der Duft von Rosen weckte eine so starke Sehnsucht in ihr, dass sie am liebsten geweint hätte.
    Sie eilte aus dem Gebäude und atmete ein paar Mal tief durch. Dann bemerkte sie Mike, der mit ungeduldiger Miene in seinem Transporter saß. Sie winkte ihm zu, und er schenkte ihr ein zögerliches Lächeln.
    Da sie irgendetwas anderes tun musste, als um ihre Mutter zu trauern, ging sie zu ihm, um mit ihm zu reden. Heute war Finn nicht in der Nähe, um sie zu zensieren.
    »Mensch, Sie sehen aber blendend aus.«
    »Sie sollten mal den anderen Kerl sehen.« Mit einer Hand stützte sie sich im offenen Wagenfenster ab und beugte sich hinein.
    »Das glaube ich gern.« Mitfühlend verzog er das Gesicht.
    »Also, wie gut kennen Sie Remy Dryzek?«
    Er legte seinen besten Schlafzimmerblick auf und lässigen Charme in sein schiefes Lächeln. »Gut genug, um Hallo zu sagen, wenn ich ihm in einer Bar begegne.«
    »Was ist mit Len Milbank – kennen Sie den gut genug, um ihn in einer Bar anzusprechen?«
    Seine Hände schlossen sich fester um das Lenkrad, und er starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe. »Len war ein Arschloch.«
    »Also haben Sie ihn gekannt?«
    »Ich kannte ihn«, gab er zu. »Bin ihm aus dem Weg gegangen, soweit das irgendwie möglich war.«
    »Warum?«
    Er sah sie mit seinen schokoladenbraunen Augen an. »Weil der Kerl Ärger bedeutete, und die meisten Menschen gehen Ärger aus dem Weg, wo sie können.«
    Mike hatte die Lippen fest zusammengepresst. Er sah gut aus, wie ein Filmstar, und Holly hatte erwartet, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlen würde. Nichts geschah.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    Er fuhr sich mit der Hand durch die kurzen, dunklen Haare und dachte eine ganze Weile darüber nach. »Wahrscheinlich vorletzte Woche. Ich habe Ma nach Port Alberni gefahren, um Lebensmittel zu kaufen. Bin auf der Straße an ihm vorbeigefahren.«
    »Irgendeine Ahnung, mit wem er hier draußen befreundet war?«
    »Len hatte keine Freunde. Punkt.«
    Mike verriet ihr mehr als der ganze Rest des Dorfs zusammen.
    Sie beugte sich weiter vor. »Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wie er von dem Wrack erfahren haben könnte, Mike?«
    Seine Nasenflügel blähten sich. »Keine Ahnung.«
    Ein Schlag auf Metall ließ sie aufschrecken, als der Rosenkavalier von vorhin auf die Motorhaube hämmerte, den Kühler des Transporters umrundete und einstieg. »Tut mir leid, dass du auf mich warten musstest, Sohn. Auch

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